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David Stockman: Die tieferen Wurzeln der heutigen inflationären Politik

06.09.2021
Die Geschichte vor 1971 beweist ohne Zweifel, dass man keine feste Inflationsrate braucht, um Wirtschaftswachstum zu ermöglichen, worauf die heutigen Zentralbanker und Akolyten der Wall Street endlos beharren. Und sie erinnert uns auch daran, dass es keine angeborene Tendenz der Währung gibt, endlos an Wert zu verlieren.

Das heutige 2%-Inflationsmantra entstammte fehlerhaften Recherchen von Milton Friedman und seinem Lehrling Ben Bernanke, basierend auf der Zeitspanne vor dem Zweiten Weltkrieg. Sie studierten die Depressionsjahre nach 1929 und schlussfolgerten praktisch, dass wir Inflation bräuchten, um eine ähnliche Deflationsära zu vermeiden. Sie ignorierten hierbei jedoch die wichtige 15-Jahreszeitspanne vor der Great Depression.

Im November 1914 begann die Fed ihre Operationen und wurde dann prompt eingezogen, um den unglücklichen Einstieg Amerikas in den Ersten Weltkrieg zu finanzieren. Die massive Gelddruckerei, um den Krieg zu finanzieren, führte bis zur Spitze der Inflation im Juni 1920 zu einer Abwertung der Dollarkaufkraft um 51%.

Regierungen hatten Kriegsanleihen an ihre Investorklasse sowie durchschnittliche Bürger verkauft und versprachen, dass man diese nach Ende der Feindseligkeiten zum Vorkriegsgoldkurs eintauschen könne. So verrückt das für moderne Ohren klingen mag, die Regierungen nahmen ihre Versprechen damals - vor allem in Sachen Geld - extrem ernst. Der Versuch, die Goldumtauschbarkeit zum Vorkriegsgoldkurs fortzusetzen, führte zur Great Depression. Und wie bei jeder großen Krise war es eine schwierige Zeit für alle Menschen und wäre vollkommen unnötig gewesen, hätte die Regierung den Dollar nicht inflationiert.

Nicht bekannt ist, dass die Great Depression weniger schmerzhaft und deutlich kürzer gewesen wäre, hätte es nicht Roosevelts New Deal gegeben. Wie im unteren Chart gezeigt, befand sich der USD auf dem besten Weg seinen Wert von 1914 wiederherzustellen, nachdem er von seinem Boden im Juni 1920 60% seines Werts verloren hatte, bis FDRs 100-tägiger New Deal im Juni 1933 begann.

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Der New Deal stoppte das solide Geld, als Roosevelt den Dollar Anfang 1935 um 59% abwertete und anordnete, dass alle Halter von Gold und Goldzertifikaten diese gegen ungedeckte US-Staatsanleihen eintauschen sollten. Doch zu diesem Zeitpunkt war der natürliche Teil der Depression - die Säuberung der Überschüsse vom Ersten Weltkrieg sowie der Wilden Zwanziger - bereits vorüber.

Doch die Fiatgeld-Zwillinge - Friedman und Bernanke - gaben der Wiederherstellung des USD-Werts Anfang der 1930er Jahre die Schuld für die Great Depression. Sie gaben dieser positiven Entwicklung die negative Bezeichnung "Deflation" und behaupteten, dass sie aus der Tatsache hervorging, dass die Geldmenge (M1 oder Währungen und Einlagen) im Geldsystem während der vier Jahre nach dem Crash im Oktober 1929 stark gesunken war.

Die sogenannte "Deflation" war wirklich nicht mehr als ein verspäteter und altmodischer Versuch, die Kriegsinflation aus der Wirtschaft zu eliminieren, ein Vorgang, den die damalige Welt durchaus kannte. Der Zeitraum von 1929 bis 1933 bewies weder, dass der Kapitalismus eine Art deflationären Todeswunsch hat, noch dass goldgedecktes Geld allgemein zu wirtschaftlicher Kontraktion führt.

Marktkapitalismus verfällt nicht von selbst in eine irreversible Deflationsspirale. Und wir brauchen sicherlich keine Zentralbanker, die einen Anstieg von 2%+ des allgemeinen Preisniveaus anvisieren, damit sich die Inflation nicht nahe der 0% befindet und droht, in den Abgrund zu fallen. Es gibt keinen Abgrund - das ist nur eine praktische Fiktion der Keynesianischen Zentralbanker.


© David Stockman



Dieser Artikel wurde am 3. September 2021 auf www.internationalman.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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