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"Not Free, Not Fair - The Long-Term Manipulation of the Gold Price"

20.10.2004  |  Dr. Dietmar Siebholz
In den letzten Jahren haben sich einige Fachleute um Aufklärung über ein seltsames Phänomen am Goldmarkt bemüht. Dieses Phänomen ist schnell beschrieben:

Wie kann es sein, dass bei einem jährlichen Nachfrage-Überhang von mehr als 500 Tonnen pro Jahr über fast zehn Jahre der Goldpreis von ca. 450 US$ auf ca. 250 US$ je Unze (im Jahr 2001) abstürzte?


Die Erklärung ist einfach: Es gibt eine zusätzliche nicht offen ausgewiesene Versorgung des Marktes, die nicht aus der Minenproduktion und nicht aus dem Recycling von Goldschmuck, Münzen etc. resultiert. (Denn diese Fakten werden recht ordentlich von den entsprechenden Institutionen statistisch erfasst).

Die Lösung ist denkbar einfach: Die internationalen Notenbanken sind seit geraumer Zeit der Auffassung, dass Gold keine zeitgemässe Währungsreserve darstellt und - da es keine Zinsen trägt, die zur Ausschüttungserhöhung an die chronisch defizitären Haushalte der Staaten beitragen könnten, sukzessive aufgelöst werden sollte.

Damit diese Aktionen aber nicht den eventuell besorgten Völkern offensichtlich gemacht wird, hat der IWF/IMF im Jahre 1998 eine Direktive an die Notenbanken versandt, nach der die Notenbanken gehalten sind, Gold-Barren (also physisches Gold) und Goldforderungen (also verliehenes Gold, das vom Leiher verkauft wurde) in einer Bilanzposition auszuweisen. Auch die Deutsche Bundesbank hat sich diesem Diktat unterworfen und verteidigt ihren Verstoß gegen das Bundesbank-Gesetz mit dem Hinweis auf "übergeordnete internationale Vorschriften" wie sie im Art. 26 Abs. 2 genannt sind..

Wer sich mit der Geschichte der Bundesbank und den Gründen für die nach meiner Auffassung fehlerhafte Auslegung des Bundesbank-Gesetzes im Zusammenhang mit der europäischen Einigung und der Gründung der Europäischen Zentralbank auskennt, weiß, dass diese Passage im Bundesbank-Gesetz (Art. 26 Abs. 2) nicht für die "Anregungen" des IWF, sondern ausschließlich in Vorbereitung für die EZB gestaltet wurde.

Ob man die Abgaben von Gold aus den Beständen der Notenbanken nun für sinnvoll hält oder nicht, ob man sie als Manipulation, Marktbeeinflussung oder als ökonomische Wohltat empfindet, ändert nichts an der Tatsache, dass die Notenbanken seit Jahren geschätzte 10.000 bis 16.000 Tonnen ihrer (offiziell ausgewiesenen) Bestände von ca. 29.500 Tonnen liquidiert haben.

Was die Sache aber verdächtig macht, ist die Tatsache, dass die Notenbanken nicht frei über ihre Dispositionen berichten. Fürchten sie die Reaktionen ihrer Bürger? Es ist ja unzweifelhaft, dass die Bank of England wohl den Flop der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert mit ihrer Goldverkaufaktion gelandet hat (geschätzte Verluste gegenüber den Verkaufserlösen der verkauften Tonnage bis heute von ca. 700 Mio. Pfund!). Was würden die englischen Bürger dazu sagen, wenn sie über diese Fehldisposition, die offenbar gestartet wurde, um den Goldpreis zu drücken, genau informiert würden?.

Mit allen diesen Fragen hat sich die GATA (Gold-Anti-Trust-Action Committee), der ich angehöre und die ich in Deutschland repräsentiere, jahrelang in vielen Essays auseinandergesetzt.

Nun hat sich der bekannte Edelmetall-Spezialist John Embry - einst Fondsmanager des Jahres in Kanada, inzwischen für die Firma SPROTT ASSET MANAGEMENT, Toronto tätig, sehr intensiv auseinandergesetzt.

Seine Ausarbeitung, bei der mein GATA-Kollege Andrew Hepburn mitgewirkt hat, ist für Fachleute lesenswert. Embry und Hepburn tragen alle Fakten und Informationen in diesem Essay zusammen, die man wissen sollte, um die Frage "Wie beeinflussen die Regierenden den Goldmarkt?" einigermassen sachgerecht beantworten zu können.

In meinem privaten Umfeld werde ich als "Meister des Aphorismus" bezeichnet; angesichts der Tatsache, dass Banken und vor allem Notenbanken von der Kreation von Papier-Geld leben, Gold und Edelmetalle aber eine gewisse Disziplin von Bankiers fordern, ist es kein Wunder, dass sie das ungeliebte Thermometer, das Auskunft über die Gesundheit der Währungen geben soll, liebend gern beeinflussen und kein gutes Haar an Gold und Silber lassen. Warum aber handeln Banken und insbesondere Notenbanken so negativ gegenüber Edelmetall-Geld?

Meine Erklärung hierfür: "Ich kann die schönsten Mädchen mit nach Hause bringen, an jeder hat meine Frau etwas auszusetzen..." Das heißt, Notenbanken müssen gegen Edelmetall-Geld angehen, da sich ihr eigenes (Papier-) Geld nicht gegen dieses Geld durchsetzen kann und Geld immer nach dem Gresham-Gesetz beurteilt nach dem Prinzip bewertet wird "schlechtes Geld verdrängt immer das gute Geld aus dem Zahlungsumlauf..".

Der Aufsatz von Embry und Hepburn fast alle Erkenntnisse zusammen, die sich aus den letzten fünf Jahren zum Goldmarkt ergeben haben; die Lektüre dieses Aufsatzes ist ein Muss für jeden am Edelmetallmarkt Engagierten. Die wesentlichen Bestandteile dieses Aufsatzes und seine Beweise müssen von den Marktteilnehmern und den GATA-Mitgliedern an alle Manager bei den Goldminen-gesellschaften, an alle Politiker und die Akteure an den Kapitalanlagemärkten weitergeleitet werden.

Schon im Jahre 1997 hat der Fachmann für den Silbermarkt Thedore Butler ein Schreiben an Finanzminister Rubin und das den FED-Vorsitzenden Greenspan gesandt und beide Herren auf die Pro-bleme hingewiesen, die sich aus dem Verleihen von Gold und Silber durch die Notenbanken und Investment-Banken ergeben. Der Partner von Theodore Butler hat in seinem Essay vom 31.08.2004 diesen Brief aus den Jahre 1997 wieder aufgegriffen.

In diesem Brief sind alle Fakten und Mängel der Forward-Sales von Minen und Investment-Banken aufgeführt; wie mir Ted Butler bestätigte, hat er auf sein Schreiben keine Antwort erhalten. Es wäre auch verwunderlich gewesen, wenn Herr Greenspan, der die wesentliche Bedeutung der Derivate für die Finanzwirtschaft regelmäßig betont, eine positive Stellungnahme zur Kritik des Ted Butler abgegeben hätte.

Der Bericht ist heute ebenso aktuell wie im Jahre 1997: Wie zur Bestätigung der Butler´schen Befürchtungen hat der zweitgrößte australische Goldproduzent, der im übrigen der zweitgrößte Hedger des Landes ist, kürzlich den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahren stellen müssen, weil die Geschäftsführung keine Chancen sah, die Verpflichtungen aus der Vorwärts-Verkäufen und den sonstigen Derivaten erfüllen zu können.

Nachzulesen unter www.sprott.com "Not Free, Not Fair..."
Nachzulesen unter www.investmentrarities.com/08-31-04.html

Diese Artikel muss man lesen und verbreiten, um zu demonstrieren, wie die Bürger hintergangen und ihre Interessen verletzt werden bzw. welche Risiken sich hinter diesen vordergründig "sicheren" Investment-Geschäften für die Finanzwirtschaft, die Notenbanken und die Investment-Banken verbergen.


© Dietmar Siebholz





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