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Gold wird plötzlich wirklich interessant

16.04.2021  |  Craig Hemke
Seit August haben wir auf einen Boden und Ende dieser derzeitigen Konsolidierung des COMEX-Goldpreises gewartet. Angesichts der aktuellen US-Inflationsdaten könnte dieser Tag nun endlich gekommen sein. Endlich, das ist hier das Stichwort. Da sich dieser Rückzug über die vergangenen sieben Monate erstreckt hat, gab es viele mögliche Böden. Leider stellten sie alle nur eine falsche Hoffnung dar. Das aktuellste Tief nahe 1.680 Dollar sah jedoch etwas anders aus als die anderen.

Und nun haben wir - endlich - mehr, auf das wir uns beziehen können. Die Realzinsen. Wie wichtig sind inflationsbereinigte oder "reale" Zinsen für den Goldpreis? Und wie werden "Realzinsen" kalkuliert? Der populärste und häufigste Maßstab ist die Rendite der US-amerikanischen 10-Jahresstaatsanleihe minus des aktuellen, auf das Jahr hochgerechneten Consumer Price Index oder CPI. Doch wenn die Kalkulationen eine negative Zahl generieren, dann gibt es negative Erträge.

Plotten Sie etwaigen langfristigen Chart der Realzinsen und Gold und Sie werden eine nahezu perfekte, invertierte Korrelation vorfinden. Positive Realzinsen dämmen den Goldpreis ein, während negative Realzinsen dem Preis einen Boost verschaffen. Doch tatsächlich brauchen Sie keinen Chart. Verwenden Sie einfach Ihre kürzlichen Erinnerungen und Erfahrung.

August 2020: Die Rendite der 10-Jahresstaatsanleihe lag bei +0,55%, während die annualisierte CPI bei +1,6% lag. Die resultierende inflationsbereinigte oder Realrendite der 10-Jahresstaatsanleihe lag bei -1,05%. Der Goldpreis? 2.100 Dollar.

März 2021: Die Rendite der 10-Jahresstaatsanleihe stieg auf +1,75%, doch die annualisierte CPI lag noch immer nur bei +1,7%. Die resultierende Realrendite der 10-Jahresstaatsanleihe betrug +0,05%. Der Goldpreis? 1.700 Dollar.

Und hier könnte das Ganze bald wieder wirklich interessant werden. Erinnern Sie sich daran, dass der auf das Jahr hochgerechnete CPI ein wichtiger Inflationsmaßstab ist. Das ist ein gleitender Durchschnitt der letzten zwölf Monate der US-Inflationsdaten. Doch bedenken Sie, dass die USA letzten Frühling Deflation verzeichneten, nachdem COVID-Schließungen und -Lockdowns die Wirtschaft zum Stillstand gebracht hatten. Letzten Monat umfasste die durchschnittliche, jährliche Inflationsrate die Daten von März 2020. Doch die aktuellsten CPI-Daten, die am Dienstag veröffentlicht wurden, schlossen März 2020 aus und ersetzen ihn mit März 2021. Das Ergebnis? Plötzlich liegt die annualisierte CPI nicht länger bei +1,7%, sondern stattdessen bei +2,7%. Da April 2020 bald durch April 2021 ersetzt werden wird, sollten wir nicht erwarten, dass der Trend hin zu einer höheren, auf das Jahr hochgerechneten Inflationszahl allzu bald enden wird.

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Lassen Sie uns nun Zusammenhänge darstellen, um herauszufinden, warum wir sehr wahrscheinlich bereits die Tiefs in COMEX-Gold und -Silber beobachten konnten und warum eine Rally Ende Frühling und im Sommer wahrscheinlich ist. Am Dienstagmorgen war der US-Anleihemarkt nach einem Anstieg der annualisierten Inflation stabil. Vielleicht könnte man sagen, dass diese höheren Inflationszahlen bereits "eingepreist" sind, nachdem die Rate von 1,00% im Januar auf 1,75% im März stieg. Nichtsdestotrotz befindet sich die Rendite der 10-Jahresstaatsanleihe derzeit bei 1,66% und sieht stabil aus.

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Moment mal. Haben wir nicht gerade herausgefunden, dass die annualisierte Inflation in den USA nun bei +2,6% liegt? Ja, das haben wir. Demnach befinden sich die inflationsbereinigten oder "realen" Zinsen der 10-Jahresstaatsanleihe plötzlich dort, wo sie sich letzten Sommer befanden; bei knapp -1,0%! Wie man erwarten würde, stiegen COMEX-Gold und -Silber am Dienstag etwas und der "Markt" mag erst jetzt realisieren, dass der COMEX-Goldpreis etwa 300 Dollar niedriger ist als letzten August, als die Realzinsen derart negativ waren.

Sobald Goldtrader und Investoren dies letzten Sommer herausfanden, bewegte sich der COMEX-Goldpreis von 1.673 Dollar am 5. Juni auf 2.080 Dollar am 5. August. Wenn die Anleihepreise in den kommenden Wochen standhaft bleiben und die Rendite der 10-Jahresstaatsanleihe stabil innerhalb einer Spanne von 1,60% bis 1,75% bleibt, wird der Markt erneut zur Besinnung kommen, während die Preise steigen. Kann sich der Preis diesen Sommer so schnell bewegen wie im letzten Sommer? Das hängt fast vollkommen davon ab, wie sich der Anleihemarkt in den kommenden Wochen entwickelt.

Und es braucht nicht viel, damit sich die Preise wieder nach oben bewegen. Es gibt mehrere Niveaus, die Trader und technische Analysten im Auge behalten werden, wenn die Preise steigen. Wenn diese Niveaus nach oben durchbrochen werden, wird der Preis noch mehr Momentum generieren und ein weiterer Teufelskreis höherer Hochs wird folgen.

Aktuell sollten sie den 50-tägigen gleitenden Durchschnitt und die Trendlinie der "bullischen Flagge" im langfristigen Chart (gezeigt als lilafarbener Pfeil) betrachten. Sobald der Preis über beide gestiegen ist, wird er über 1.780 Dollar schießen und das wird Trader auf der ganzen Welt erfreuen. Darüber hinaus wird sich der Preis dem 200-tägigen gleitenden Durchschnitt annähern; ein Durchbruch dieses wichtigen Indikators wird einen noch stärkeren Enthusiasmus für diesen Sektor antreiben.

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Der Anleihemarkt und die Nominalzinsen sind hier wichtig. Wenn der Preis und die Rendite angesichts dieses Anstiegs der CPI stabil bleiben, dann wird der Dollarindex wahrscheinlich ebenfalls fallen. Das sollte die Bühne für die Erholungsrally bereiten, die wir alle schon erwartet haben.


© Craig Hemke
TF Metals Report



Der Artikel wurde am 13. April 2021 auf www.sprottmoney.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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