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Jeff Thomas: Die Definition von Freiheit

08.08.2021
Hier haben wir eine sehr interessante Sammlung von Schildern. Irgendein Beamter, der Entscheidungsfreiheit darüber hatte, wie sich der Fahrer an dieser Kreuzung zu verhalten hat, war wohl besonders umsichtig, was die Erschaffung von Einschränkungen anging. Der Fahrer darf hier weder links noch rechts fahren und darf interessanterweise noch nicht einmal umkehren. Essentiell: "Sie sitzen hier fest und was auch immer Sie tun, um aus dieser Situation zu kommen, bricht die Regeln, die wir Ihnen auferlegt haben."

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Wenn wir uns dieser speziellen Kreuzung annähern, würden wir natürlich sagen: "Das ist absurd - dazu kann man mich sicherlich nicht zwingen." Doch gemäß der Verkehrsregeln kann uns ein Polizist für die Nichteinhaltung der Schilder bestrafen. Wenn wir Glück haben, dann stimmt er vielleicht zu, dass das hier absurd ist und gibt uns eine Chance. Es ist jedoch sein Job, die Regeln durchzusetzen, egal wie absurd sie sind. Und wenn er seine Autoritätsposition mag, wie es vielen ergeht, dann entscheidet er sich vielleicht dazu, seine Macht zu demonstrieren. Und wenn wir uns ihm dann widersetzen, stecken wir in echten Schwierigkeiten.

Wie viele Gesetze gibt es heute in den USA? Niemand weiß das. Eine Definition wäre zu komplex. Es gibt etwa 20.000 Gesetze, die sich alleine mit der Waffenkontrolle beschäftigen - und das sind nur Bundesgesetze. Staatliche, bezirkliche und städtische Gesetze existieren ebenfalls im Überfluss. Die Regierungsdominanz existiert nun in einem solchen Maß, dass praktisch jeder ein Verbrecher ist, ob er das nun weiß oder nicht. Es wurde geschätzt, dass der durchschnittliche Amerikaner etwa drei Straftaten am Tag begeht, zusätzlich zu vielen geringeren Verbrechen. Wenn die Autoritäten Sie aus irgendeinem Grund zum Opfer machen wollen, dann fällt ihnen das recht einfach.

Dennoch besteht die allgemeine Annahme unter denjenigen, die die Gesetze, die ihnen aufgebürdet werden, einfach akzeptieren, dass sie irgendwie "notwendig" seien und Gesetzgeber nur Gesetze verabschieden, wenn sie keine andere Wahl haben. Meinen eigenen Schätzungen nach ist diese Ansicht genau das Gegenteil der Wahrheit. Eines meiner eigenen Prinzipien in Bezug auf die Regierung ist: "Es ist die primäre Aufgabe jeder Regierung, ihre eigene Macht und Reichtum zum Nachteil ihres Volkes auszuweiten."

Das ist ein wichtiges Prinzip, das Sie verstehen sollten, da es Ihren Geist für die Tatsache öffnet, dass sich Regierungen immer in eine Richtung zunehmender Kontrolle bewegen. Mit ausreichend Zeit werden Regierungen immer einen Zustand der Tyrannei erschaffen. Und historisch betrachtet hat keine Regierung dieses Maß an Kontrolle rückgängig gemacht und größere Freiheiten eingeführt. Daraus geht hervor, dass jedes Land immer tyrannischer wird. Der einzige Unterschied zwischen ihnen ist das Maß an Tyrannei, das bisher erreicht wurde.

Freiheit und Regierungskontrolle sind genaue Gegenteile. Doch die meisten Leute haben eine eher wage Wahrnehmung des Begriffs "Freiheit" und finden es vielleicht sogar schwer, ihn zu definieren. Das ist schade, da es bedeutet, dass dieselben Menschen diese Tatsache wahrscheinlich nicht wahrnehmen werden, wenn die Freiheit verloren geht. Hier sind zwei gut-funktionierende Definitionen der Freiheit, aus einem Wörterbuch entnommen: "Die Kraft oder das Maß, nach eigenem Willen zu handeln." - "Der Zustand des Freiseins innerhalb einer Gesellschaft von unterdrückenden Einschränkungen, die von der Obrigkeit über die Lebensweise, das Verhalten oder politische Ansichten verhangen werden."

Die erste Definition ist interessant, da Freiheit in diesem Fall das freie Handeln jeder Person beschreibt. Doug Casey erwähnt oft eine ähnlich einfache, jedoch verfeinerte Lebensregel: "Tun Sie, was Sie wollen, doch akzeptieren Sie die Konsequenzen." Die letztgenannte Definition des Wörterbuchs entspricht wahrscheinlich der Wahrnehmung der meisten Amerikaner um 1800, aber der Amerikaner von heute würde sagen: "Im Idealfall wäre das wahr, aber ohne unsere derzeitigen Gesetze und Vorschriften würde Chaos herrschen."

Libertäre würden dem widersprechen und nur zwei Prinzipien anbieten, von denen sie glauben, dass sie die Notwendigkeit von Gesetzen weitgehend negieren würden: "Tu alles, was du sagst, dass du es tun wirst, und beginne keine Aggression gegen eine andere Person oder deren Eigentum."

Und wieder würden nicht-libertäre Denker den Kopf schütteln und behaupten, dass dies zu Chaos führen würde. Die Amerikaner sind durch schleichende Maßnahmen dazu indoktriniert worden, dies zu glauben. Wie Thomas Jefferson sagte: "Selbst unter den besten Regierungsformen haben diejenigen, denen die Macht anvertraut wurde, sie mit der Zeit und durch langsame Maßnahmen in Tyrannei verwandelt." Der Schlüssel zu staatlicher Herrschaft liegt darin, dass wir dazu neigen, den Verlust von Freiheit zu tolerieren, wenn sie uns langsam genommen wird.

In den USA ist die Freiheit meiner Meinung nach seit etwa hundert Jahren im Niedergang, aber seit 2001 ist sie rapide zurückgegangen. Natürlich wird in allen Ländern irgendwann die Herrschaft der Regierung so unerträglich, dass sich das Volk erhebt. Es folgt eine Revolution - eine Periode großer Umwälzungen und Entbehrungen. Schließlich setzt eine Erholung ein, und der ganze Prozess beginnt von vorne. Es liegt auf der Hand, dass man sich am besten in einem Land aufhält, das sich bereits erholt hat und sich in der Wiederaufbauphase befindet - einer Zeit, in der die Freiheit am größten ist.

Die USA befanden sich im 19. Jahrhundert in dieser Phase - einer Zeit der großen Expansion und Entwicklung. In der Mitte des 20. Jahrhunderts setzte jedoch die Fäulnis ein. Amerika hatte seinen Höhepunkt überschritten und war bereit, die letzte und schnellste Phase des Niedergangs einzuleiten. Zu dieser Zeit erklärte die in den USA lebende Russin Ayn Rand: "Wir nähern uns schnell dem Stadium der ultimativen Umkehrung: dem Stadium, in dem es der Regierung frei steht, alles zu tun, was sie will, während die Bürger nur mit Erlaubnis handeln dürfen; das ist das Stadium der dunkelsten Zeiten der Menschheitsgeschichte das Stadium der Herrschaft durch rohe Gewalt."

Zu der Zeit, als Rand diese Aussage machte, wurde sie weitgehend abgetan. Schließlich hatten die Amerikaner noch nie schwarz gekleidete und schwer bewaffnete Überfallkommandos gesehen, die ohne Durchsuchungsbefehl in Häuser eindrangen. Die Behörden hatten noch nicht das Recht, den gesamten Besitz einer Person allein aufgrund eines Verdachts zu beschlagnahmen. Doch genau davor hat Rand gewarnt, als sie sagte, dass "das Stadium der totalen Herrschaft schnell näher rückt."

Wenn wir darüber nachdenken, können wir über das obige Schild lachen, denn es wurde eindeutig von einem niederrangigen Beamten erstellt, der mit seiner eigenen aufgeblasenen Autorität so unvorsichtig war, dass er Absurdität erschuf. Aber im Großen und Ganzen sind die Schilder genauso richtig. Die Freiheit in den USA ist im Moment so gut wie ausgelöscht. Und jeden Tag werden weitere Einschränkungen geschrieben.

Der Leser wird vor die Wahl gestellt. Er kann entweder die Schilder akzeptieren, die ihm verbieten, nach links, rechts, vorwärts oder rückwärts zu fahren, und warten, bis seine Regierung ihm sagt, was er tun darf, oder er kann sagen: "Das war's - ich kehre hier um und suche mir einen Ort, an dem es noch Freiheit im Überfluss gibt."


© Jeff Thomas



Dieser Artikel wurde am 3. August 2021 auf www.internationalman.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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