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Steht Inflation oder Deflation an? (Teil 2/2)

27.03.2021  |  Dr. Keith Weiner
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Die Frage ist nur, welches dieser beiden Szenarien wahrscheinlich ist. Wir haben im vorherigen Absatz darauf hingedeutet. Aha! Die Nachfrage nach Kredit hängt von fallenden Zinsen ab. Sie löst sich in Luft auf, wenn die Zinsen steigen! Es gibt wenig Nachfrage bei hohen Zinsen! Nur bei stetig niedrigen Zinsen.


Wann ist Kapitalaufbringung nicht länger profitabel?

Es gibt eine Verbindung - Arbitrage - zwischen den Zinsen und dem Kapitalertrag. Unternehmen werden Kapital aufbringen, um Umsätze zu steigern oder Kosten zu reduzieren und dann mehr Kapital aufbringen, bis es nicht länger profitabel ist. Da dieser Gewinn gleichzusetzen mit der Ertragsrate ist, gibt es zwei Möglichkeiten der Kapitalaufbringung, die nicht länger profitabel sein könnten.

Zum einen, wenn der Ertrag fällt. Dies passiert, weil jeder Anstieg des Hamburger-Angebots zu einer Abnahme des Kapitalertrags in Hamburger-Läden führt. Beachten Sie, dass dies nicht nur eine Abnahme des marginalen Kapitalertrags darstellt. Es ist ein Rückgang allen existenten Hamburger-Kapitals. Alle Hamburger-Restaurants werden bestraft, nicht nur diejenigen, die Kredite aufnahmen, um neue Läden zu bauen.

Zum anderen könnte Kreditaufnahme die Zinsen nach oben befördern. Doch im Falle eines fallenden Zinssatzes stammt die Kreditaufnahme von Schnäppchenjägern. Sie nehmen Kredite auf, weil der Zins gefallen ist. Sie können ihn niemals nach oben treiben, weil ihr Geschäftsargument, einen neuen Laden zu eröffnen, nur bei niedrigen Zinsen funktioniert. Sie bieten die Zinsen stetig nach unten und nehmen nie die angebotene Rate wahr.

Vergleichen wir das mit dem Umfeld, als die Zinsen nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1981 stiegen. Der Gewinn für den Besitz immer größerer Bestände über längere Zeitspannen hinweg trieb mehr und mehr Kreditaufnahmen an. Diese Kreditaufnahmen waren nicht von stetig niedrigeren Zinsen abhängig. Es war perverse Kreditaufnahme zu immer höheren Zinsen, während diese Unternehmen immer höheren Gewinnen der Rohstoffansammlung nachjagten.

Gibt es heutzutage irgendeinen Produzenten, der seine gehaltenen Bestände erhöhen möchte? Oder Kredite aufnehmen möchte, um eine derartige Hortung zu finanzieren? Heute haben wir 40 Jahre des fallenden Zyklus hinter uns. Unternehmen haben Bestände praktisch eliminiert und verwenden nun Lean-Produktion und Just-in-Time-Lieferungen. Sie finden konstant neue Möglichkeiten, effizienter zu werden, Kosten zu senken, Kapital mit Arbeitskraft zu ersetzen und Kapazität zu erhöhen. Es ist ein Umfeld fallender Preise und fallender Zinsen.

Wenn Zinsen über dem marginalen Kapitalertrag liegen, stellt dies das Hauptproblem dar. Wie sonst können wir die Tatsache interpretieren, dass sogenannte "Zombieunternehmen" mehr als 15% der gesamten, ausstehenden Unternehmensschulden repräsentieren? Ein Zombie ist ein Unternehmen, das mit Gewinnen < Zinsausgaben interpretiert wird. Diese Unternehmen besitzen X Kapital. Eine Unterkategorie des Kapitals, X-Y, wird mit Schulden finanziert. Und die Unterhaltskosten dieser Schulden liegen unter dem Ertrag des Gesamtkapitals X! Also Zinsen > Gesamtkapitalertrag. Was X wäre.

Also 15% der Unternehmen - wenn das die Margin ist, ist es eine breite Margin - besitzen Gesamtkapitalertrag < Zinsen auf die Unterkategorie des geliehenen Kapitals. Die Zinsen fallen, was gut für sie wäre. Doch warten Sie! Jeder Rückgang sorgt dafür, dass ihr Kapitalertrag nach unten getrieben wird.


Hartnäckig steigende Preise

Wir heben den Unterschied zwischen monetären und nicht-monetären Kräften hervor, um zu erklären, warum einige Preise manchmal hartnäckig steigen, trotz der Tatsache, dass sie von monetären Kräften nach unten gedrückt werden. Doch selbst wenn die Preise steigen, so gibt es weder einen zugehörigen Anstieg der Stückmargins noch des Kapitalertrags. Tatsächlich drücken Benzinsteuer, das Ethanol-Mandat, behindertengerechte Toiletten, Regelbefolgung innerhalb der Lieferketten, etc. die Profitmargen nach unten. Ein 25-Cent-Anstieg der Benzinsteuer könnte zu einer Zunahme des Benzinpreises um 23 Cent führen. Das bedeutet, dass die Raffinerie 2 Cent je Gallone weniger verdient.

In einem Umfeld steigender Zinsen nehmen Gewinne und Erträge zu. Ebenso tun dies Gewinnmargen. Zumindest bis Anlagen ersetzt werden müssen und die Produzenten dann einer nach dem anderen die Türen schließen. Im heutigen Umfeld müssen Unternehmen darum kämpfen, immer größer zu werden; in der Hoffnung, man könnte die Stückkosten nach unten drücken, um etwas mehr zu verdienen.

Es ist interessant, die Produktion von Rohmaterialien mit dem Verbrauchergütern zu vergleichen, vor allem Verbraucherwaren in Einzelgrößen mit zugehörigen Dienstleistungen. In anderen Worten: Der Preis von 25.000 Pfund Kaffee vs. der Preise eines Mocha Latte, der in einer Bäckerei serviert wird. Dieser Vergleich ist nützlich, weil die Rohstoffproduktion üblicherweise von großen Unternehmen übernommen wird. Und große Unternehmen haben niedrigere Kapitalkosten. Kupfer- und Eisenerzminen sind beispielsweise Investments über Milliarden Dollar.

Und der Effekt von Regulierungen ist der geringste je produzierter Einheit. Also zeigen Rohstoffe das klarste Bild monetärer Kräfte, mit den wenigsten Verzerrungen aufgrund regulatorischer, fiskalpolitischer und gesellschaftlicher Maßnahmen. Hier ein Chart der Rohstoffpreise, der bis 1992 zurückreicht. Der gesamte Chart befindet sich innerhalb des fallenden Zinstrends, zeigt also nicht den Unterschied von 1947 bis 1981.

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Es besteht kein Zweifel, dass es eine kürzliche Aufwärtsphase gab. Es besteht ebenfalls kein Zweifel, dass es seit der Spitze vor der Weltfinanzkrise ein fallender Trend war. Zinsen waren damals deutlich höher, mit der Rendite der 10-Jahresstaatsanleihe bei etwa 4%. Das große Ganze zu betrachten, hilft dabei, die Störgeräusche der Korrekturen zu glätten, die unausweichlich auftreten.

Den ersten Teil können Sie hier lesen ...


© Keith Weiner
Monetary Metals



Der Artikel wurde am 15. März 2021 auf www.monetary-metals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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