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Inflation verkannt, verharmlost

12.03.2021  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
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Das sind schlechte Nachrichten für die Kaufkraft des Geldes. Denn die Kaufkraft von US-Dollar, Euro und Co gerät so zusehends unter die Räder. Abb. 3 zeigt beispielsweise, dass die Kaufkraft des Euro in den letzten Jahren bereits erheblich gefallen ist, dass also der Euro alles andere als ein verlässliches Wertaufbewahrungsmittel gewesen ist. Und dennoch sprechen viele meinungsführende Ökonomen, Politiker und Zentralbankangestellte, dass der Euro "stabil" sei. Eine Verkennung, eine Verharmlosung der Inflation! Der unübersehbare Kaufkraftschwund des Euro wird nun leider wohl an Fahrt gewinnen; gleiches steht vielen anderen Währungen bevor.

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Quelle: Refinitiv; Graphik Degussa. *Anzahl der Güter, die man mit einem Euro kaufen kann. Die Serien sind indexiert (Q1 1999 = 1). Konsumgüterpreise für Q4 2020, Häuserpreise für Q2 2020, Aktienkurse und Goldpreis für März 2021.


In einem inflationären Umfeld schneiden Sachwerte prinzipiell besser ab als Geld beziehungsweise in Geld ausgewiesene Zahlungsansprüche wie Anleihen oder traditionelle Lebensversicherungen. Das lenkt den Blick auf das Gold. Abb. 4 a zeigt den Preis des Goldes (USD/oz) von Anfang 2000 bis März 2021.

Zusätzlich dazu sind zwei Trendgeraden eingezeichnet: ein linearer und ein exponentieller Trend.¹ Der exponentielle Trend hat einen besseren "Fit" mit dem tatsächlichen Goldpreisverlauf als der lineare Trend. Dafür gibt es eine ökonomisch plausible Erklärung. Sie findet sich in Abb. 4 b. Die Geldmenge ist in den letzten Jahrzehnten einem exponentiellen Wachstumstrend (das heißt mit mehr oder weniger konstanten Prozentraten) folgend ausgeweitet worden.

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Quelle: Refinitiv, Berechnungen Degussa. (1) Gepunktete Linie: Annahme, dass das US-Konjunkturpacket durch die US-Zentralbank finanziert wird.


Das Trendwachstum des Goldpreises scheint diese Entwicklung nachgezeichnet zu haben. Mit Blick auf die weiter steigendenden Geldmengen und ein anhaltendes Null- beziehungsweise Negativzinsumfeld (in realer, als inflationsbereinigter Rechnung) erscheint es sehr wahrscheinlich, dass auch der Goldpreis weiter ansteigen wird. Zudem deutet der Blick auf den exponentiellen Trendpfad sowie das bereits erreichte Ausmaß der Geldmengenausweitung an, dass der Goldpreis derzeit "günstig", nicht jedoch "überteuert" ist. Die Preisentwicklung des Goldes in den letzten zwei Jahrzehnten ist zwar kein Indikator für die künftige Preisentwicklung, sollte aber weiterhin positiv für das Gold stimmen (Abb. 5).

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Quelle: Refinitiv; Berechnungen Degussa. (*) Zeitraum: Dez. '98 bis Feb. '21. Stetige Rendite (annualisiert). Aktien: Performance-Index; dt. Anleihen: REX-Renten-marktindex. Euro-Bargeld: nach Berücksichtigung der Konsumgüterpreisinflation


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH


¹ Siehe Degussa Marktreport, Was Sie über den Goldpreistrend wissen sollten, 3. Dezember 2020.


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