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Der steigende Dollar tötet die Rohstoffe

01.04.2021  |  Craig Hemke
März stellte sich als sehr herausfordernder Monat für Edelmetallinvestoren heraus. Doch es war ein allgemein herausfordernder Monat für alle Rohstoffe. Warum? Der steigende Dollarindex ist der primäre Täter. Und das gilt nicht nur für März. Das erste Quartal 2021 begann für COMEX-Gold und -Silber recht schlecht. Ende März ist das COMEX-Gold nun bereits im Jahresvergleich um mehr als 10% zurückgegangen, während es dem COMEX-Silber ähnlich ergeht, trotz einem deutlichen Anstieg der Einzelhandelsnachfrage, die die Regale jedes größeren Bullionhändlers auf dem Planeten leerfegte.

Warum dieser schwere Start ins Jahr? Beginnen wir mit zwei wichtigen Daten, die von Handelsmaschinen im Hochfrequenzhandel (HFT) für die Entscheidung verwendet werden, ob COMEX-Futures erworben oder verkauft werden. Und was sind diese zwei Faktoren? Die Rendite der 10-Jahresstaatsanleihe und der Preis des USD-Index. Wie Sie unten sehen können, stiegen beide Faktoren seit Anfang 2021, wobei die Rendite der 10-Jahresstaatsanleihe von 0,95% Ende 2020 auf heute 1,75% gestiegen ist. Das ist fast das Doppelte! Der USD-Index hat wiederum darauf reagiert, indem er von knapp unter 90 auf knapp über 93 stieg.

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Während die nominalen Zinsen gestiegen sind, haben sich die deutlich negativen, inflationsbereinigten oder "realen" Zinsen, die COMEX-Gold 2020 auf neue Rekordhochs trieben, in Luft aufgelöst. Während die Realzinsen letzten August -1,0% erreichten, liegen sie nun sogar bei 0,00%. Die steigenden Renditen, die fallenden Realrenditen und ein steigender Dollar trugen also alle dazu bei, COMEX-Gold zurück zu treiben, das sich nun auf denselben Preisniveaus befindet, die wir zuletzt letzten Juni beobachten konnten.

Während wir darauf warten, dass die Fed ihre unausweichlichen Schritte hin zu einer Kontrolle der Renditekurve tut, könnten die Preise noch weiter fallen. Wie stark, bleibt abzuwarten, doch sobald die Fed Anstalten macht, die langfristigen Zinsen einzuschränken, wird COMEX-Gold seine Rally, die Ende 2018 begann, wieder aufnehmen, um zurück auf Hochs zu steigen, die wir letzten August zuletzt beobachten konnten.

Doch die Preisentwicklung im letzten Monat war nicht nur den Zinsen zu verdanken. Der USD-Index ist im März um mehr als 3% gestiegen. Dies zwang diese HFT-Maschinen, Rohstoffe allgemein zu verkaufen, wobei einige sogar um bis zu 10% einbrachen. Nehmen wir Kupfer als Beispiel. Im Februar erreichte der Preis mehrjährige Hochs nahe 4,40 Dollar, da die weltweiten Infrastrukturausgaben 2021 zunehmen sollen. Doch seitdem ist der Kupferpreis um 4 Dollar zurückgegangen. Das ist ein Rückgang um 11%. Warum? Die Maschinen, die den Derivatkontrakt an der COMEX handeln, sehen den Anstieg des USD von 3%+ und verkaufen, verkaufen, verkaufen.

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Wenn Sie sich nun also am Kopf kratzen und fragen, warum der Silberpreis fällt, wenn die physische Nachfrage steigt, dann wissen Sie das jetzt. Die HFT-Maschinen kümmern sich nicht um physisches Angebot und Nachfrage. Sie "sehen" einfach nur einen steigenden Dollar und verkaufen dann Futureskontrakte, die innerhalb des aktuellen Reserve- und digitalen Derivatpreissystems zur Preisfindung verwendet werden. Im Laufe des März fielen Kupfer und Rohöl um mehr als 10%. Somit sollte es nicht überraschend sein, dass dieselben Maschinen, die diese Rohstoffe verkauften, auch Silber verkaufen. Der COMEX-Silberkontrakt für Mai 2021 begann den Monat bei 26,90 Dollar und liegt derzeit bei 24,20 Dollar. Das ist fast 10% weniger.

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In dem Wissen, dass sich diese kurzfristigen Trends irgendwann zu unseren Gunsten verändern werden, warten wir. Obwohl die Fed offensichtlich nicht gewillt ist, die Renditekurvekontrolle überhaupt anzusprechen, wird diese Maßnahme sicherlich und zu 100% angewandt werden. Doch die Verschwiegenheit der Fed könnte noch eine Zeit lang andauern, also muss zuerst eine Veränderung des USD-Trends stattfinden.

Wie Sie unten sehen können, war eine Bewegung auf 94 unausweichlich, nachdem der Dollarindex über 92 ausgebrochen ist. Wichtig wird der Widerstand bei 94 sein. Wenn sich der Index nahe dieses Niveaus halten kann, dann wird er wahrscheinlich eine Zeit der Konsolidierung betreten und in einer Spanne zwischen 92 und 94 gehandelt werden, wie wir im letzten Jahr beobachten konnten. Sollte das passieren, wird der unbarmherzige Verkaufsdruck auf die Derivatkontrakte der Rohstoffe nachlassen.

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Fassen Sie Mut. Das Jahr 2021 hat schlecht für die Edelmetalle begonnen, doch wie wir 2020 beobachteten, können sich die Dinge in Q2 und darüber hinaus rasch ändern. Wichtig wird ein Ende dieses Dollaranstiegs gefolgt von einer Umkehr der langfristigen Zinsen sein. Sobald diese zwei Ereignisse eintreten, werden sich die Preise der COMEX-Edelmetalle erholen und zurück auf Hochs steigen, die wir im Sommer 2020 beobachten konnten.


© Craig Hemke
TF Metals Report



Der Artikel wurde am 30. März 2021 auf www.sprottmoney.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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