Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Gold glänzt heller denn je: Prognosen erhöht!

25.09.2007  |  Thorsten Proettel
Goldpreis übertrifft Höchststand vom Frühjahr 2006

Seit Mitte August entwickelte sich der Goldpreis fast ununterbrochen positiv. Während eine Feinunze des gelben Metalls vor rund sieben Wochen noch für unter 660 USD zu haben war, müssen aktuell mehr als 730 USD bezahlt werden. Der Goldpreis übertraf damit den Höchststand vom Frühjahr 2006, der bei 734 USD lag und erreichte gleichzeitig ein 28-Jahres-Hoch.

Open in new window


Goldangebot speist sich größtenteils aus Förderung

Das weltweite Goldangebot beläuft sich auf ungefähr 3.800 t pro Jahr. Zwei Drittel davon stammen aus der Minenförderung insbesondere in Südafrika, Australien, China und den USA. Die Goldproduktion stagniert beziehungsweise sinkt allerdings im größten Teil der Förderländer, so dass sich das Primärangebot in den kommenden Jahren etwas reduzieren dürfte. Das restliche Drittel des Angebots setzt sich aus Altgoldrecycling und den Verkäufen der Notenbanken zusammen. Eingeschränkt werden die Abgaben der Währungshüter durch ein bis 2009 laufendes Abkommen, dass eine Obergrenze für die teilnehmenden Staaten von insgesamt 500 t jährlich vorsieht.

Die Laufzeit der Jahresfrist beginnt dabei jeweils am 27. September und endet am 26. September des darauf folgenden Jahres. Im der nun zu Ende gehenden Periode 2006/07 dürften sich die Verkäufe auf mindestens 440 t belaufen haben, womit das Abkommen insgesamt nicht voll ausgeschöpft wurde. Für die Notenbanken entscheidend sind aber ihre jeweils ausgehandelten Kontingente, die ab September für die nächste Periode wieder voll ausgeschöpft werden können. Die Schweizerische Nationalbank hat weitere Verkäufe bereits angekündigt.

Open in new window


Schmuckindustrie bedeutender Nachfrager

Unter den Goldkäufern stellt die Schmuckindustrie die größte Gruppe dar. Sie vereint ungefähr zwei Drittel des Bedarfs auf sich. Da die Kunden bei steigenden Goldpreisen eher zum billigeren Silberschmuck greifen, dürfte sich die Nachfrage auf diesem Feld etwas reduzieren. Allerdings mildert der schwache Außenwert des US-Dollars den Goldpreisanstieg für Nachfrager aus anderen Währungsgebieten wie Europa oder Indien, so dass der negative Effekt nur gering ausfallen dürfte. Relativ preisunelastisch ist dagegen die Nachfrage für industrielle und zahnmedizinische Zwecke, die zusammen ungefähr 14% des Bedarfs ausmachen.

Open in new window


Dehedger und Anleger wirken prozyklisch

Bei Dehedgingaktivitäten treten Minenbetreiber, die im Normalfall das gelbe Metall dem Markt zur Verfügung stellen, indirekt als Käufer auf. Damit stellen sie Terminverkäufe mit niedrigeren Basispreisen glatt, um ebenfalls von dem Höhenflug des Goldes profitieren zu können. In den letzten Quartalen hat sich das Dehedging beschleunigt und dürfte sogar noch zunehmen, wenn die Förderunternehmen von der Nachhaltigkeit der Hausse ausgehen. Bedeutend ist für die Preisentwicklung ebenfalls die Goldnachfrage für Investitionszwecke. Im vergangenen Jahr betrug sie zwar nur 20%. Sie ist jedoch relativ elastisch und hat sich aktuell stark ausgeweitet. Beispielhaft sind die Käufe von Fondsgesellschaften, die ihre Wertpapiere mit physischem Gold hinterlegen. Allein der Marktführer Streettracks hat im Monat September bislang mehr als 62 Tonnen Gold aufgekauft, was bereits einem Fünftel der Gesamtnachfrage in diesem Zeitraum entspricht.

Open in new window


Charttechnik zeichnet positives Bild

Aus charttechnischer Sicht bilden die jüngst überschrittenen Preisspitzen bei 700 und 693 USD Unterstützungsmarken. Da der Höchststand vom Frühjahr 2006 überschritten wurde, befindet sich Gold momentan im charttechnischen Niemandsland. Alleine die Allzeithochs vom Januar 1980 bei 820 USD auf Schlussbasis bzw. 850 USD intraday bieten als Zielmarken Orientierungshilfe. Unter Momentumaspekten sehen die Perspektiven für Gold gut aus.

Open in new window


Zeichen stehen weiterhin auf Hausse

Nach dem jüngsten Anstieg des Goldpreises sind zeitweilige Gewinnmitnahmen in den kommenden Wochen wahrscheinlich. Da am 27. September ein neues Jahr für das Goldabkommen der Notenbanken beginnt und der Preis für Verkäufer aktuell sehr gut ist, dürften einzelne teilnehmende Währungsbehörden die Gunst der Stunde nutzen und so zu einem erhöhten Angebot beitragen. Auf der Nachfrageseite ist wegen des Preisanstiegs mittelfristig mit einem geringeren Bedarf der Schmuckindustrie als größten Abnehmergruppe zu rechnen.

Die schlechtere Relation von Angebot und Nachfrage unter diesen ständigen Marktteilnehmern dürfte aber von der hohen Investitionsnachfrage überwogen werden. Hierfür spricht die wiedererlangte Bedeutung des Goldes als Krisenmetall vor dem Hintergrund der Inflations- und Rezessionsängste in Zusammenhang mit der Krise an den Finanzmärkten. Da ein steigender Goldpreis diese Funktion noch untermauert, dürfte der Run auf das Gold nicht so schnell wieder abebben. Für das gelbe Metall halten wir deshalb einen Preisanstieg auf 790 USD zum Jahresende und 850 USD auf Sicht von zwölf Monten für wahrscheinlich.

Open in new window



© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart





Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater.


Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"