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Papier gegen Gold

02.02.2003  |  Ferdinand Lips
- Seite 2 -
4. Die Bankenkrise und die institutionelle Shortposition

Die Banken wanken. In der langen Börsenhausse haben viele Banken vergessen was vorsichtiges Banking ist und sind überengagiert. Wenn ihre Kunden, wie Enron und WorldCom oder die Swissair über Nacht untergehen, dann müssen sie ihre Kredite abschreiben. Je mehr die Wirtschaftskrise zunimmt, umso mehr müssen die Banken Angst haben.

Das beste Beispiel sind die Banken Japans. Nach der langen Krise seit 1989 geht es den japanischen Banken schlecht. Am 1. April 2002 ist zudem die Einlagenversicherung reduziert worden. Eine weitere Reduktion kommt im 1. April 2003. Die japanischen Kunden haben deshalb das Vertrauen in ihre Banken verloren. Sie ziehen ihre Guthaben ab und kaufen Gold. Sie gehen sogar soweit, dass sie das Gold nicht einmal bei den Banken lassen. Sie nehmen es nach Hause und vergraben es. Die Bankenkrise hat die ganze Welt erfasst.

Am schlimmsten sind die sogenannten Goldhandelsbanken dran. Sie haben von den Zentralbanken Gold geliehen und es sofort verkauft. Damit haben sie Treasury Bonds gekauft. Aber sie müssen es eines Tages zurückkaufen, dann wenn die Zentralbanken ihr Gold wieder sehen wollen. Das wird aber nicht leicht sein, weil das Gold schon längst zu Schmuck verarbeitet ist und am Hals einer schönen Frau hängt.

Man nimmt an, dass die Zentralbanken die Hälfte ihres Goldes ausgeliehen haben. Das sind zwischen 15 bis 16,000 Tonnen. Wie wollen sie dieses Gold je wieder zurückkriegen: entweder gar nicht oder dann zu höheren Preisen.

Es ist heute Allgemeinwissen, dass Banken wie JP Morgan Chase, Citicorp, Deutsche Bank, Goldman Sachs aber vermutlich auch eine oder zwei Schweizer Banken einige Problem haben könnten, wenn das Gold zu stark und zu rapide steigt. Am schlimmsten scheint die Lage bei JP Morgan Chase zu sein, zwei Banken die gemäss GATA jahrelang die Goldmanipulation angeführt haben.

Die Zentralbanken sind mit dem gleichem Dilemma konfrontiert. Jahrelang haben sie ihr Gold ausgeliehen. Jahrelang haben sie dies getan um den Goldpreis drücken und den $ und US Obligationenmarkt zu schützen. Ein grosser Teil des Goldes ist weg, aber sie führen es immer noch als Bestand auf. Der IMF gestattet ihnen ausgeliehenes Gold, wie auch verlorenes Gold nach wie vor in ihren Bilanzen zu führen, als wenn nichts passiert wäre. Dieser Tage haben wir gehört, dass auch ein Grossteil des Goldes von Portugal weg ist. Weg auf Nimmerwiedersehen.

Wenn das Publikum dies alles wüsste, würde es zu einer Goldpanik kommen. Das internationale Finanzsystem wäre dann in höchster Gefahr. Andere Zentralbanken, zu denen wahrscheinlich die Chinesen, Inder und Russen gehören machen diese stupide Politik nicht mit, sondern kaufen Gold. Sie kaufen Gold für Notlagen oder schwierige Zeiten. Ob Sie es glauben oder nicht, eines Tages werden die Zentralbanken Gold kaufen. Sie werden das Gold teuer zurückkaufen, das sie billig verkauft haben. Zu viel höheren Preisen.

Warum: Die Regierungen werden es brauchen für ein neues Währungssystem.


5. Gold ist knapp

Eine Studie von Howe/Bolser von Anfang Dezember sagt, es gibt kein physisches Gold mehr. Seitdem steigt der Goldpreis jeden Tag. Gold ist sehr, sehr knapp. Die physische Nachfrage sehr groß, vor allem im Osten.

Die jährliche Minenproduktion beträgt 2500 Tonnen, die jährliche Nachfrage 4000 Tonnen, d.h. ein Defizit von 1500 Tonnen pro Jahr. Dies ist seit Jahren so. Dieses Defizit konnte nur mit Zentralbank Verkäufen und dem Goldlending gedeckt werden, oder durch Terminverkäufe der Goldminen Gesellschaften. Gold Lending (Leihe) ist heute nicht mehr interessant. Wegen den tiefen Zinssätzen. Die Zentralbanken werden es mit der Angst zu tun bekommen. Sie werden ihr Gold zurück wollen. Goldgesellschaften, welche zu stark gehedged haben, werden ihre Hedges (Absicherung) zurück decken.

Das Goldangebot kann aber nicht über Nacht erhöht werden. Der Goldpreis wurde jahrelang durch Manipulation gedrückt. Exploration war deshalb uninteressant. Es ist sehr schwierig neue grosse Reserven zu finden. Und sollten Sie welche finden, dann dauert es Jahre bis ein Bergwerk steht und produzieren kann. Wenn man bedenkt, dass eine Tonne Gestein nur ein paar Gramm Gold enthält, dann kann sich denken, wie selten Gold ist. Diese Defizite werden deshalb noch 5-10 Jahre andauern. Sie könnten erst gedeckt werden wenn der Preis viel, viel höher ist.

Es sind neue Märkte entstanden. China eröffnet in Shanghai einen neuen Goldmarkt. Er wird den Banken von nun an erlauben Gold zu importieren. Bisher nur die Staatsbank. Man rechnet, dass die Chinesen pro Jahr 300 Tonnen mehr importieren werden. Ein grosser Goldmarkt ist in Dubai entstanden.

Goldinvestoren sollten wissen, dass der Goldaktien Markt ein sehr kleiner ist. Der Börsenwert aller Goldminen beträgt vielleicht $100 Mrd. Das ist weniger als die Bewertung von GE, oder Microsoft


6. Der Gold Dinar

Ich behaupte, dass die Welt über Nacht zu Prosperität und Vollbeschäftigung zurückfinden würde, wenn wir den klassischen Goldstandard wiedereinführen würden.
Es kann keinen Wohlstand geben mit Papiergeld ohne Deckung, das aus heisser Luft geschöpft wird. Es kann keinen Wohlstand geben mit Confetti Geld.

Das haben die Asiaten begriffen. Solange es keine neue Goldwährung gibt, kaufen sie wenigstens physisches Gold als Anlage. In seiner frühen Geschichte ging das arabische Reich von Bagdad bis nach Barcelona. Die damaligen Araber hatten eine wunderbare Währung, nämlich den Gold Dinar. Gold, Wohlstand, Wissenschaft und Kultur waren eins.

Dr. Mahathir Mohamad, Premierminister von Malaysia will jetzt den Gold Dinar wieder einführen, um den Handel zwischen Moslem Nationen zu erleichtern. Aber auch um sich vom Joch des Papierdollars zu befreien. Eine Gruppe von 6 arabischen Nationen (Saudi-Arabien, Oman, die Emirate, Qatar, Kuwait und Bahrain) wollen eine Zollunion gründen und den Gold Dinar einführen. Diese Nationen haben es satt dem unwürdigen Papier-Dollar-Standard ausgeliefert zu sein. Der islamische Gold Dinar will die Abhängigkeit vom imperialen US Dollar reduzieren. Die Moslem Nationen wollen ein System mit ehrlichem Geld aufbauen. Man kann ihnen dazu nur gratulieren.

Märkte nehmen gewöhnlich alles voraus. Dies ist sehr positiv für den Goldpreis.

Meine Damen und Herren, Ich habe Ihnen jetzt 6 Gründe genannt, weshalb der Goldpreis steigen muss. Ich kann Ihnen noch mehr Gründe aufzählen. Aber es gibt einen alles beherrschenden Grund. Gegen ihn ist alles unbedeutend. Ein Grund der alles dominiert. Es ist ein Naturgesetz, nämlich....



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