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Platin: Edelmetall mit fundamental glänzenden Aussichten

25.07.2007  |  Redaktion
Oligopolistische Angebotsstruktur

Das weltweite Platin-Angebot dürfte sich 2007 auf ungefähr 260 Tonnen belaufen. Den größten Anteil hiervon macht die Minenförderung aus, die dieses Jahr mit 219 Tonnen einen neuen Rekordwert erreichen dürfte. Sie konzentriert sich zu über 80% in Südafrika, wobei Anglo Platinum und Impala Platinum die bedeutendsten Minenbetreiber sind. Ein weiterer wichtiger Anbieter ist die russische Norilsk Nickel. Daneben befinden sich kleinere Abbauregionen in Kanada, den USA, Simbabwe und anderen Ländern. Aufgrund der langen Vorlaufzeiten für die Planung und Erschließung einer Mine sowie der hohen Anlaufkosten ist eine Ausweitung der Förderung kurzfristig nicht im größeren Maße möglich. Eine Steigerung der Förderung erfolgte in den letzten Jahren allerdings in kleinen Schritten. So stieg die Minenförderung in den letzten zehn Jahren um etwa 4,5% jährlich an.

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Kfz-Verschrottung nährt Platin-Recycling

Die andere bedeutende Platin-Quelle ist das Recycling alter Fahrzeugkatalysatoren, das 2007 ungefähr 29 Tonnen ausmachen dürfte. Der Trend beim Recycling ist jedoch nicht eindeutig. Auf der einen Seite werden immer mehr Fahrzeuge, die mit der ersten Katalysatorgeneration ausgerüstet sind, altersbedingt ausgemustert. Dies erhöht das potenzielle Platinaufkommen. Auf der anderen Seite steigt das Alter der Fahrzeugflotte seit einigen Jahren wegen Qualitätsverbesserungen kontinuierlich an. Auch der insgesamt steigende Fahrzeugbestand dämpft den Platinrücklauf über die Schrotthändler.


Autoindustrie größter Platinkäufer

Die Eigenschaft als Katalysator macht das weiße Metall zu der wichtigsten Substanz in der Abgasnachbehandlung und die Kraftfahrzeugindustrie mit einem Bedarf von 140 Tonnen pro Jahr zum größten Käufer. Für die weltweite Fahrzeugproduktion wird bis zum Jahr 2011 ein Anstieg auf 74 Mio. Einheiten von aktuell 64 Mio. Einheiten prognostiziert. Strengere Abgasvorschriften und die Verwendung der Katalysatortechnik auch in Schwellenländern dürften zu einer überproportional wachsenden Nachfrage aus diesem Bereich führen. Bestrebungen der Hersteller, Platin im Katalysatorenbau durch das billigere Palladium zu ersetzen, benötigen wegen der aufwendigen Umstellung der Produktionsprozesse lange Vorlaufzeiten und sind deshalb nur bei einem Modellwechsel möglich.


Schmucknachfrage preiselastisch

Der Schmuckbereich ist mit einem Anteil von etwa 20% der zweitgrößte Platinabnehmer. Aufgrund des hohen Metallpreises reagierten die Konsumenten in den letzten Jahren allerdings zurückhaltend, weswegen die Nachfrage mit geschätzten 47 Tonnen 2007 ungefähr 40% unter ihrem Höchststand aus dem Jahr 2000 liegt. Eine Erholung wäre denkbar, nachdem sich die Schmuckkäufer an das höhere Preisniveau gewöhnt haben, wie es derzeit bei Gold der Fall ist. Die hohe Preiselastizität könnte sich jedoch auch zukünftig dämpfend auf die Nachfrage aus dem Schmuckbereich auswirken, wenn der Platinpreis weiter stark steigt.

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Anlegerinteresse wächst

Dagegen wuchs das Interesse an Platin als Anlagemedium in den letzten Monaten merklich an. Die Ankündigung von Züricher Kantonalbank und ETF Securities, börsengehandelte Platinfonds aufzulegen, sorgte im April für viel Gesprächsstoff. Durch die physische Hinterlegung entsteht eine zusätzliche Nachfrage nach dem Metall, die in einem ohnehin knappen Markt preistreibend wirkt. Letztes Jahr nährten die Spekulanten das Angebot dagegen noch durch Desinvestitionen. Sollten die Investoren zukünftig Platin in größerem Umfang als Anlagemedium nutzen, dann sind Preissteigerungen auf dem engen Markt wahrscheinlich.


© Thorsten Proettel

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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