Die USA in der Inflationsfalle
22.09.2007 | Jochen Steffens
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Ich hatte es hier schon zuvor mehrfach angedeutet: Die Rückgänge, die wir in den Erzeuger- und Verbraucherpreise gesehen haben, könnten unter anderem auch mit den Kurseinbrüchen der Gas und- Erdölpreise zu tun haben. Dazu folgende Grafiken:
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Sie sehen, ab Juni kam es zu einem deutlichen Rückgang der Gaspreise. Zwar stieg Gas ab August wieder an, aber zu dieser Zeit fiel der Ölpreis entsprechend deutlich:
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Quelle der Charts: www.prorealtime.com
Ab August war im Öl eine deutliche Korrektur angesagt. Diese beiden Faktoren haben sich etwas zeitversetzt und gegenseitig kompensierend auf die Preisentwicklung in den USA ausgewirkt. Doch eins ist sicher, ab September kam es zu einem massiven Aufwärtstrend im Öl und zu einem kleinen Aufwärtstrend im Gas. Aktuell kommt ein massiver Dollarverfall hinzu, der alle Preise importierter Waren in die USA verteuern wird.
Sprich die Inflation wird sich verschärfen.
Ben, Ben, Ben....
Ich glaube nicht, dass diese Faktoren der Fed bei dem Statement am Dienstag unbekannt waren. Ich glaube, die Fed wusste ganz genau, dass in den nächsten Monaten die Inflationsindikatoren wieder deutlich zulegen werden. Hat sie vielleicht genau deswegen jetzt einen 50 Punkte Schritt vollzogen, weil sie ahnte, dass die nächsten Inflationsdaten weitere Zinssenkungen nicht zulassen?
Und was passiert jetzt?
Sie wissen, ich hatte im Sommer schon darauf hingewiesen, dass wir nun wirklich in eine Stagflation geraten könnten, die sich etwas später, je nach weiterer Fed-Politik in eine Inflation oder Deflation auswachsen wird. Jetzt, durch die aktuelle Entwicklung des Dollars, der Zinsen, der Frühindikatoren, ist die Gefahr so groß wie nie!
Können die Märkte das kompensieren? Einfach weil Sie weiter Liquidität spielen? Wird die Liquidität auch dieses Mal alle Sorgen auffressen? Ich weiß es nicht. Aber meine Skepsis wächst und wächst. Das ist umso erstaunlicher, weil auf der anderen Seite die Stimmung allgemein immer bullisher wird. Zuletzt waren die Blogger in den USA vor der Zinsentscheidung schon extrem bullish:
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Quelle: http://tickersense.typepad.com
50% bullish, das sieht man selten am Anfang einer Rallye. Nach der Zinsentscheidung dürfte sich das Potenzial noch vergrößert haben. Die neuesten Werte zeigen ebenfalls Werte über 50% Bullen an. Ich bin auf die Werte am Montag gespannt. Also, vom Sentiment her sollte das Potenzial nach oben begrenzt sein. Bei solchen Werten sehe ich eher die große Gefahr, dass die Märkte kurz vor einem weiteren Show Down mit den Bären stehen.
Der klassische Urlaubsindikator
Dazu kommt, dass ich ab Montag eine Woche Urlaub habe. Sie wissen, ich persönlich glaube, ganz im Gegensatz zu meinen Lesern, nicht daran, dass es einen Zusammenhang zwischen "Steffens hat Urlaub" und fallenden Kursen gibt. Doch bis jetzt hat es sich jedes Mal bestätigt. Noch hält sich das aber im Rahmen der normalen Wahrscheinlichkeiten auf. Also verlassen Sie sich nicht darauf, auch wenn mittlerweile schon einige meiner Kollegen darauf setzen wollen.
Ich wünsche Ihnen eine angenehme Woche, und hoffe, dass nicht allzu viel passiert, wenn ich weg bin. Denn ich würde schon gerne dabei sein, wenn noch mal rummst, es wären herrliche Einstiegskurse.
© Jochen Steffens
Quelle: Auszug aus dem Newsletters "Investor´s Daily"