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Clint Siegner: Showdown: Papier- vs. Physische Märkte

28.07.2021
Die erste Hälfte 2021 spielte sich nicht wie erhofft für Edelmetallinvestoren ab. Trotz Bemühungen, die Bullionbanken zu "squeezen", ist Silber noch nicht durch die 30-Dollar-Barriere gebrochen und Gold bleibt unter dem Hoch, das es vor etwa einem Jahr verzeichnete. Die Bemühungen waren tapfer. Die Nachfrage nach physischen Bullion ist präzedenzlos. Doch die Papiermärkte, an denen die Preisfindung angeblich stattfindet, bleiben ungebunden zum physischen Angebot und Nachfrage.

Es braucht mehr als physische Nachfrage, um dem Bankenregime den Rücken zu brechen, das weiterhin die Papiermärkte dominiert. Und es wird ebenso eine Veränderung der Investorpsychologie voraussetzen. Ein Vertrauensverlust unter denjenigen, die Papierkontrakte halten, muss stattfinden, bevor sie aufhören, in das manipulierte Casino zu gehen und Wetten abzugeben. Währenddessen bringt es nicht viel, fundamentale Analysen auf die Gold- und Silberpapiermärkte anzuwenden.

Die Fundamentaldaten werden eine deutlich größere Bedeutung an den Märkten für physische Bullion haben. Die Gründe für den Kauf und das Halten von Münzen, Ronden und Barren haben in den letzten eineinhalb Jahren zugenommen. Die Nachfrage führte zu historisch hohen Aufpreisen und Knappheit des verfügbaren Inventars.

In den letzten Wochen konnten sich die Käufer jedoch etwas entspannen. Die Aufpreise vieler Barren und Ronden sind gesunken und die Inventare der Händler sind in besserem Zustand. Ob sich diese Trends bis zur zweiten Jahreshälfte 2021 fortsetzen werden, hängt davon ab, wie sich die Nachfrage entwickelt. Wir listen hier die Kräfte, von denen wir erwarten, dass sie die Nachfrage nach physischen Bullion bis Jahresende antreiben werden.

Die erste Kraft ist die Preisinflation. Steigende Preise erhielten in den Finanzmedien eine Menge Aufmerksamkeit. Fed-Vorsitzender Jerome Powell versicherte uns, dass diese Kräfte vorübergehend sein werden, doch Investoren sollten sich nicht täuschen lassen. Viele Rohstoffpreise sind in den vergangenen ein bis zwei Monaten gesunken. Der Holzpreis ist dramatisch gefallen und einige Experten fragen sich nun, ob Powell vielleicht nicht doch richtig liegen mag.

Das bezweifeln wir. Der Holzpreis ist heute etwa doppelt so hoch wie sein Durchschnitt der letzten Jahre. Die Ölpreise sind 50% höher als zu Beginn des Jahres. Und wichtiger noch, die Gehälter schießen in die Höhe. Höhere Preise sind sicherlich auf dem Weg und diese Tatsache wird schwer zu verstecken sein, selbst wenn Bürokraten die CPI-Zahlen frisieren.

Der nächste Treiber ist die Taubenhaftigkeit der Federal Reserve. Die Zentralbank senkte den Leitzins im März 2020 und trat dann zur Seite, um dem Kongress Platz zu lassen, den Großteil der künstlichen Stimuli bereitzustellen, um unsere abhängigen Märkten vor dem Zusammenbruch zu bewahren. Die meisten Amerikaner erhielten eine Reihe direkter Zahlungen von der Regierungen. Die Zahlungen enden, zumindest zur Zeit.

Erwarten Sie, dass die Fed eine deutlichere Rolle an den Märkten einnehmen wird. Offizielle plaudern darüber, den Stimulus zu reduzieren. Das wäre aufgrund steigender Preisinflation und Aktienmärkten auf Rekordhochs zu erwarten. Doch Investoren sollten sich daran erinnern, dass der FOMC die Inflation längere Zeit heißlaufen lassen wird, wenn man bedenkt, dass die CPI-Inflation so lange unter dem Wert blieb, den Zentralplaner anvisiert hatten. Es ist unwahrscheinlich, dass die Fed vor Ende des Jahres ernsthafte Straffungen durchführen wird.

Das Wahlintegritätsproblem ist eine Wildcard für die Bullionmärkte. Die Prüfung in Arizona wurde beendet und die Ergebnisse werfen einige Zweifel auf. Andere Staaten ziehen nun ebenfalls Prüfungen in Betracht. Tatsächlich gibt es nun eine Organisation, die zur Prüfung aller 50 Staaten aufruft - selbst diejenigen, in denen Trump gewann. Außerdem wird es weiterhin (und zunehmend) zivile Unruhen geben, die die Bullionnachfrage antreiben werden. Der Kampf um Impf-Reisepässe und erneute Lockdowns könnte sich verschärfen, während die Delta-Variante wütet. Edelmetalle reagieren gut auf Chaos und Unsicherheit, und beides scheint wahrscheinlich.


© Clint Siegner



Der Artikel wurde am 26. Juli 2021 auf www.moneymetals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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