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Jeff Thomas: Versteckt vor aller Augen

23.08.2022
Im Jahr 1796 gaben die USA ihren ersten Vierteldollar heraus. Auf der Vorderseite war das Bild von Lady Liberty abgebildet, und über dem Bild (für den Fall, dass es irgendwelche Zweifel an der Botschaft gab) war das Wort "Liberty" zu lesen. Die Münze wurde aus Silber (90%) und Kupfer (10%) geprägt. Im Laufe der Jahre wurde das Design der US-Viertelmünze mehrfach geändert. Im Jahr 1932 wurde ein neuer Vierteldollar mit dem Bild des amerikanischen Gründervaters George Washington ausgegeben.

Wie zuvor erschien das Wort "Liberty" über seinem Bild - eine ständige Erinnerung an das Grundprinzip, auf dem die USA gegründet wurden. Und wie zuvor wurde die Münze aus Silber (90%) und Kupfer (10%) geprägt. So weit, so gut. Der Vierteldollar blieb bis 1965 unverändert. Der neue Vierteldollar war in jeder Hinsicht gleich, enthielt aber kein Silber mehr. Er enthielt nur noch Kupfer und Nickel. (Bei den heutigen Metallpreisen sank der innere Wert des Vierteldollar plötzlich auf 1% seines früheren Wertes).

Aus konzeptioneller Sicht hätte das amerikanische Volk empört sein müssen, da es die Möglichkeit verloren hatte, echtes, einlösbares Vermögen zu besitzen. Die Münze, die sie in Zukunft in den Händen halten würden, hätte nicht den Wert von Silber, sondern wäre ein reines Zahlungsmittel. Die neue Münze stellte nicht mehr als ein "Wertversprechen" der US-Regierung dar. Dennoch gab es kaum einen Aufschrei. Der Grund dafür? Weil der neue Vierteldollar immer noch dieselbe Kaufkraft besaß, die er hatte, als er noch aus Silber war. Solange der Vierteldollar von allen als Zahlungsmittel wahrgenommen wurde, akzeptierten die meisten Amerikaner die Umstellung.

Im Jahr 1999 änderte sich das Design des Vierteldollar. Das Wort "Liberty" wurde über dem Kopf Washingtons entfernt und durch die Worte "United States of America" ersetzt. Man hätte damals argumentieren können, dass diese Worte auf der Vierteldollar-Münze erscheinen mussten, um die Besitzer der Münze daran zu erinnern, welche Nation sie ausgegeben hatte. Diese Worte standen jedoch schon immer auf der Rückseite der Washingtoner Viertelmünze, und ich habe kürzlich eine Viertelmünze aus dem Jahr 1999 gesehen, die diese Worte auf beiden Seiten trug - eine sehr merkwürdige Redundanz für eine Münze, die aufgrund ihrer Größe nur wenig Platz bietet, selbst für wesentliche Informationen.

Das Wort "Liberty" war auf der neuen Münze immer noch zu sehen, aber es war weiter nach unten, unter das Kinn Washingtons, verlegt worden und war nun viel kleiner. Es scheint, dass ein Grund für die Änderung des Designs darin bestand, die Bedeutung der Freiheit als amerikanisches Konzept zu schmälern. (Später, als die "Staaten"-Viertelmünzen ausgegeben wurden, ließ die Münzanstalt den Schriftzug "United States of America" auf der Rückseite weg und behielt ihn auf der Vorderseite bei). Auf jeden Fall gab es, wie schon 1965, keinen Aufschrei in der amerikanischen Bevölkerung - wiederum aus demselben Grund wie zuvor. Die Münze behielt die gleiche Kaufkraft, so dass die Änderung des Designs einfach nicht ins Gewicht fiel.

Die Leser dieser Publikation haben vielleicht eine andere Sichtweise zu diesem Thema. Man könnte argumentieren, dass die beiden Änderungen der amerikanischen Viertelmünze die Veränderungen in den USA als Nation widerspiegeln. Es besteht kein Zweifel, dass der Wert der US-Währung im Allgemeinen seit 1932 drastisch gesunken ist. Es ist auch wahr, dass keine der US-Währungen (ob Papierscheine oder Metallmünzen) einen echten, einlösbaren Wert haben. Sie haben nur einen gefühlten Wert, der sich je nach den wirtschaftlichen Bedingungen dramatisch ändern kann. (Im letzten Jahrhundert wurden die ungedeckten Währungen von etwa zwanzig Nationen infolge von Hyperinflationen wertlos).

Im Jahr 1796, als der Vierteldollar zum ersten Mal geprägt wurde, war der Vierteldollar an sich ein Reichtum. Die später (ab 1861) eingeführten Papiergeldscheine waren zunächst Fiatscheine (während des Krieges), wurden aber bald durch Geldscheine ersetzt, die durch Silber gedeckt und einlösbar waren. Der Rücktausch von US-Banknoten in Silberbarren endete 1968. Wenn ein US-Bürger heute sein Vermögen aufbauen will, kann er dies nicht durch den Besitz der Währung seines Landes tun. Alle US-Währungen, ob aus Papier oder Metall, repräsentieren lediglich sein Vertrauen in die Werthaltigkeit der Währung, die unbestreitbar an Wert verliert. Allein dadurch, dass er jeden Tag mit der US-Währung handelt, zahlt er eine versteckte Steuer, und sein Vermögen wird entsprechend geschmälert.

Was die Freiheit der USA betrifft, so würden viele zustimmen, dass auch sie entwertet wurde, insbesondere nach 1999. Gesetze wie der Patriot Act von 2001, seine Ausweitung im Jahr 2011 und der National Defense Authorization Act von 2011 haben die Amerikaner in großem Umfang ihrer verfassungsmäßigen Rechte beraubt. Ein altes Sprichwort besagt: "Der beste Ort, um etwas zu verstecken, ist vor aller Augen." Wenn dies zutrifft, kann eine Erinnerung an das, was der US-Bürger verloren hat, in aller Öffentlichkeit gefunden werden, indem er einfach in seine Tasche greift und sein Kleingeld überprüft.


© Jeff Thomas



Dieser Artikel wurde am 21. August 2022 auf www.internationalman.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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