Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Eines der höchsten, jemals gemessenen Orderaufkommen!

06.03.2007  |  Jochen Steffens
- Seite 2 -
Handeln Sie antizyklisch!

Heißt das nun, dass man den großen Internetbrokern den Rücken kehren sollte? Ich würde hier antizyklisch handeln. Jetzt, nachdem dieser Fehler passiert ist, werden die Kapazitäten natürlich erweitert werden. Die Suche nach Lösungen und Problemen wird die betroffenen Internetbroker nun erheblich sicherer machen. Wahrscheinlich hat man jetzt hier ein paar Jahre wieder Ruhe. Und stellen Sie sich einfach vor, die Masse wechselt geschlossen zu den kleineren Brokern, dann werden die es sein, die demnächst die Probleme haben. Also auch hier gilt, wie immer an den Börsen: Hübsch antizyklisch.

Ich habe mit einigen betroffenen Broker telefoniert. Comdirect, Cortal Consors und Diba haben mir eine kurze Beschreibung zu den Vorfällen zur Verfügung gestellt. Bei der ING Diba warte ich noch auf eine Antwort. Die betreffenden Kommentare habe ich Ihnen am Ende angehängt.


Probleme mit Zertifikaten und Emittenten

Daneben geht aus Ihren Mails hervor, dass es noch unzählige Probleme im Sekundenhandel (OTC) und beim Handel über die Börse Stuttgart gegeben hat. Mehrere Emittenten haben eine zeitlang keine Kurse gestellt.

Ob es auch bei den Emittenten zu Verbesserungen kommen wird, kann ich Ihnen nicht sagen. Denn die Probleme mit Kursaussetzungen bei schnellen Märkten ist so alt, wie die Derivatehandel per Internet selbst. Als ich noch intraday Zertifikate gehandelt habe, gab es schon ständig Aussetzer. Aus Ihren Mails geht hervor, dass es auch noch heute immer wieder zu Ausfällen kommt, unabhängig von zu starkem Orderaufkommen. Die Zahl der Handelsaussetzungen, die Sie bei der Euwax nachlesen können, spricht für sich. Das war übrigens der Grund, warum ich damals dazu übergegangen bin, intraday Futures zu handeln. Denn wenn die Futures dicht sind, passiert in den meisten Fällen auch nichts mehr in den Märkten. Allerdings kann ich den Futurehandel nur erfahrenen Tradern empfehlen.


Die Derivateblase

Generell, und auch das hat die letzte Woche gezeigt (und die Gespräche mit den Brokern), haben wir einen sehr hohen Anteil von Anlegern, die mit Derivaten handeln. Hier liegt eine wirklich große Gefahr verborgen. Ich will nicht wissen, was passiert, wenn irgendwann einmal ein Emittent pleite macht und die Masse auf einmal panisch all diese Derivate (auch von all den anderen Emittenten) wieder auf den Markt schmeißen will! Die Szenen, die sich dann abspielen werden, hätten Ähnlichkeiten mit den Szenen vor den Banken 1929. Aber gut, noch sind solche Schieflagen bei den Emittenten nicht im Ansatz zu erkennen.


Was können Sie also tun, wenn es wieder einmal eng an den Börsen wird?

Der allerwichtigste Punkt: Geraten Sie nie in Panik!

Erstellen Sie Notfallpläne für den Fall der Fälle! Das bedeutet: Haben Sie immer Telefonnummer und Faxnummer Ihres Brokers zur Hand! Machen Sie sich mit dem Prozedere bei der Orderaufgabe per Fax und Telefon vertraut, damit Sie im Fall der Fälle genau wissen, was zu tun ist.

Überlegen Sie sich, eventuell einen zweiten Broker als „Notfallbroker“ zuzulegen. Hier spielen dann die Gebühren keine Rolle. Notfalls können Sie dann eine Position, die Sie über einen von den beiden nicht verkauft bekommen über den anderen abhedgen (absichern), in dem Sie einen Gegenposition eingehen. Überlegen Sie sich auch dazu entsprechende Notfallpläne.

Machen Sie sich klar, dass Derivate keinen inneren Wert haben! Streuen Sie ihr Risiko! Setzen Sie nicht nur auf Derivate! Aktien scheinen zwar aus der Mode zu kommen, aber das ist ein Fehler. Wenn Sie lediglich Indizes abbilden wollen, greifen Sie auf ETF'S zurück (börsengehandelte, passive Fonds).

Und ein letzter Punkt: Riskieren Sie nicht zu viel. Diversifizieren Sie Ihr Vermögen! Denn schließlich gibt es auch Handelsaussetzungen von Indizes, Aktien die Insolvenz anmelden und ähnliche Katastrophen.


Zum Markt:

Wahrscheinlich aufgrund der stark gefallenen Märkte hat sich Alan Greenspan noch einmal zu Wort gemeldet. Er konkretisierte seine Angaben zu den Rezessionsgefahren für die US-Wirtschaft. Die Gefahr läge zurzeit bei nur 33%, so seine Aussage. Die USA befinde sich in dem sechsten Aufschwungsjahr und zehnjährige Aufschwungsphasen seien eher selten. Normalerweise sei der Zyklus eines Aufschwungs kürzer, begründete Alan Greenspan seine Einschätzung. Doch nicht nur das beruhigte die Märkte:

Aus China kommen ungewohnt bescheidene Töne. Der Einbruch der chinesischen Börse sei nicht verantwortlich für den Einbruch an den Weltmärkten zu machen, dazu hätten die chinesischen Börsen zu wenig Bedeutung im weltwirtschaftlichen Kontext. Hört, hört.

Egal wie man diese beiden Aussagen auch bewerten will, sie führten mit dazu, dass die Aktienmärkte sich beruhigten, zumal auch der Yen nach seinem starken Anstieg, über Nacht wieder Schwäche zeigte.

Die Trader fragen sich, ob das nun der Boden ist? Zumindest ist Platz für eine Gegenbewegung, ob es das jedoch schon war, ist aktuell noch schwer zu sagen. Ich will erst einmal wissen, wie sich die Amis bis zum Börsenschluss halten. Morgen mehr dazu.


© Jochen Steffens
Quelle: Auszug aus dem Newsletters "Investor's Daily"



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"