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Die Relativität des Goldpreises

19.10.2007  |  Redaktion
Was Goldbesitzer aus dem Aktien-Bullenmarkt der 1990er Jahre lernen können

Auf dem Gebiet der zeitgenössischen Marktanalyse, beginnt die Geschichtsschreibung im Jahr 1971. In diesem Jahre wurde der Dollar losgelöst vom Gold und die Ära des freien Goldpreises und der freien Wechselkurse begann.

Ein erster Gold-Bullenmarkt begann im Jahre 1971 und dauerte ungefähr bis 1982/85 an. Dann kam der Aktien-Bullenmarkt. Er begann zwischen 1982/85 und toppte ungefähr im Jahr 2000. Der derzeitige Bullenmarkt beim Gold begann im Jahr 2000. Liefe alles wie gehabt, könnte dieser Markt sein Top schätzungsweise zwischen 2015-2017 erreichen.

Der zeitgenössische Goldinvestor kann etwas lernen aus der Geschichte des Aktienmarkts - besonders aber diejenigen, die bisher noch zögern Gold bei den derzeitigen Preisen zu kaufen, da sie ihnen "zu hoch" scheinen. Diejenigen, die sich zurückhalten, könnten sich einer zu kurzsichtigen Betrachtungsweise schuldig machen. Ich sage ihnen auch warum.

Die meisten Analysten sagen, der Aktien-Bullenmarkt begann irgendwann zwischen 1982 und 1985. Der Dow Jones Industrial lag damals, 1982, im Bereich von 800. Im Januar 2000 erreichte er seinen Höchststand im Tagesgeschäft bei 11.750. Viele Analysten sehen das 2000er Hoch als das Ende dieses Bullenmarkt (mehr dazu unten). In der Periode des Bullenmarkts - innerhalb von 18 Jahren - stieg der Dow Jones um das fast 15-fache.

Wenn man denselben arithmetischen Fortschritt auf Gold anwendet - von Anbeginn des Gold-Bullenmarktes Ende 2001 (als Gold bei ungefähr 270 $ gehandelt wurde) - dann würde ein dem Dow Jones vergleichbares Hoch Goldpreise um die 4.050 $ bringen (270 $ x 15 = 4.050 $).

Aus dieser Perspektive scheint Gold mit 750 $ einen sehr vernünftigen Preis zu besitzen.

Man sollte einige Punkte bedenken:
  • 1. Blickt man, aus Analystenperspektive, etwa 100 Jahre vom heutigen Zeitpunkt zurück, so wird deutlich, dass die Währungsinflation die allgemeine Quelle der Zuwächse beim Dow wie auch beim Gold ist. Wenn die Währungsinflation den Dow von 800 auf 11.750 treiben kann, warum sollte es dann Gold nicht von 270 $ auf 4.050 $ schaffen?

  • 2. Die Märkte tendieren zu starken primären Bewegungen in Zeiträumen von um die 15 Jahre. Die derzeitige Erholung am Aktienmarkt schaut dahingehend eher wie eine kurzfristige bullische Umkehrbewegung aus, die außerhalb des allgemeinen, primären Trends verläuft, als nach einem neuen Aufwärtstrend. Gold scheint jedoch andererseits schon auf der Hälfte seines 15 -18 Jahre andauernden, primären Aufwärtstrends angekommen zu sein. Natürlich bleibt in diesem Bullenmarkt auch noch ausreichend Zeit, in der unerwartete Ergebnisse ausgebrütet werden können - da zu zählen auch Preisniveaus, die aus heutiger Sicht eine neue Dimension darstellen.

  • 3. In einem Bullenmarkt wird anders gedacht als in einem Bärenmarkt. Um bei unserem Vergleich mit dem Aktienmarkt zu bleiben: Goldkäufe heute entsprächen Aktienkäufen bei einem Dow-Stand von 2200. Sobald man auch begreift, dass Gold aus guten Gründen steigt und diese nicht von heut auf morgen aus der Welt sind, dann wird der nominale Preis zweitrangig. Die Hauptangelegenheit ist nach wie vor die Abwertung der Währung und die daraus entstehenden Folgen für die Finanzsysteme. Der normale Investor/Sparer stellt sich jedoch eher folgende Frage: Wie sichert man sein Vermögen am besten gegen die Abwertung der Währung ab?

  • 4. Als Gold vor kurzem seinen 650 $-Meilenstein erreichte und der Dow seine 13.400 Punkte, lagen die Steigerungsraten in beiden Fällen bei 1.800% - gerechnet von 1971, vom Zeitpunkt, als der Dollar vom Gold losgelöst wurde. Das sagt uns nichts anderes, als dass beide möglicherweise von derselben Primärkraft (monetäre Inflation) angetrieben wurden, auch wenn sie abwechselnd am Zug waren. Gold läuft gut, wenn sich der Dollar unter Druck befindet und die reale Ertragsrate negativ wird. Aktien und Bonds laufen gut, wenn die reale Ertragsrate positiv wird. Jetzt ist Gold wieder am Zug und das könnte auch für ein weiteres Jahrzehnt so weitergehen.

  • 5. Der Aktienmarkt dient nur als Beispiel, damit statistisch gezeigt werden kann, wie die Märkte von der Inflation angetrieben werden. Man kann zum Beispiel auch so vorgehen und Gold mit der Mark während der Hyperinflation in der Weimarer Republik vergleichen. Am Anfang kostete die Unze noch ungefähr 87 Mark. Am Ende der Hyperinflation verkaufte sich die Unze für ungefähr 63.000.000.000.000 Mark - plus minus ein paar Milliarden. Wie man also sehen kann, ist der nominale Goldpreis absolut relativ. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt man beim genaueren Betrachten anderer Währungskrisen. Auf Wikipedia findet man eine Liste von über 30 solcher, aktuell existierender Krisen - von Zimbabwe bis zur vielleicht interessantesten auf der Insel Yap.

Aus der Geschichte lässt sich lernen, dass es in Zeiten von extremen Währungsaufblähungen oder Währungskrisen keine vorhersagbaren Höchststände für den Goldpreis geben kann. Theoretisch kann der Höchststand unendlich hoch liegen, so lange die Inflation anhält oder aber bis zum Zeitpunkt des unvermeidlichen Zusammenbruchs. Und selbst dann wird uns Gold mehr als hilfreich sein - auch für die eher vorsichtigen Sparer unter uns.


© Michael J. Kosares
USAGOLD / Centennial Precious Metals, Inc.

Dieser Beitrag wurde exklusiv für GoldSeiten.de übersetzt. (Zum Original vom 17.10.2007.)








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