Politiker, Inflation und Globalisierung
06.11.2004 | Matthias Lorch
Während der Zeit des Goldstandards musste die Geldmenge genau so hoch sein wie die Goldreserven und konnten nur erhöht werden wenn, auch diese sich erhöhten. Durch die ständige Ausweitung der Geldmengen in den einzelnen Staaten - auf Grund der Abkopplung von den vorhandenen Goldreserven, wurde die natürliche Balance zwischen Import und Export aufgehoben. Unter dem Goldstandard hätte jedes Land nur, soviel mehr an Gütern importieren wie exportieren können wie noch Geld also Gold vorhanden sein würde. Sobald durch einen zu großen Import die Goldreserven und damit die Liquidität geschrumpft wäre, würde dadurch die Wirtschaft abkühlen, die Preise wären deflationär geworden, also gefallen und dieses Land wäre dadurch wieder international wettbewerbsfähig geworden. Dieses hätte wiederum zur Folge dass die Exporte steigen und damit der Rückfluss des Geldes/Goldes in dieses Land dessen Liquidität erhöhte und die Wirtschaft dadurch wieder wachsen könne.
Da die Politiker aller Nationen aber Restriktionen verabscheuen und die Demokratie nun mal davon lebt durch Wahlversprechen und Geschenke das eigenen Klientel zu bestechen, ist Gold der natürliche Feind der Politiker.
Denn ohne diese Restricktonen wurden nicht nur unfinanzierbare (nur durch immer neue Schulden gedeckte) Sozialprogramme, Rentenversprechungen aufgelegt, sondern auch Kriege finanziert. (Beispielsweise war das Wachstum von 1933 bis 1939 komplett auf Schulden gegründet und Deutschland hatte 1945 die unvorstellbare Summe von 500 Milliarden Reichsmark aufgetürmt.) Wäre diese Möglichkeit der Verschuldung nicht gegeben, müssten die Politiker zur Finanzierung ihrer Programme oder Kriege auf sehr unpopuläre Steuererhöhungen zurückgreifen, die dann wiederum das Wachstum schwächen würden. Sie würden nicht mehr gewählt werden.
Einfacher ist sozusagen die Besteuerung durch die Hintertüre nämlich durch die Inflation. In der Vergangenheit als die Industriestaaten noch in mehr oder weniger geschlossenen Systemen lebten, erhöhten sich durch die gewachsenen Geldmengen zuerst die Preise der Rohstoffe, das führte zu Zweitrundeneffekten, weil die Gewerkschaften natürlich zu Recht höherer Löhnen verlangten um den Lebenstandart der Arbeiter zu erhalten. Dieses machte viele Fabriklöhne in den Industriestaaten auf die Dauer nicht mehr konkurrenzfähig.
Ohne die oben genannten Restriktionen durch das Eindämmen der Geldkreation wäre genau dieses nicht passiert, so aber konnten die USA die Weltreservewährung beliebig vervielfältigen und die Welt mit unbeschränkter Liquidität versorgen und somit auch unbeschränkt Güter importieren. Ohne die wundersame Kreditvermehrung hätte man z.B. in Fernost auch keine, oder zumindest nicht so schnell eine industrielle Basis durch westliche Direktinvestitionen aufgebaut.
Dieses hielt die Inflationsraten jahrelang niedriger als sie normalerweise gewesen wären, da die in Fernost eine riesige Zahl an billigen Arbeitkräften keine Lohnsteigerungen durchsetzen konnten und dieses auch in Zukunft nicht können werden
Die daraus auch resultierenden weltweiten Überkapazitäten, hauptsächlich in Asien, werden in Zukunft die Preise für alles nicht Lebensnotwendige tief halten oder fallen lassen und die unbeschränkt aufblähbahre Geldmenge wird die zu wenigen Rohstoffe jagen und für alles Nötige werden die Preise immer schneller ansteigen und damit die Inflationsraten steigen lassen, selbst wenn das Bruttosozialprodukt dann nominal wächst wird es inflationsbereinigt (nicht die geschönten Zahlen der Regierungen) fallen.
In den USA werden bereits unverblümt Schulden gemacht, die sich dann durch den Zinseszins-Effekt sich immer schneller erhöhen, also exponentiell wachsen und somit schneller als das Wirtschaftswachstum, das wenn überhaupt, nur linear wächst. Das Bezahlen der immer höher werdenden Verpflichtungen wird nur aus der Schaffung neuen Geldes aus dünner Luft also nur durch Drucken wieder neuen Geldes möglich sein.
Das gleiche wird hierzulande passieren, denn wenn die Probleme überhand nehmen wird das erste Opfer die Kriterien des Stabilitätspakt sein.
Was in den 80ern. beispielsweise den Grundstücks-Immobilien - und Aktien Boom in Japan und danach in den Tigerstaaten auslöste, war das Fließen von Dollars als Bezahlung für die Exportgüter aus den USA in diese Länder. Diese Dollars wurden umgewandelt in Yen und in den eigenen Wirtschaftskreislauf eingespeist, dieser Überfluss an Liquidität war der Grund für den Boom, genau wie heute in China. Die Dollars wurden und werden genau wie heute von Japan und China aufgesogen, allerdings in solch einer großen Menge, dass dadurch diese Währungen steigen würden. Um dieses zu verhindern; werden nun diese Dollars zurück in die USA recycelt.
Diese Interventionen halten die US Zinsen künstlich nieder, und genau das war der Treibsatz des Booms in den 90er Jahren. Trotz des immer größer werdenden Handel-Bilanz-Defizits sind die Zinsen kürzlich erst wieder gesunken, durch Angebot und Nachfrage wie Richard Duncan (THE DOLLAR CRISIS: CAUSES CONSEQUENCES CURES) erklärt:
Da das Angebot für Schuldenpapiere der US-Regierung wegen der etwas fallenden Neuverschuldung im ersten und zweiten Quartal 2004 zurückging (durch den Liquiditätsschub der letzten Jahre und der daraus folgenden Erholung sind die Steuerneinnahmen kurzfristig gestiegen) und den gegensätzlich wirkenden, durch das Handel-Bilanz-Defizit steigenden Bedarf an Möglichkeiten um diese Dollars wieder loszuwerden.
So sind im Moment wohl alle zufrieden, die Währungen in Fernost sind genau wie die Zinsen in den US künstlich nieder gehalten. So oder so ist diese Konstellation nicht durchhaltbar, denn durch den daraus resultieren Konkurrenzdruck in den Industriestaaten werden immer mehr Jobs nach Fernost verlegt. Das nimmt den Gewerkschaften die Möglichkeit zu Zweitrundeneffekten und die Konsumenten werden zwischen höheren Finanzierungskosten des Staates und steigenden Rohstoffkosten sowie stagnierenden oder sogar fallenden Löhnen einklemmt.
Am Ende wird es mit dem Boom (der letzten 30 Jahre seit Nixon das Goldfenster schloss und Geldmengen und Schulden explodierten, die genau wie Dünger für die Weltwirtschaft waren), wie mit einer Pflanze, die man überdüngt, die zwar schön blüht danach aber eingeht.
© Matthias Lorch
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Da die Politiker aller Nationen aber Restriktionen verabscheuen und die Demokratie nun mal davon lebt durch Wahlversprechen und Geschenke das eigenen Klientel zu bestechen, ist Gold der natürliche Feind der Politiker.
Denn ohne diese Restricktonen wurden nicht nur unfinanzierbare (nur durch immer neue Schulden gedeckte) Sozialprogramme, Rentenversprechungen aufgelegt, sondern auch Kriege finanziert. (Beispielsweise war das Wachstum von 1933 bis 1939 komplett auf Schulden gegründet und Deutschland hatte 1945 die unvorstellbare Summe von 500 Milliarden Reichsmark aufgetürmt.) Wäre diese Möglichkeit der Verschuldung nicht gegeben, müssten die Politiker zur Finanzierung ihrer Programme oder Kriege auf sehr unpopuläre Steuererhöhungen zurückgreifen, die dann wiederum das Wachstum schwächen würden. Sie würden nicht mehr gewählt werden.
Einfacher ist sozusagen die Besteuerung durch die Hintertüre nämlich durch die Inflation. In der Vergangenheit als die Industriestaaten noch in mehr oder weniger geschlossenen Systemen lebten, erhöhten sich durch die gewachsenen Geldmengen zuerst die Preise der Rohstoffe, das führte zu Zweitrundeneffekten, weil die Gewerkschaften natürlich zu Recht höherer Löhnen verlangten um den Lebenstandart der Arbeiter zu erhalten. Dieses machte viele Fabriklöhne in den Industriestaaten auf die Dauer nicht mehr konkurrenzfähig.
Ohne die oben genannten Restriktionen durch das Eindämmen der Geldkreation wäre genau dieses nicht passiert, so aber konnten die USA die Weltreservewährung beliebig vervielfältigen und die Welt mit unbeschränkter Liquidität versorgen und somit auch unbeschränkt Güter importieren. Ohne die wundersame Kreditvermehrung hätte man z.B. in Fernost auch keine, oder zumindest nicht so schnell eine industrielle Basis durch westliche Direktinvestitionen aufgebaut.
Dieses hielt die Inflationsraten jahrelang niedriger als sie normalerweise gewesen wären, da die in Fernost eine riesige Zahl an billigen Arbeitkräften keine Lohnsteigerungen durchsetzen konnten und dieses auch in Zukunft nicht können werden
Die daraus auch resultierenden weltweiten Überkapazitäten, hauptsächlich in Asien, werden in Zukunft die Preise für alles nicht Lebensnotwendige tief halten oder fallen lassen und die unbeschränkt aufblähbahre Geldmenge wird die zu wenigen Rohstoffe jagen und für alles Nötige werden die Preise immer schneller ansteigen und damit die Inflationsraten steigen lassen, selbst wenn das Bruttosozialprodukt dann nominal wächst wird es inflationsbereinigt (nicht die geschönten Zahlen der Regierungen) fallen.
In den USA werden bereits unverblümt Schulden gemacht, die sich dann durch den Zinseszins-Effekt sich immer schneller erhöhen, also exponentiell wachsen und somit schneller als das Wirtschaftswachstum, das wenn überhaupt, nur linear wächst. Das Bezahlen der immer höher werdenden Verpflichtungen wird nur aus der Schaffung neuen Geldes aus dünner Luft also nur durch Drucken wieder neuen Geldes möglich sein.
Das gleiche wird hierzulande passieren, denn wenn die Probleme überhand nehmen wird das erste Opfer die Kriterien des Stabilitätspakt sein.
Was in den 80ern. beispielsweise den Grundstücks-Immobilien - und Aktien Boom in Japan und danach in den Tigerstaaten auslöste, war das Fließen von Dollars als Bezahlung für die Exportgüter aus den USA in diese Länder. Diese Dollars wurden umgewandelt in Yen und in den eigenen Wirtschaftskreislauf eingespeist, dieser Überfluss an Liquidität war der Grund für den Boom, genau wie heute in China. Die Dollars wurden und werden genau wie heute von Japan und China aufgesogen, allerdings in solch einer großen Menge, dass dadurch diese Währungen steigen würden. Um dieses zu verhindern; werden nun diese Dollars zurück in die USA recycelt.
Diese Interventionen halten die US Zinsen künstlich nieder, und genau das war der Treibsatz des Booms in den 90er Jahren. Trotz des immer größer werdenden Handel-Bilanz-Defizits sind die Zinsen kürzlich erst wieder gesunken, durch Angebot und Nachfrage wie Richard Duncan (THE DOLLAR CRISIS: CAUSES CONSEQUENCES CURES) erklärt:
Da das Angebot für Schuldenpapiere der US-Regierung wegen der etwas fallenden Neuverschuldung im ersten und zweiten Quartal 2004 zurückging (durch den Liquiditätsschub der letzten Jahre und der daraus folgenden Erholung sind die Steuerneinnahmen kurzfristig gestiegen) und den gegensätzlich wirkenden, durch das Handel-Bilanz-Defizit steigenden Bedarf an Möglichkeiten um diese Dollars wieder loszuwerden.
So sind im Moment wohl alle zufrieden, die Währungen in Fernost sind genau wie die Zinsen in den US künstlich nieder gehalten. So oder so ist diese Konstellation nicht durchhaltbar, denn durch den daraus resultieren Konkurrenzdruck in den Industriestaaten werden immer mehr Jobs nach Fernost verlegt. Das nimmt den Gewerkschaften die Möglichkeit zu Zweitrundeneffekten und die Konsumenten werden zwischen höheren Finanzierungskosten des Staates und steigenden Rohstoffkosten sowie stagnierenden oder sogar fallenden Löhnen einklemmt.
Am Ende wird es mit dem Boom (der letzten 30 Jahre seit Nixon das Goldfenster schloss und Geldmengen und Schulden explodierten, die genau wie Dünger für die Weltwirtschaft waren), wie mit einer Pflanze, die man überdüngt, die zwar schön blüht danach aber eingeht.
© Matthias Lorch
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