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Die Rope-A-Dope-Taktik?

18.10.2007  |  Theodore Butler
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Eine COT-Struktur, die vor "Sell-Off-Warnsignalen" nur so strotzt, muss daher auch vor dem Hintergrund eines selten so positiven Klimas im Goldsektor als auch selten guter Chart-Strukturen gesehen werden. Es ist dieser grundlegende Zwiespalt zwischen COT-Struktur und konventioneller Analyse, der eine potentielle Überraschung in sich bergen kann.

Können die Commercials überrannt und gezwungen werden, ihre Short-Positionen unter großen Verlusten zurückzukaufen? Ohne Zweifel - auch wenn dies noch nie vorgekommen ist. Wenn die Händler, als Gruppe, gezwungen werden ihre Positionen zu decken, dann würde es am Goldmarkt um einiges dramatischer hergehen, als wir es jetzt schon sehen, da die Leerverkäufer ihrer Rolle als letzte Instanz der Preisdrücker enthoben werden.

Kann das Spiel nicht auch weitergehen, der Pot weiter anwachsen, insofern mehr technische Händler in den Markt rollen und die Commercials nicht aufhören leer zu verkaufen? Sicher. Aber das käme nur einer Verzögerung des Tags der Wahrheit gleich und ist nur Garant für eine noch dramatischere Auflösung.

Auch wenn es sich nur um eine Vermutung meinerseits handelt, ich kann mir gut den dritten Ausgang vorstellen - die Händler führen schließlich einen Sell-Off herbei, mindestens unterhalb des 50-Tage-Durchschnitts. Das ist der normale Ausgang. Es handelt sich um pure Manipulation und um einen Ausgang, den ich persönlich lieber nicht sehen würde - aber so ging es in der Vergangenheit nun einmal aus.

Ich habe das Gefühl, dass die Commercials möglicherweise die "Rope-a-Dope" -Taktik anwenden. Dabei handelt es sich um die großartige Strategie, der sich der legendäre Boxer Muhammad Ali bediente, http://de.wikipedia.org/wiki/Muhammad_Ali. Er ließ den gegnerischen Boxer kämpfen und müde werden, bevor er schließlich angriff. Ich habe den Eindruck, die Händler geben den Techfonds das Gefühl, sie wurden über den Haufen gerannt, weil die Techfonds unablässig neue Positionen etablieren, bei stetig steigenden Preisen und stetig steigenden unrealisierten Gewinnen.

Die Händler sitzen nun auf ihren wohl größten, unrealisierten Papierverlusten, die es jemals im Goldmarkt gegeben hat, sie haben auch den durchschnittlichen Gesamtpreis ihrer Shorts erhöht und könnten gar nicht so schlecht dastehen. Ja, der gesamte ausstehende Verlust aus den 150.000 Kontrakten, die seit Mitte August hinzugefügt wurden, beläuft sich jetzt auf ca. 500 Millionen $ - das sind jedoch nur 30 $/oz.

Wenn die Händler noch die Kontrolle haben, könnten sie den Preis problemlos manipulieren und die 30 $ ausstehenden Verlust wettmachen und mehr noch… . Sollte irgendetwas dazu führen, dass die Händler diesmal überrannt werden, so werden die 30 $ offener Verlust schnell zu einem Verlust von viel größerer Bedeutung wachsen. Die Zukunft wird zeigen, wer die Überhand behält.

In Hinblick auf Silber mache ich mir Sorgen, dass die Händler den Sell-Off im Goldmarkt benutzen könnten, einen manipulativen Sell-Off beim Silber zu bewerkstelligen. Eine der auf lange Sicht ermutigenden Entwicklungen beim Silber scheint die Zurückhaltung der Händler zu sein, die es - bis jetzt - nicht zulassen, dass der Preis, wie beim Gold, derart in die Höhe schießt. Wäre Silber preislich stärker (für die Rope-a-Dope-Händler recht einfach zu bewerkstelligen), so würde dies zweifellos mehr Käufe seitens der Techfonds nach sich ziehen und mehr Leerverkäufe seitens der Händler notwendig machen. Mich beschleicht das Gefühl, dass gerade die konzentrierten Shorts die neuen Leerverkäufe beim Silber nicht über die bisher erreichten Stände ausweiten wollen. Ich denke, dem könnte aus verschiedenen Gründen so sein, dazu zählt auch ein Zuviel an öffentlicher Aufmerksamkeit, das erst kürzlich mit dem Problem der Konzentration einherging. Natürlich würde keine dieser möglichen Entwicklungen langfristig bärisch sein.

Nur um die Dinge wieder ins rechte Licht zu rücken: Die erneute COT-Diskussion besteht nur auf kurzfristige Sicht. Dies soll keinesfalls heißen, dass irgendjemand an einer langfristigen Silberposition zweifeln sollte. Man sollte eher daran denken, etwas Kaufkraft zu bewahren, für den Fall eines kurzfristigen Sell-Offs. Ich möchte lieber nicht so viel über kurzfristige Entwicklungen reden, aber manchmal kommt nicht umhin, bevorstehende Entwicklungen näher zu betrachten. Und ich habe tatsächlich zwei aktuelle Artikel über die langfristige Situation beim Silber geschrieben, jedoch noch nicht die Gelegenheit gehabt, sie im Internet zu veröffentlichen.


© Theodore Butler

(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 16.10.2007 auf der Website www.investmentrarities.com veröffentlicht.

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