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David Brady: Kaufen Sie, wenn das Blut in den Straßen fließt

20.06.2022
Die Fed erhöhte die Zinsen um 0,75% auf 1,50% und plant, die Zinsen in den nächsten Monaten zumindest auf 2,5% zu erhöhen. Quantitative Straffung, oder QT, wird ebenfalls zum angekündigten Tempo fortgesetzt. Während die Entscheidung der Fed also gelinde gesagt falkenhaft ausfiel, war dies alles zu erwarten, und die Märkte verkauften das Gerücht, kauften jedoch die Fakten. Das Problem für die Fed ist nun, dass ihre Glaubwürdigkeit praktisch nicht existent ist, was Bemerkungen wie "Subprime ist eingedämmt", "Es ist keine QE", "Die Inflation ist vorübergehend" zu verdanken ist sowie ähnlichen Kommentaren wie: "Die allgemeine Wirtschaftsaktivität scheint sich erholt zu haben, nachdem sie im ersten Quartal zurückging."

Das war die erste Zeile des FOMC-Statements. Nichts könnte ferner der Wahrheit sein. Die Einzelhandelsverkäufe fielen im Mai schrecklich aus und die Atlanta Fed kürzt bereits die Wachstumsprognosen für Q2. Das ist nur der Gipfel des Eisbergs, wenn es um die Fed-Kommentare bezüglich der Wirtschaft geht, einschließlich des angeblich "engen Arbeitsmarktes", trotz steigender Arbeitslosenmeldungen und der "robusten Nachfrage", trotz der Tatsache, dass Verbraucher ihre Ersparnisse ausgegeben und ihre Kreditkarten bis zum Maximum ausgereizt haben. Die Fed gab sich selbst zudem eine "Du kommst aus dem Gefängnis frei"-Karte, indem sie die übliche Aussage verwendete, dass sich ihre Pläne abhängig von kommenden Daten verändern können.

Einfach gesagt: Konzentrieren Sie sich auf die Handlungen der Fed, nicht das, was sie sagt. Wenn sie nicht gerade plant, die Wirtschaft und die Märkte zusammenbrechen zu lassen und einen systematischen Kollaps vor den Zwischenwahlen in diesem Jahr zu verursachen, ist es nur eine Frage der Zeit, bevor eine erneute Kehrtwende zu QE-Forever stattfindet - spätestens September/Oktober, wie ich denke.

Schwenken wir zu den Edelmetallen und den Bergbauunternehmen um. Viele fragen sich, ob wir jemals einen Boden erreichen und uns nach oben bewegen werden. Wenn die Leute derart das Vertrauen verlieren, dann blicke ich gerne auf ähnliche Episoden zurück, in denen Investoren das Handtuch warfen, und betrachte, was als nächstes passiert ist.


Gold - Wochenchart

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Dieser Chart zeigt alle wichtigen Tiefs von 2015 bis 2021. Diese lauten wie folgt:
  • 1.045 im Dezember 2015
  • 1.124 im Dezember 2016
  • 1.167 im August 2018
  • Dreifaches Tief bei 1.675 im März und August 2021

In jedem dieser Fälle traten die folgenden Bedingungen auf:
  • Sie fanden nach steilen Rückgängen statt.
  • Technische Indikatoren wie der RSI und die MACDs waren extrem überverkauft und/oder positiv abweichend.
  • Die Stimmung war nicht nur im Keller, sondern noch viel schlimmer.
  • Die COT-Daten zeigten, dass die Bullionbanken einen Großteil ihrer Short-Positionen gedeckt hatten und die Fonds dasselbe auf der Long-Seite taten.
Im Dezember 2015 hatte die Fed QE bereits beendet und begann einen Zinserhöhungsrausch von 25 Basispunkten in fast jedem Quartal über die nächsten drei Jahre hinweg, von 0% auf 2,5%. Gold stieg und fiel während dieser Zeitspanne mehrfach, doch selbst während die Zinsen stiegen, verzeichnete Gold immer höhere Tiefs im Dezember 2016 und August 2018. In anderen Worten: Der Trend verlief aufwärts. Dann durchbrach es schließlich im Juni 2019 die wichtigen Widerstände im 1.360- und 1.370-Bereich. Dies folgte dem Aktienausverkauf in Q4 2018, dem Ende der "QT" und dem Beginn einer Rückkehr zum Nullzins und QE.

Kommt Ihnen das bekannt vor? Das ist es, auf das wir warten. Die nächste Fed-Kehrtwende. Die Repo-Krise begann im September 2019, als die Zinsen 10% erreichten, und sie führte mit Beginn der COVID-Lockdowns schließlich im März 2020 zum Meltdown von allem, mit Ausnahme des Dollar. Gold ging ebenfalls mit dem Schiff unter. Doch was passierte dann? Die Fed druckte 6 Billionen Dollar, um die Märkte zu unterstützen, und Gold stieg auf neue Rekordwerte.

Um den Einfluss der Fed zu verdeutlichen: Es war im Juli 2020, als QE um 88% auf 120 Milliarden Dollar im Monat reduziert wurde, gefolgt vom Ende des Finanzstimulus am 1. August. Gold und Silber bildeten an diesem Tag eine Spitze und seitdem haben sie sich seitwärts bis abwärts bewegt. Punkt ist, dass Gold, Silber und Bergbauunternehmen explodieren werden, wenn die Fed eine weitere Kehrtwende vollzieht. Doch aktuell müssen wir die Zinserhöhungen und QT überstehen, die dasselbe Schicksal wie 2018 erleiden werden. Realrenditen sind ein weiterer Indikator für die Aussichten für Gold, und die Realrendite der 10-Jahrestaatsanleihe ist nun zum ersten Mal seit März 2020 positiv; sie erreichte kürzlich ein Hoch von 0,89%. Es ist nur eine Frage der Zeit, bevor sie sich wieder nach unten bewegt.

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Heute glaube ich, dass das Tief bei 1.675 liegt, doch ich schließe ein tieferes Tief nicht aus. Die COT-Daten sind bullisch, extrem bei Silber, da die Bullionbanken ihre Short-Positionen reduziert haben. Die Stimmung ist schwach, doch es könnte schlimmer werden. Ich erwarte einen Durchbruch von 1.911 und eine Reihe höherer Tiefs und höherer Hochs, die eine Rally auf neue Rekordwerte signalisieren. Jedes Anzeichen von der Fed, dass eine Kehrtwende bevorsteht, wird meine Ansicht bekräftigen, dass die Rally begonnen hat.

Zusammenfassend kauft man Edelmetalle und Bergbauaktien am besten nach starken Rückgängen; sie sind überverkauft; die Stimmung ist bearisch, da jeder das Handtuch wirft; die Bullionbanken sind neutral bis Long positioniert; Realrenditen fallen; und die Fed-Politik ist am Rande einer Kehrtwende. All diese Bedingungen werden jetzt langsam erfüllt. Es gibt einen guten Grund, warum die Aufpreise auf physische Metalle hoch bleiben: Das Smart Money weiß, was bevorsteht. Wir befinden uns viel näher am Boden als der nächsten Spitze.


© David Brady
www.GlobalProTraders.com



Dieser Artikel wurde am 16. Juni 2022 auf www.sprottmoney.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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