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Marktturbulenzen sind noch lange nicht vorbei!

13.08.2007  |  Dr. Marc Faber
Mir ist klar, dass die meisten Marktbeobachter sagen werden, dass wir uns inmitten einer scharfen Korrektur befinden, wie wir sie schon im Mai/Juni 2006 oder zwischen 22. Februar und 14. März dieses Jahres erlebt haben, und es keinen Grund gibt, sich sorgen zu machen.

Da diese Korrekturen zu überkauften technischen Umständen geführt haben und von höheren Preisen gefolgt wurden nimmt man also an, dass die Aktien sich rasch erholen und neue Hochs erreichen werden. Das ist aber aus mehreren Gründen keinesfalls sichergestellt.

Ich erinnere mich noch gut daran, wie der US-amerikanische Aktienmarkt nach einer Phase schlechter Performance in den Jahren 1981 und 1982 im August 1982 plötzlich wie eine Rakete nach oben schoss. Die Anzahl der Aktien, die neue zwölf-Monats-Hochs erreichten explodierte und der Markt wurde sehr schnell überkauft.

Der S&P 500 war technisch gesehen bereits enorm überkauft, nachdem er von 12. August bis 17. September 1982 von 102 auf 126 gestiegen war, aber der Anstieg des S&P lief dann bis auf 144 im Dezember 1982 und auf 171 im Juni 1983 weiter!

So wie der Aktienmarkt also 1982/83 lange Zeit stark überkauft blieb, könnte er auch 2007 für lange Zeit überkauft bleiben.

Aber das Entscheidende an der Sache ist, dass die Aktien, um 1982 explodieren zu können, vorher lange Zeit eine Basis bilden mussten, während die Indizes immer noch zurückgingen. Heute haben wir jedoch genau die umgekehrte Situation.


Charttechnik

Bei einer Vielzahl von Aktien steigt die Zahl neuer 52-Wochen-Tiefs steigen plötzlich massiv an, die deutet auf eine ausgedehnte Zahl von Hochformationen hin. Ein weiterer Punkt: Wenn man die letzten Marktbewegungen betrachtet, sehen wir eine starke Erholung von den Tiefs von Ende März 2007 bis Ende Mai.

Dann haben wir eine Trading-Range und einen Ausbruch nach oben Mitte Juli, zum Teil wahrscheinlich von einem gut bekannten technischen Analysten ausgelöst, der während des gesamten Bullenmarktes von 2002-2007 bärisch war und plötzlich (meiner Meinung nach unerklärlicherweise) seine Meinung änderte.

Dieser Ausbruch nach oben war aber, und das ist der entscheidende Punkt, ein "falscher Ausbruch", da er sich rasch wieder umkehrte. Wenn dies passiert, ist die Gegenbewegung meist sehr stark.


Markt-Seuche

Es wäre auch falsch anzunehmen, dass die Probleme des US-amerikanischen Kreditmarktes isoliert wären und keinen Einfluss auf Anlagemärkte außerhalb der USA hätten.

Strengere Standards bei der Kreditvergabe und höhere Kosten für geborgtes Kapital in den USA als Ergebnis der gestiegenen Spreads werden sich auch auf andere Märkte rund um die Welt ausdehnen. Da die ausländischen Märkte die USA jedoch seit 2003 bei weitem outperformen, sollten auch hier heftige Korrekturen/Crashs zu erwarten sein.

Während einer Reise in die USA fiel mir auf, dass viele Family Offices und Pensionsfonds, die zuvor fast nie in aufstrebenden Märkten und anderen ausländischen Märkten investiert waren, plötzlich 50% ihres Geldes in Übersee angelegt hatten.

Anlagen in Fonds für aufstrebende Märkte haben sich seit 2003 mehr als verdreifacht. Der Enthusiasmus für ausländische Märkte ist sicherlich eine bedenkliche Entwicklung!


© Dr. Marc Faber



Dieser Beitrag wurde exklusiv für GoldSeiten.de übersetzt. Der Originaltext ist am 07.08.2007 auf www.ameinfo.com erschienen. Diese Übersetzung wurde mit freundlicher Genehmigung von Dr. Marc Faber (Marc Faber Ltd. / Hong Kong) auf GoldSeiten.de veröffentlicht.



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