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23.08.2007  |  Theodore Butler
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Zweifelsohne ist Mocatta einer der führenden, wenn nicht der größte Silberhändler der Welt. Mocatta steht an der Spitze des London Silver Fix der LBMA und ist ein führendes Clearingmitglied der COMEX. Mocatta wurde Ende 1997 durch die Standard Chartered Bank of London an die Bank of Nova Scotia (Scotiabank) verkauft. Sie trug nun den Namen ScotiaMocatta. Ich möchte hier ganz deutlich zum Ausdruck bringen, dass die Scotiabank ein Finanzinstitution ist, die hohes Ansehen genießt, eine beeindruckende 175-jährige Geschichte und einen hervorragenden Ruf vorzuweisen hat.

Am 25. Juni schrieb ich eine E-Mail an den CEO der Scotiabank, an Mr. Richard Waugh, um ihn zu warnen, dass der Silbermarkt mit Hilfe einer bisher beispiellosen, konzentrierten Short-Position manipuliert werde. Ich schrieb, dass meine Nachforschungen darauf hindeuteten, dass die Zweigstelle, die in seiner Bank für Edelmetalle zuständig ist, möglicherweise involviert sei. Ich hatte die Absicht, ihn davon in Kenntnis zu setzen und alles in meiner Macht stehende zu tun, um die Silbermanipulation zu unterlaufen. Ich schrieb, dass dieses Schreiben privater Natur sei und ich nicht die Ansicht hätte, dem guten Ruf der Bank zu schaden.

Ich war schon (einigermaßen) erstaunt, gleich am nächsten Tag (26. Juni) eine Bestätigung aus dem Büro von Mr. Waugh zu erhalten, in der stand, dass man mein Anliegen mit der betreffenden Abteilung klären wolle. Am selben Tag schickte ich den am selben Tag veröffentlichten Artikel "Dem nackten Mann in die Tasche greifen" per E-Mail an Mr. Waugh, da hier ScotiaMocatta erwähnt wurde und ich glaubte, dass es passend und hilfreich sei.

Am 16. Juli erhielt ich eine Antwort von der Scotiabank zu dem Inhalt, dass sie meinen Anschuldigungen nachgegangen wären und keine Anhaltspunkte für ein Fehlverhalten hätten feststellen können. Im Antwortschreiben stand zudem, dass sie nicht mit meiner "Lesart" des COT übereinstimmten.

Da ich ihnen jedoch keine Interpretation des COT vorgelegt hatte, sondern nur festgestellt hatte, dass dem Report eine konzentrierte Netto-Short-Position von über 250 Millionen oz zu entnehmen ist, die von den 4 (oder weniger) größten Händlern gehalten wurde, schrieb ich gleich am nächsten Tag, dem 17. Juli, zurück. Ich erklärte Mr. Waugh, dass ich keine Interpretation liefere, sondern lediglich eine unumstößliche Tatsache feststelle. Ich schrieb ihm, dass die einzige Frage darin bestehe, ob Mocatta eine bedeutende Short-Position bei den COMEX-Silber-Futures auf eigene Rechnung hielte oder als Clearing-Broker für einen Kunden auftrete. Wenn er mir betätige, dass Mocatta nicht short sei, würde ich ihn beim Wort nehmen und es dabei bewenden lassen. Wenn er jedoch nicht bestätigen könnte, dass Mocatta nicht short sei oder es nicht täte, würde ich, wie jede vernünftige Person, davon ausgehen müssen, dass sie short seien. Ich warnte ihn auch - erneut - vor dem großen Risiko für die Finanzen und den Ruf der Bank, falls herauskommen sollte, dass Mocatta beim Silber short sei, auch dann, wenn behauptet würde, dass man durch andere Derivate "abgesichert" sei.

Am 24. Juli schickte ich Mr. Waugh meinen, am selben Tag veröffentlichten Artikel "Alles beim Alten". In diesem Artikel erklärte ich die Silbermanipulation im Detail und beschrieb, wie das Senior-Management der großen, in die Manipulationen verwickelten Finanzunternehmen möglicherweise gar nichts von den Verwicklungen des eigenen Unternehmens wissen müsste. In Wahrheit schrieb ich diesen Artikel, weil ich speziell die Scotiabank im Hinterkopf hatte, obwohl die Aussagen auch genauso auf alle anderen, in die Vorfälle verwickelten Firmen zutreffen. Am nächsten Tag antwortete die Scotiabank, sie überprüften die neuerlichen Kommentare und würden mir antworten.

Am 9. August, nachdem ich immer noch nicht von der Scotiabank gehört hatte, schrieb ich an Mr. Waugh. Ich brachte meine Verwirrung über die etwaigen Gründe zum Ausdruck, die zu einer solchen Verspätung der Antwort geführt haben müssen. Ich unterstrich, dass die Manipulation zu den schwerwiegendsten Vergehen am Markt zähle und dass die zur Debatte stehende Manipulation ein vor unseren Augen stattfindendes Vergehen darstelle. Noch einmal schrieb ich, dass es sich bei meinem Anliegen um nichts weiter handelte als um die Feststellung, ob Mocatta beim COMEX-Silber short sei oder nicht.

Ich beschrieb noch einmal, dass selbst wenn Mocatta über Absicherungen im Fall von Glattstellungen verfüge, dies noch lange nicht manipulatives Verhalten entschuldige. Ich erklärte auch, wie es möglich sei, dass die Gegenparteien von jeglicher, ausgleichender Glattstellungsverpflichtung abrücken könnten, wenn die Manipulation sich als solche herausstelle. Abschließend hob ich hervor, dass in der öffentlichen Ausweisung der Gewinne der Scotiabank eine Risikosumme von nur 1,5 Millionen $ pro Tag für das gesamte Engagement im Rohstoffsektor veranschlagt sei. Sollte Mocatta jedoch eine größere Silber-Short-Position an der COMEX halten, dann könnte die Risikosummen um ein Hundertfaches höher liegen (und darüber hinaus).

Die Scotiabank antwortete am 15. August, dass sie auch trotz zusätzlicher, unabhängiger Nachprüfungen keinen Hinweis auf Fehlverhalten ihrerseits hätte finden können. Man betrachte daher diese Angelegenheit als erledigt. Ich antwortete am nächsten Tag, dass sie bisher weder irgendeine hinreichende Erklärung liefern konnten, wie sie zu diesem Schluss gekommen seien, noch ausschließen könnten, selbst im größeren Ausmaße bei den COMEX -Silber-Futures short zu sein. Ich schrieb, ich plante in der nahen Zukunft über diese Angelegenheiten zu schreiben und bot an, (falls sie es wünschten) ihnen eine Vorabausgabe eines jeden Artikels, den ich über sie schreiben würde, zu senden. Sie haben dahingehend nie eine Anfrage gestellt.

An dieser Stelle möchte ich meine Absichten noch einmal ganz deutlich darlegen. Ich habe die Absicht, die Silbermanipulation zu beenden und dies in der offensten, ehrlichsten und legitimsten Art und Weise. Ich habe nicht die Absicht der Scotiabank zu schaden. Gerade weil ich Mocatta verdächtigte, als großer Silber-Shortverkäufer aufzutreten, schrieb ich auch zu allererst an die Scotiabank, damit die zur Klärung beitragen könne. Nach unserer Korrespondenz, sind meine Zweifel in den letzten Wochen sogar noch stärker geworden.






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