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Inmitten des Tumults kündigt sich Größeres an

16.08.2007  |  Theodore Butler
Es ist kein Geheimnis, dass wir es gerade mit höchst ungewöhnlichen Entwicklungen am Finanzmarkt zu tun haben. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass der Fluss an Finanznachrichten schon jemals so intensiv gewesen ist oder die Preisbewegungen so hektisch waren. Gegensätzliche Meinungen sind an der Tagesordnung. Schieflagen am Markt für Immobilien- und Hypothekenobligationen, in sich zusammenfallende Hedgefonds, Kreditkrise und Rettungsaktionen durch die Zentralbanken, Inflation oder Deflation, Boom oder Flop, Korrektur oder Crash. Ich bin erschöpft. Es sind immer solche Zeiten, in denen man nach einer Konstanten sucht, einem Kompass, der einem die Richtung weist.

Eine Konstante, auf die ich seit langem vertraue, sind die Angaben im Commitment of Traders Report (COT). Das sind die wöchentlich erscheinenden Zahlen, die angeben, welche Gruppe von Händlern in den Futures-Märkten long ist und wer short. In aller Kürze sagt ihnen der COT, wie ein Markt strukturiert ist, d.h. in welche Richtung die nächste Bewegung aller Wahrscheinlichkeit nach gehen wird, hoch oder runter. Ich verfolge die Angaben für viele Märkte, aber im Allgemeinen beschränke ich mich bei meinen öffentlichen Äußerungen auf Silber und Gold.

Die Angaben aus dem COT sind immer objektiv, die Interpretation dieser Angaben ist immer subjektiv. Was die Subjektivität verstärkt, ist die Tatsache, dass es kontinuierlichen Wandel bei den Extremen der Händlerpositionen sowie beim Timing gibt, mit dem diese Positionen etabliert oder liquidiert werden.

Was das Timing beim Etablieren und Abstoßen von Positionen betrifft, kam es erst neulich zu einer bemerkenswerten Verdichtung der Zeiträume, in denen die Händlerpositionen wechselten. Während man in der Vergangenheit oft lange darauf warten musste, dass die Angaben des COT Auswirkungen zeigten, vollzogen sich die Veränderungen in der letzten Zeit mit einem solchen Tempo, dass das Warten auf die Veröffentlichung des COT bedeutete, dass man zu lange gewartet hat. Mit anderen Worten: Sie müssen ihre Analyse aufgrund ihrer eigenen Einschätzung der Marktstrukturen für die Dienstage vornehmen (die Stichtage) und nicht erst auf die Veröffentlichung vom Freitag warten. Man schätzt dies dann anhand genauer Beobachtungen in Bezug auf Veränderungen bei den Tagespreisen, Mengen und offenen Interessen ein. Dies erhöht ganz klar den Subjektivitätsfaktor.

Mit diesen Vorbehalten, denke ich, haben wir eine großartige Aufstellung im COT für Silber und Gold. Der starke, sehr umfangreiche Sell-Off vom letzten Dienstag hat die ohnehin schon konstruktive Aufstellung bei Gold und Silber weiter schwer verbessert. Das umfangreiche Anziehen vom Freitag schien nicht von den Käufen der Techfonds geleitet zu sein, sondern eher vom intensiven Wettkampf zwischen den Commercials - T-Rex sowie Raptoren. Dies trug zur konstruktiven Situation bei. Jetzt, da ich dies schreibe, am Dienstagmorgen, trägt die Preisschwäche nur noch mehr zum positiven Gesamtbild bei.

Eine Sache müssen sie bei der COT-Analyse bedenken: Wenn das "Kaufsignal" leuchtet (und ich denke, es leuchtet zurzeit), dann sollten niedrigere Preise als noch deutlicheres Kaufsignal gelten. In diesem Sinne sind die COTs gewissermaßen inkompatibel mit der Chartanalyse und Stammleser werden wissen, dass ich mich nie auf sie beziehe. Man kann es ganz einfach sagen: Wenn ich etwas kaufe, von dem ich von Anfang an glaube, dass es stark unterbewertet ist, dann verkaufe ich es nicht unbedingt dann, wenn es noch stärker unterbewertet wird, nur weil einige Grenzen im Chart verletzt wurden. In diesem Sinne ist die COT-Analyse hoch kompatibel mit der langfristigen Analyse der Fundamentaldaten von Angebot und Nachfrage.

Neben der puren COT-Analyse, der Subjektivität usw., habe ich den fest das Gefühl, dass wir bald positive Überraschungen bei Gold und Silber sehen werden, besonders beim Silber. Wir sind seit anderthalb Jahren in einer weiten Handelspanne bei beiden Edelmetallen gewesen und es fühlt sich so an, als ob es sich diesmal um eine dauerhafte Aufwärtsbewegung in dieser Spanne handeln wird. Der COT deutet alles darauf hin, dass die nächste Bewegung nach oben erfolgt.

Diejenigen, die mir bezüglich einer neuen Kampagne gegen die Manipulation der großen, konzentrierten Shorts geschrieben haben - ich habe es nicht vergessen, auch wenn ich nicht die Zeit gefunden habe, ihnen allen persönlich zu antworten. Meine dahingehende Privatinitiative bewegt sich auf eine Entscheidung hin und unter diesem Vorzeichen wird eine neue Kampagne stehen.


© Theodore Butler

(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 14.08.2007 auf der Website www.investmentrarities.com veröffentlicht.

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