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Die Stromlücke wird immer größer

02.07.2021  |  Vertrauliche Mitteilungen
Die Bundesregierung hält an der Stilllegung der letzten Kernkraft- und Kohlekraftwerke fest ohne zu wissen, wie die dabei entstehende Stromlücke gefüllt werden kann. Dies gaben kürzlich sogar die ausgewiesenen "Energiewende“-Protagonisten Peter Becker und Lorenz J. Jarass in einem für die "Zeitschrift für neues Energierecht“ verfassten Beitrag zu.

Sie rezensierten dabei das von Henrik Paulitz verfaßte Buch "StromMangelwirtschaft“ (Paulitz ist Gründer und Leiter der das Buch herausgebenden "Akademie Bergstraße“) und kamen dabei zu der Feststellung: "Bei der Stromversorgung spielt die Regierung Russisches Roulette“.

Es geht dabei vor allem um die absehbar nicht mögliche oder zumindest nicht zeitgerechte Herstellung von Ersatzkapazitäten, die für die bei einer "Dunkelflaute“ ausfallende Stromproduktion der Solar- und Windkraftwerke einspringen müßten.

Während sich die einschlägigen Umweltverbände vor der Beantwortung dieser wichtigen Frage anscheinend "drücken“, sprechen Becker und Jarass ganz offen von einer sich auftuenden Lücke in Höhe von mindestens 50 Gigawatt (GW). Stattdessen verlasse man sich blind darauf, die absehbaren Stromlücken mit Importen jederzeit ausgleichen zu können. Besser wäre es, da sind die beiden sehr deutlich, "in Höhe der Jahreshöchstlast ausreichend gesicherte Leistung zur Verfügung“ zu stellen.

Die abzudeckende Jahreshöchstlast liegt nach derzeitigen Annahmen bei etwa 80 bis 85 GW. Nach Berechnungen der Deutschen Energie-Agentur dürfte dieser Wert wegen der zunehmenden Elektromobilität und des immer häufigeren Einsatzes von Wärmepumpen für die Gebäudeheizung schon bis zum Jahr 2030 auf gut 120 GW steigen.

Becker und Jarass hoffen, einen Teil dieses theoretischen Mehrbedarfs durch "Demand Side Management“ abdecken zu können. Mit "Demand Side Management“ bezeichnet man eine gezielte Fernsteuerung der Stromnachfrage durch das Abschalten einzelner Abnehmer. Früher hätte man wohl von Stromsperren oder Mangelwirtschaft gesprochen. Gemessen an der Jahreshöchstlast bleibt die durch "Demand Side Management“ höchstmögliche Nachfrageverringerung mit etwa 5 GW vergleichsweise gering.

Abseits von- wahrscheinlich ausbleibenden - Reservekraftwerken bleibt nur noch die Möglichkeit, Strom zu speichern und bei Bedarf abzurufen. Im Gegensatz zur grünen "Enegieexpertin“ Annalena Baerbock, für die schon das Stromnetz ein "gigantischer Speicher“ ist, bleiben als "reale“ Stromspeicher im wesentlichen Akkus und Pumpspeicherkraftwerke.

Becker und Jarass schätzen das dabei zur Zeit mögliche Höchstpotential auf rund 28 GW, die bei extremer Dunkelflaute allerdings nach wenigen Stunden aufgebraucht wären. Sie kommen daher zu dem Schluß, daß ein "massiver Zubau von Reservekraftwerken von bis zu 40 GW“ erforderlich sei.

Aufgrund ihrer technischen Eigenschaften (u.a. die Möglichkeit eines schnellen Hochfahrens) kämen dafür insbesondere Gaskraftwerke in Frage. Zwar haben der Deutsche Naturschutzring (DNR), der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sowie Greenpeace noch im Jahr 2019 die grundsätzliche Empfehlung der Kohlekommission zum Bau neuer Gaskraftwerke mitgetragen.

Doch dies hindert die drei vorgenannten Organisationen jetzt nicht daran, zusammen mit dem World Wide Fund for Nature (WWF) sowie der weitgehend steuerfinanzierten Deutschen Umwelthilfe (DUH) auf europäischer Ebene massiv gegen jeden Neubau von Gaskraftwerken einzutreten. Es geht nun um nicht weniger als die grundsätzliche Frage, ob Gaskraftwerke von der EU als "nachhaltig" eingestuft werden oder ob deren Neubau verboten werden soll, wie es die vorgenannten Organisationen anstreben.

Die Entscheidung über diese für unsere zukünftige Stromversorgung überaus wichtige Frage hat Brüssel für das Jahresende 2021 vorgesehen. Je mehr Zeit nun noch vergeht, umso schwieriger wird es werden, die absehbaren Stromlücken zu schließen.

Erschwert wird die Entscheidungsfindung durch einen immer heftigeren Umgang miteinander, wie es zumindest einige Branchenkenner empfinden. Während bis vor einigen Jahren auch in diesem Bereich demokratische Debatten vorherrschten, bei denen man in der Sache hart aber zueinander fair verhandelte und um die besten Argumente rang, haben nun in weiten Bereichen Beschimpfungen und Bedrohungen überhand genommen. Währenddessen läuft die Zeit immer schneller davon...


© Vertrauliche Mitteilungen

Auszug aus den "Vertrauliche Mitteilungen", Nr. 4448



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