Immobilienkrise in Gallien
12.09.2007 | Rüdiger Maaß
200 Milliarden Liquiditätsspritze, Zinssenkung sogar die Commerzbank stellt dem Markt 3 Milliarden Euro zur Verfügung. Woher kommt das Geld?
Was müssen Sie, lieber Leser tun, um Geld zu erhalten? Sie müssen dafür arbeiten, Sie müssen etwas verkaufen, in seltenen Fällen bekommen Sie etwas geschenkt. Wenn Ihnen jemand Geld schenkt, hat er dafür gearbeitet.
So ist es recht. Natürlich gibt es eine Ausnahme. Sie können es sich bestimmt denken. Die Zentralbanken unterliegen nicht dieser Regel. Wenn wir Geld produzieren würden, sprich Geld drucken und in den Umlauf bringen, begehen wir eine Straftat. Wenn die EZB Geld druckt und in den Umlauf bringt, reguliert sie die Wirtschaft. Wirklich?
Ich möchte Ihnen eine kleine frei erfundene Geschichte aus der Zeit von Asterix und Obelix in Gallien erzählen.
Die Geschichte
Stellen Sie sich ein kleines Dorf (Usa-rix) in Frankreich an der atlantischen Küste vor. Der Fischer hat ein kleines Boot, fährt auf´s Meer und fängt Fische für das ganze Dorf. Der Holzfäller geht in den Wald und versorgt das gesamte Dorf mit Brennstoff. Die Jäger versorgen die Familien mit Fleisch. Ein Schneider ist damit beschäftigt die Kleidung für die Dorfbewohner zu nähen. Einige Frauen sammeln im Wald Beeren und andere Früchte. Gemeinsam werden die neuen Hütten erstellt. Der Fischer möchte ein neues Haus bauen und bezahlt seine Helfer mit Fisch. Es wird Wild gegen Beeren und Holz gegen Kleidung getauscht. Jeder Dorfbewohner teilt sein Produkt mit den anderen und es herrscht Wohlstand.
Eines Tages bekommen die Dorfbewohner Besuch von einem eleganten Mann. Er trägt polierte Sandalen aus Wildschweinleder und einem flauschigen Nadelstreifenanzug mit Bügelfalten aus Ziegenfell. Der Mann wird freundlich aufgenommen. Er stellt sich den Bewohnern vor: "Guten Tag, meine Lieben, mein Name ist Bankofix."
"Ihr lebt hier glücklich und zufrieden. Ich habe eine Idee, wie ihr in Zukunft noch besser leben könnt. Es gibt einen Weg, damit ihr viel leichter tauschen könnt. Ich habe aus Leder ein Tauschschein hergestellt, mit dem ihr alle Produkte im Dorf tauschen könnt. Ihr müsst also niemand finden, der Fisch gegen Kleidung oder Kleidung gegen Holz tauschen möchte. Ihr könnt jetzt alles gegen den Eurofix tauschen. Ihr seid 100 Personen und jeder von euch bekommt 100 Eurofix. Bankofix hatte inzwischen große Anerkennung gewonnen, weil er jedem Bewohnern 100 Eurofix geschenkt hatte. 10.000 Eurofix befanden sich im Umlauf.
Schneiderix wollte ein Haus für seinen Sohn bauen und fragte die Mitbewohner um Hilfe. Die Dorfbewohner haben vor dem Besuch von Bankofix gern geholfen. Die Zeiten hatten sich geändert. Sie wollten dem Schneider nur noch gegen die Zahlung von harten Eurofix helfen.
Schneiderix hatte nicht genug von dem Tauschmittel und fragte Bankofix, ob er ihm noch welche geben könne. Natürlich war Bankofix gern bereit. Es hatte sich nur eine Kleinigkeit geändert. "Lieber Schneiderix, ich gebe Dir 1.000 Eurofix, wenn Du mir pro Jahr 100 Eurofix für die Nutzung zahlst - nach 10 Jahren möchte ich das Geld zurückbekommen. Wenn Du nicht zahlen kannst, gehört das Haus mir."
Schneiderix baute das Haus und machte sich keine Sorgen. Neun andere Dorfbewohner bauten für Ihre Kinder ein Haus unter denselben Bedingungen. Wie sollte Schneiderix nur die 100 Eurofix beschaffen, die er in einem Jahr zahlen musste. Er arbeitete schon 10 Stunden am Tag. Es gab nur einen Ausweg. Er musste den Preis seiner Kleidung um 10 Prozent erhöhen.
Soetwas hatte es im Dorf noch nie gegeben. Die Arbeit und der Stoff hatten immer denselben Preis, solange sie zurückblicken konnten. Die Dorfbewohner waren von Schneiderix enttäuscht und sprachen nicht mehr mit ihm. Auch kauften sie viel weniger Kleidung. Die Frauen nähten ihre Kleider lieber selbst. Schneiderix konnte weder die 100 Eurofix, noch die 1.000 Eurofix Kredit zurückzahlen. Bankofix übernahm das Haus. Schneiderix konnte weiterhin darin wohnen, musste aber Miete zahlen.
Neun weitere Familien borgten sich 1.000 Eurofix und erlitten dasselbe Schicksal. Bankofix hatte in kurzer Zeit zehn Häuser "erworben".
Überlegen wir noch einmal gemeinsam. Bankofix gehören jetzt 10 Häuser, jeder der Dorfbewohner hat für diese Häuser gearbeitet und das Material besorgt. Aus diesen Komponenten ergibt sich der Wert von dem Haus. Was hat Bankofix geleistet? Er hat aus einem Ziegenfell mehrere Fetzen Leder herausgeschnitten und es unter den Dorfbewohnern verteilt. Nehmen wir an, dass er für die 20.000 Eurotaler 100 Ziegen schlachten musste. Nehmen wir weiter an, dass er das Fleisch verkaufen konnte und das Fell der 100 Ziegen einen Wert hat, der dem von 10 Ziegen entspricht. Dann kommen wir zu dem Ergebnis, dass Bankofix ein Haus für eine Ziege getauscht hat.
Die Bewohner von Usa-rix an der atlantischen Küste, stellten fest, dass sämtliche Produkte teurer wurden. Die Preise stiegen in 10 Jahren um 100 Prozent, weil Bankofix in den 10 Jahren die Anzahl der Eurofix von 10.000 auf 20.000 erhöht hatte.
Er war der einzige, der Eurofix geschaffen hat, ohne eine Gegenleistung erbringen.
Können Sie eine Ähnlichkeit zwischen Bankofix und den Zentralbanken und den Geschäftsbanken feststellen? Die US-Geldmenge M3 wurde von 1.000 Milliarden Dollar im Jahr 1975 auf 10.000 Milliarden Dollar 2004 erhöht. Anschießend wurde die Entwicklung der Geldmenge nicht mehr veröffentlicht. Gibt es vielleicht ein Geheimnis, von dem wir nichts wissen sollen?
Die EZB hat dem Markt kürzlich 200 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Handelt es sich um neues Geld? Wurde für dieses Geld eine Leistung erbracht? Wenn keine Leistung für diese 200 Milliarden Euro erbracht wurden, welchen Wert hat dieser Betrag? Und zu guter letzt. Wer muss die Rechnung bezahlen?
Die fiktive Immobilienkrise in USA-rix wurde von Bankofix verursacht. Bankofix hat zehn Familien hoch verschuldet zurückgelassen und gleichzeitig 10 Häuser für einen Gegenwert von 10 Ziegen gekauft.
Nun gibt es bestimmt viele Unterschiede zur heutigen Immobilienkrise in den USA. Zwei Punkte fallen mir spontan ein:
© Rüdiger Maaß
www.elliottwaver.de
Quelle: Auszug aus dem Newsletters "Wave Daily"
Was müssen Sie, lieber Leser tun, um Geld zu erhalten? Sie müssen dafür arbeiten, Sie müssen etwas verkaufen, in seltenen Fällen bekommen Sie etwas geschenkt. Wenn Ihnen jemand Geld schenkt, hat er dafür gearbeitet.
So ist es recht. Natürlich gibt es eine Ausnahme. Sie können es sich bestimmt denken. Die Zentralbanken unterliegen nicht dieser Regel. Wenn wir Geld produzieren würden, sprich Geld drucken und in den Umlauf bringen, begehen wir eine Straftat. Wenn die EZB Geld druckt und in den Umlauf bringt, reguliert sie die Wirtschaft. Wirklich?
Ich möchte Ihnen eine kleine frei erfundene Geschichte aus der Zeit von Asterix und Obelix in Gallien erzählen.
Die Geschichte
Stellen Sie sich ein kleines Dorf (Usa-rix) in Frankreich an der atlantischen Küste vor. Der Fischer hat ein kleines Boot, fährt auf´s Meer und fängt Fische für das ganze Dorf. Der Holzfäller geht in den Wald und versorgt das gesamte Dorf mit Brennstoff. Die Jäger versorgen die Familien mit Fleisch. Ein Schneider ist damit beschäftigt die Kleidung für die Dorfbewohner zu nähen. Einige Frauen sammeln im Wald Beeren und andere Früchte. Gemeinsam werden die neuen Hütten erstellt. Der Fischer möchte ein neues Haus bauen und bezahlt seine Helfer mit Fisch. Es wird Wild gegen Beeren und Holz gegen Kleidung getauscht. Jeder Dorfbewohner teilt sein Produkt mit den anderen und es herrscht Wohlstand.
Eines Tages bekommen die Dorfbewohner Besuch von einem eleganten Mann. Er trägt polierte Sandalen aus Wildschweinleder und einem flauschigen Nadelstreifenanzug mit Bügelfalten aus Ziegenfell. Der Mann wird freundlich aufgenommen. Er stellt sich den Bewohnern vor: "Guten Tag, meine Lieben, mein Name ist Bankofix."
"Ihr lebt hier glücklich und zufrieden. Ich habe eine Idee, wie ihr in Zukunft noch besser leben könnt. Es gibt einen Weg, damit ihr viel leichter tauschen könnt. Ich habe aus Leder ein Tauschschein hergestellt, mit dem ihr alle Produkte im Dorf tauschen könnt. Ihr müsst also niemand finden, der Fisch gegen Kleidung oder Kleidung gegen Holz tauschen möchte. Ihr könnt jetzt alles gegen den Eurofix tauschen. Ihr seid 100 Personen und jeder von euch bekommt 100 Eurofix. Bankofix hatte inzwischen große Anerkennung gewonnen, weil er jedem Bewohnern 100 Eurofix geschenkt hatte. 10.000 Eurofix befanden sich im Umlauf.
Schneiderix wollte ein Haus für seinen Sohn bauen und fragte die Mitbewohner um Hilfe. Die Dorfbewohner haben vor dem Besuch von Bankofix gern geholfen. Die Zeiten hatten sich geändert. Sie wollten dem Schneider nur noch gegen die Zahlung von harten Eurofix helfen.
Schneiderix hatte nicht genug von dem Tauschmittel und fragte Bankofix, ob er ihm noch welche geben könne. Natürlich war Bankofix gern bereit. Es hatte sich nur eine Kleinigkeit geändert. "Lieber Schneiderix, ich gebe Dir 1.000 Eurofix, wenn Du mir pro Jahr 100 Eurofix für die Nutzung zahlst - nach 10 Jahren möchte ich das Geld zurückbekommen. Wenn Du nicht zahlen kannst, gehört das Haus mir."
Schneiderix baute das Haus und machte sich keine Sorgen. Neun andere Dorfbewohner bauten für Ihre Kinder ein Haus unter denselben Bedingungen. Wie sollte Schneiderix nur die 100 Eurofix beschaffen, die er in einem Jahr zahlen musste. Er arbeitete schon 10 Stunden am Tag. Es gab nur einen Ausweg. Er musste den Preis seiner Kleidung um 10 Prozent erhöhen.
Soetwas hatte es im Dorf noch nie gegeben. Die Arbeit und der Stoff hatten immer denselben Preis, solange sie zurückblicken konnten. Die Dorfbewohner waren von Schneiderix enttäuscht und sprachen nicht mehr mit ihm. Auch kauften sie viel weniger Kleidung. Die Frauen nähten ihre Kleider lieber selbst. Schneiderix konnte weder die 100 Eurofix, noch die 1.000 Eurofix Kredit zurückzahlen. Bankofix übernahm das Haus. Schneiderix konnte weiterhin darin wohnen, musste aber Miete zahlen.
Neun weitere Familien borgten sich 1.000 Eurofix und erlitten dasselbe Schicksal. Bankofix hatte in kurzer Zeit zehn Häuser "erworben".
Überlegen wir noch einmal gemeinsam. Bankofix gehören jetzt 10 Häuser, jeder der Dorfbewohner hat für diese Häuser gearbeitet und das Material besorgt. Aus diesen Komponenten ergibt sich der Wert von dem Haus. Was hat Bankofix geleistet? Er hat aus einem Ziegenfell mehrere Fetzen Leder herausgeschnitten und es unter den Dorfbewohnern verteilt. Nehmen wir an, dass er für die 20.000 Eurotaler 100 Ziegen schlachten musste. Nehmen wir weiter an, dass er das Fleisch verkaufen konnte und das Fell der 100 Ziegen einen Wert hat, der dem von 10 Ziegen entspricht. Dann kommen wir zu dem Ergebnis, dass Bankofix ein Haus für eine Ziege getauscht hat.
Die Bewohner von Usa-rix an der atlantischen Küste, stellten fest, dass sämtliche Produkte teurer wurden. Die Preise stiegen in 10 Jahren um 100 Prozent, weil Bankofix in den 10 Jahren die Anzahl der Eurofix von 10.000 auf 20.000 erhöht hatte.
Er war der einzige, der Eurofix geschaffen hat, ohne eine Gegenleistung erbringen.
Können Sie eine Ähnlichkeit zwischen Bankofix und den Zentralbanken und den Geschäftsbanken feststellen? Die US-Geldmenge M3 wurde von 1.000 Milliarden Dollar im Jahr 1975 auf 10.000 Milliarden Dollar 2004 erhöht. Anschießend wurde die Entwicklung der Geldmenge nicht mehr veröffentlicht. Gibt es vielleicht ein Geheimnis, von dem wir nichts wissen sollen?
Die EZB hat dem Markt kürzlich 200 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Handelt es sich um neues Geld? Wurde für dieses Geld eine Leistung erbracht? Wenn keine Leistung für diese 200 Milliarden Euro erbracht wurden, welchen Wert hat dieser Betrag? Und zu guter letzt. Wer muss die Rechnung bezahlen?
Die fiktive Immobilienkrise in USA-rix wurde von Bankofix verursacht. Bankofix hat zehn Familien hoch verschuldet zurückgelassen und gleichzeitig 10 Häuser für einen Gegenwert von 10 Ziegen gekauft.
Nun gibt es bestimmt viele Unterschiede zur heutigen Immobilienkrise in den USA. Zwei Punkte fallen mir spontan ein:
- 1. Das Ziegenleder für die Herstellung von Eurofix war teurer als das Papier für die Herstellung von US-Dollar bzw. Euro.
- 2. Bankofix hat die Geldmenge in 10 Jahren um 100 Prozent erhöht. Die FED hat die Geldmenge in 30 Jahren um 1.000 Prozent erhöht.
© Rüdiger Maaß
www.elliottwaver.de
Quelle: Auszug aus dem Newsletters "Wave Daily"