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Der Wertverlust des Dollars

18.09.2007  |  Redaktion
Ich kann mich noch erinnern, dass ich 2007 einen Wirtschaftsreport gelesen haben, in dem es hieß, dass das amerikanische Leistungsbilanzdefizit dazu geführt hätte, dass sowohl die Politiker als auch die Wirtschaftler anfangen sich Sorgen machen, dass der gegenwärtige Aktienmarktboom nicht haltbar sein würde, oder, wie Harry Dent es nannte: "Die Wilden 2000er."

Tatsächlich haben die Jahre der großen Leistungsbilanzdefizite die USA zum größten Schuldner der Welt werden lassen. Vor nicht allzu langer Zeit erfuhren wir, dass das Wachstum des amerikanische Bruttoinlandsprodukts mit ungefähr 4% im Jahr hereinkommt. Während das von allen als ein Beweis unserer wirtschaftlichen Lebensfähigkeit verstanden wird, fordere ich Sie dringend auf, das noch einmal zu überdenken. Ich will es Ihnen erklären:

Wenn man mit einrechnet, dass das amerikanische Defizit vermutlich 870 Milliarden Dollar oder 6,6% des Bruttoinlandsprodukts erreichen wird - ein Anstieg gegenüber den 4,8% des Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2003 und lediglich 3,8% im Jahr 2001, dann lässt es einen innehalten und nachdenken:


Stehen wir heute wirklich besser da?

Mein Argument lautet, dass man, wenn man den Wert der geliehenen Finanzierungen von anderen Ländern nimmt und ihn mit dem gegenwärtigen Anstieg des Prozentsatzes vom Bruttoinlandsprodukt vergleicht, die Vereinigten Staaten insgesamt um 2,6% im negativen Bereich liegen. Ein Wort kommt einem dann in den Sinn - nicht haltbar.

Natürlich wird es da draußen jemanden geben, der argumentiert, dass die USA Defizite dieser Art schon seit Jahrzehnten anlaufen lassen. Auch wenn das stimmt, dann macht es die Sache doch nicht richtiger. Wenn man Geld von jemanden geliehen hat, dann sollte man das Geld besser in Investitionen gesteckt haben, die höhere Erträge bringen, als die Kosten der Finanzierung.

Investieren die USA dieses Geld in neue Industriezweige und schaffen sie so neue Jobs für die zukünftige Generation? Ich gehe davon aus, dass sie es nicht in dem Ausmaß tun, in dem es nötig wäre. Der größte Teil des Geldes aus den Schulden fließt in den Irak. Wenn sich die Situation im Irak stabilisiert und sich der Irak als demokratischer Verbündeter herausstellt, dann wurde dieses Geld weise angelegt. Die Geschichte und die zukünftigen Regierungen werden darüber zu entscheiden haben, wie diese Sache ausgeht.

Ich kann es nicht ertragen, wenn die Leute die amerikanische Verschuldung in Dollar beziffern. Es ist so, als vergliche man Äpfel mit Orangen. Das Gesamtbruttoinlandsprodukt in Dollar ausgedrückt wächst mit den Schulden. Im Grunde genommen ist es unfair hervorzutreten und so etwas zu sagen wie: "Dieser Präsident hat mehr Schulden anlaufen lassen als alle vor ihm gewesenen Präsidenten gemeinsam." Ich bin nicht wirklich begeistert über unseren Präsidenten, aber das ist eine unfaire Aussage. Natürlich werden die Schulden im Laufe der Geschichte, in Dollar gemessen geringer ausfallen als alle vorangegangenen gemeinsam.


Was messen wir also?

Profis aus dem Finanzsektor bemessen den Erfolg eines Unternehmens, indem sie sich die Finanzauskünfte ansehen. Ihnen mag bereits bekannt sein, dass diese Profis auch die Dollarzahlen normalisieren. Sie betrachten die Veränderungen in Prozent, entweder von einem Quartal zum nächsten oder von einem Jahr gegenüber dem anderen. Wenn sich die Wirtschaftler die Schulden unserer Nation ansehen, dann ist es wichtig, die Dollarzahlen mit dem Prozentsatz des Bruttoinlandsprodukts zu vergleichen. Als Daumenregel sagt man, dass die Schulden bei unter 5% des Bruttoinlandsprodukt liegen sollten. Damit kommen wir ganz deutlich in einen schwierigeren Bereich.

Dann kann man sich fragen, ob es zum Boom an den Märkten zwischen 1980 und heute wirklich nur durch Zufall kam.

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Ein Kollege und Marktanalyst, Adam Lass, hat zu diesem Thema Folgendes zu beizutragen: "Der Marktanstieg in den vergangenen Jahrzehnten wurden teilweise begleitet von ständigem Drucken neuen Geldes. Die Leute nutzten das Geld, das mehr in Umlauf war, dazu, Aktien zu kaufen. Das Gleiche gilt für den Immobilieboom, nachdem die Investoren davor zurückschreckten während der Rezession 2001-2002 in die Märkte zu investieren."

Ich habe Adam gefragt: "Auch wenn die Einschätzungen der Unternehmen im allgemeinen gestiegen sind, stehen sie irgendwie besser da?" Er antwortete mit einem hysterischen und nachklingenden "Nein!"

Die Antwort ruht in der einfachen Tatsache, dass der Wert des Dollars so dramatisch gefallen ist. Es braucht heute viel mehr Dollar, die gleiche Menge von Gütern oder Dienstleistungen wie in der Vergangenheit zu kaufen.

Meiner Einschätzung nach ist das der Grund, warum die Amerikaner so frustriert sind. Sie haben mehrere Jobs gemacht, um mehr Dollar zu verdienen - mit denen man vor einigen Jahren noch so viel mehr kaufen konnte. Steht im Jahr 2008 für uns eine politische Revolution ins Haus? Vielleicht.


© Stephen Oakes, Baltimore
Quelle: Auszug aus dem Newsletters "Trader's Daily
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