Bedeutung Deutschlands für den Goldmarkt
24.05.2022 | Presse
- Deutsche Anleger kaufen über ein Siebtel des weltweiten Anlagegolds
- Rund ein Viertel dieses Volumens wurde über die BayernLB vertrieben
- Nachhaltigkeit gewinnt in der Edelmetallbranche stark an Bedeutung
Größter physischer Goldkäufer Europas - Seriöse Händler tragen mit ihrem Nachhaltigkeitsverständnis zum Umweltschutz und zu guten Arbeitsbedingungen bei
Wenn es um länderspezifische Goldaffinität geht, denken viele zuerst an China oder Indien, wo zu bestimmten Anlässen wie dem chinesischen Neujahr oder dem hinduistischen Lichterfest Diwali das Verschenken von Gold als glückverheißend gilt und die lokale Nachfrage in die Höhe treibt. Aber wie sieht es mit Deutschland aus?
Um es gleich vorwegzunehmen: Deutschland ist traditionell der größte physische Goldkäufer in Europa. Bei den Goldreserven der Zentralbanken steht die Deutsche Bundesbank mit aktuell 3359 Tonnen schon seit Jahrzehnten weltweit hinter der Federal Reserve auf Platz 2 und verringert seit 15 Jahren ihre Bestände lediglich um rund vier Tonnen pro Jahr zur Prägung von Gedenkmünzen.
Spätestens seit der globalen Finanzkrise in 2008 ist aber auch unter deutschen Privatanlegern das Interesse an Gold stark gestiegen - gleichzeitig mit dem schwindenden Glauben an Fiat-Währungen, was wohl auch daran liegt, dass Deutschland in den vergangenen 100 Jahren sieben verschiedene Währungen durchlebte.
Goldinvestments im internationalen Vergleich
In Zeiten negativer Zinssätze, welche die Opportunitätskosten von nicht verzinslichem Gold gegen Null drücken, der Corona-Pandemie und insbesondere zunehmender Inflationsängste wuchs die Goldnachfrage in Deutschland übermäßig stark an.
Daten des World Gold Council (WGC), der Marktentwicklungsorganisation für die Goldindustrie, zeigen, dass die Nachfrage nach Goldbarren und -Münzen seit Anfang 2020 weltweit um 17% zunahm, während sie in Deutschland um satte 56% stieg. Betrachtet man den Goldkonsum pro Kopf, so stehen die Deutschen mit durchschnittlich 1,94 Gramm sogar vor China und Indien auf Platz 1.
Laut einer Goldstudie des CFin-Research Centers der Steinbeis-Hochschule Berlin vom vergangenen Jahr besitzen deutsche Privathaushalte mit über 9.000 Tonnen Gold mittlerweile rund 2,7 Mal so viel Gold wie die Bundesbank. Und dass sich immer mehr Deutsche für Goldinvestments interessieren, beweisen auch die rund 3 Millionen Erstkäufer, die sich darunter befanden. In 2021 lag der Anteil der Deutschen an den weltweiten gekauften Goldmünzen und -Barren mit 161,6 Tonnen bei über einem Siebtel. Das entspricht einem derzeitigen Gegenwert von rund 9 Milliarden Euro.
Rund ein Viertel dieses Volumens wurde über die BayernLB vertrieben, die sich in den 70 Jahren, in denen sie bereits physisches Edelmetall handelt, zu einem der weltweit führenden Großhändler etablierte. Die Bayerische Landesbank hat mehr als 600 Münzen und Barren im Sortiment, ordert weltweit direkt bei den wichtigsten Präge- und Scheideanstalten und ist ein bedeutender Partner der Sparkassen für Sorten und Edelmetalle.
In den vergangenen fünf Jahren war die BayernLB auch der weltweit größte Krügerrand-Händler außerhalb Südafrikas. Die 1-Unze Krügerrand-Münze ist insofern exemplarisch, da sie die älteste und meistverkaufte Gold-Anlagemünze der Welt ist. Zwischen 2014 und 2021 exportierte die südafrikanische Rand Refinery 3,6 Millionen Unzen im derzeitigen Wert von 6,5 Milliarden Euro, von denen 85% nach Deutschland gingen, was es zum wichtigsten Exportland für Goldmünzen macht.
Gold als Krisenmetall
Einer Umfrage des WGC zufolge kaufen deutsche Anleger in der Regel Gold mit der Absicht, ihr Vermögen zu schützen und gleichzeitig eine gute langfristige Rendite zu erzielen. Als strategischer Vermögenswert verzeichnet Gold in Zeiten erhöhter Risiken besonders hohe Zuflüsse und profitiert von seinem Status als sicherer Hafen.
Das bestätigen auch die Handelsaufzeichnungen der BayernLB, die seit Pandemiebeginn Anfang 2020 eine Rekordnachfrage verzeichnen. Während sich der anfänglich durch Covid ausgelöste Kaufrausch mit der Zeit etwas abkühlte, hielten makroökonomische Unsicherheiten das Interesse an Gold aufrecht. So haben der steigende Inflationsdruck und die negativen Real- und Nominalzinsen Goldinvestitionen weiter gefördert. Die Geldseite wiederum - also der Ankauf der BayernLB von Sparkassen, Münzhändlern und anderen institutionellen Kunden - spielt seitdem nur noch eine untergeordnete Rolle.
Gerade in solchen Phasen profitieren die Verbundpartner in der Sparkassen-Finanzgruppe und andere Kunden besonders von der Marktführerschaft der BayernLB, da die Bank bei Lieferengpässen der Produzenten aufgrund ihrer exponierten Kundenstellung noch Warenzuteilungen erhält.
Ein noch stärkerer Nachfrageüberhang ist seit dem Angriffskrieg Russlands, dem drittgrößten Gold- und zweitgrößten Platinproduzenten der Welt, gegen die Ukraine erkennbar. In den ersten vier Wochen nach Beginn der Invasion stieg die Anzahl der bei der Bank platzierten Orders gegenüber dem Vormonat um 38%, und der Goldpreis, gerechnet in Euro, erzielte am 8. März ein neues Rekordhoch von 1900 Euro.
Nachhaltigkeit von Gold
Eine Frage, die von Anlegern in den letzten Jahren zunehmend gestellt wurde, ist, ob sie überhaupt guten Gewissens in Gold investieren können. Dabei geht es nicht um den langfristigen Werterhalt des Metalls, sondern um Umweltfragen und soziale Aspekte.
Auch in der Edelmetallbranche gewinnt Nachhaltigkeit stark an Bedeutung. Seriöse Unternehmen verpflichten sich mittlerweile zu ESG-Standards und integrieren ökologische und soziale Aspekte konsequent in ihre Handlungsgrundlagen.
Die Branche arbeitet bereits seit vielen Jahren nach den Vorgaben der London Bullion Market Association (LBMA), die in Abstimmung mit der Bank of England gegründet wurde, um den außerbörslichen Edelmetallhandel zu koordinieren. Deren Responsible Gold Guidance basiert auf den Richtlinien der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zur verantwortungsvollen Gewinnung und Verarbeitung von konfliktfreiem Gold. So sind zum Handel nur Produkte von zertifizierten Münzpräge- und Scheideanstalten zugelassen, die bestimmte Qualitäts- und Herstellungsanforderungen erfüllen und regelmäßigen Kontrollen unterliegen.
Selbstverpflichtung zur Nachhaltigkeit seit 1987
Die BayernLB verkauft seit Gründung der LBMA in 1987 LBMA-zertifizierte Barren und ist das einzige Vollmitglied unter den deutschen Landesbanken - und das bereits seit 20 Jahren. Die BayernLB geht aber noch einen Schritt weiter, indem sie federführend den WGC bei seiner Initiative zum verantwortungsvollen und nachhaltigen Umgang mit Goldanlagen unterstützt. Hierfür wurde ein explizit für den deutschen Markt zugeschnittener Anlageleitfaden erstellt, der Privatanleger informiert, worauf sie beim Goldkauf achten sollten.
Außerdem wurden Grundsätze für Produktanbieter etabliert, die Mindestvorgaben und Best Practices definieren, um Anleger zu schützen und ein Höchstmaß an Fairness, Transparenz und Integrität sicherzustellen. Dazu gehört auch, dass jeder Anbieter nur von vertrauenswürdigen Lieferanten Gold beschaffen und dabei ESG-Kriterien berücksichtigen soll.
Somit wird nicht nur sichergestellt, dass das gehandelte Gold nicht im Zusammenhang mit Geldwäsche, Terrorismus-Finanzierung und Menschenrechtsverletzungen steht, sondern es können mithilfe solcher professionellen Standards auch Klarheit und Konsistenz für ethisches und korrektes Handeln geschaffen und das Vertrauen in die gesamte Goldwertschöpfungskette gestärkt werden. Und Privatanleger erhalten dadurch bei der Anlage in Edelmetalle die Möglichkeit, ihr Erspartes unter nachhaltigen Aspekten zu investieren.
Seit 2016 können über die BayernLB sogar explizite Fairtrade- oder Responsible-Gold-Barren bezogen werden, bei denen verstärkt kleine und lokal betriebene Goldminen gefördert werden, wo unter guten Arbeitsbedingungen und mit besonders umweltverträglichen Systemen geschürft wird, so dass beispielsweise ein möglichst geringer CO2-Ausstoß, ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen und der Schutz der Wasserqualität vor Ort garantiert werden können. Hierfür muss zwar ein geringer Aufschlag beim Endpreis mit einkalkuliert werden, laut der zuvor erwähnten Studie der Steinbeis-Hochschule sind jedoch vor allem junge Anleger bereit, für die nachhaltige Produktion etwas tiefer in die Tasche zu greifen.
Engagement aus Überzeugung
Nachhaltigkeit ist im Interesse aller. Seriöse Großhändler wie die BayernLB berücksichtigen bei ihren Geschäftstätigkeiten nicht nur wirtschaftliche Kriterien, sondern leisten mit ihrem Nachhaltigkeitsverständnis und strengen Vorgaben an Produktion und Lieferketten gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz und zur sozialen Gerechtigkeit.
In einem Land wie Deutschland, das aufgrund der einzigartigen Goldaffinität seiner Bürger eine so wesentliche Rolle auf dem globalen Goldmarkt spielt, ist dies besonders wichtig. Gold war, ist und bleibt einer der beliebtesten sicheren Häfen für deutsche Anleger. Deswegen engagieren wir uns dafür, dass das gelbe Metall auch in Hinblick auf seinen ökologischen Fußabdruck glänzt.
© Michael Eubel und Steffen Grosshauser
BayernLB