Ölpreisprognose angehoben
19.10.2007 | Eugen Weinberg
Geopolitische Spannungen und ein schwacher Dollar haben den Ölpreis auf ein neues Allzeithoch von 90 USD pro Barrel getrieben. Zwar erachten wir das aktuelle Niveau als überhitzt, dennoch haben wir unsere Ölpreisprognose wegen der oben genannten Faktoren, aber auch aufgrund explodierender Kosten und einer robusten Nachfrage nach oben angepasst. Wir rechnen nun zum Jahresende mit einem WTI-Preis von 75 USD je Barrel WTI bzw. 70 USD im Jahresdurchschnitt 2008. Die Terminkurve deutet daraufhin, dass der Markt sich an dieses hohe Preisniveau allmählich gewöhnt und dies derzeit für langfristig fundamental gerechtfertigt hält.
Rohöl
Die Lage am Rohölmarkt hat sich zuletzt stark zugespitzt. Insbesondere das kurze Ende der Terminkurve, d.h. die kurzfristigen Lieferungen für WTI, haben kräftig angezogen. Ausschlaggebend für die jüngste Entwicklung sind die Auseinandersetzungen zwischen der Türkei und der PKK (Arbeiterpartei Kurdistans). Der Ölmarkt fürchtet eine mögliche Militärintervention der Türkei im Nordirak. Dort befindet sich mit Kirkuk eines der größten Ölfelder Iraks mit einer Produktionskapazität von 700 Tsd Barrel täglich und zwei wichtige Pipelines mit einer Kapazität von insgesamt 1,6 Mio Barrel. Zwar sind die Kapazitäten im Nordirak derzeit wenig ausgelastet - nach EIA Schätzungen werden momentan nur 300 Tsd Barrel gefördert statt der möglichen 1 Mio Barrel, und die OPEC hat sich darüber hinaus bereit erklärt, etwaige Angebotsausfälle auszugleichen. Man befürchtet aber eine mögliche weitere Destabilisierung einer ohnehin sehr instabilen Region, die sogar die Öllieferungen im ganzen Nahen Osten beeinträchtigen könnte. Die angespannte Lage im Nahen Osten wird den Rohölmarkt noch einige Zeit belasten und könnte notwendige Investitionen der Großkonzerne in dieser Region negativ beeinflussen.
Darüber hinaus führen steigende Lohn-, Energie- und Transportausgaben zu einer allgemeinen Kostensteigerung, die letztendlich die Ölpreise auf einem hohen Niveau unterstützen dürfte. Die Nachfrageseite bleibt gleichzeitig erstaunlich robust. Die rekordhohen Preise konnten vor allem im asiatischen Raum das Nachfragewachstum bislang kaum bremsen, denn das BIP-Wachstum wurde von der Ölhausse weniger stark gedämpft als befürchtet. Dieses Paradoxon ist aus unserer Sicht zum einen auf staatliche Subventionen und zum anderen auf das immense Nachholpotenzial dieser Länder zurückzuführen.
Am Ölterminmarkt kann man zurzeit ein weiteres bemerkenswertes Phänomen beobachten. Trotz des massiven Anstiegs der Kassakurse haben die langlaufenden Kontrakte, die weniger von spekulativen Kräften, sondern vielmehr von den Produzenten beeinflusst werden, in den letzten Monaten nur allmählich angezogen. Wir deuten diese Stabilisierung der langfristigen Preise als Indikation für gestiegene Grenzkosten und eine höhere Marktakzeptanz für dieses Preisniveau und heben dementsprechend unsere Preiserwartungen für das nächste Jahr auf 70 USD je Barrel im Jahresdurchschnitt an. In diesem Jahr rechnen wir damit, dass nach der Auflösung der aktuellen Übertreibung der WTI-Preis auf rund 75 USD zum Jahresende fällt.
Gas
Trotz der Rallye am Rohölmarkt konnte Erdgas zuletzt nur geringfügig zulegen. Die ruhig verlaufende Hurrikan-Saison und kurzfristig mildere Temperaturen dämpfen derzeit noch das Anlegerinteresse bzw. haben zuletzt die Wetten auf fallende Gaspreise, d.h. Netto-Leerverkäufe, dramatisch erhöht. Wir denken, dass sich diese äußerst negative Positionierung der Spekulanten auflösen und der Gaspreis massiv anziehen wird. Eine Studie der EIA zeigt, dass bei überdurchschnittlich gut gefüllten Vorräten – wie sie zurzeit bestehen - die Preise in der Regel deutlich stärker auf Nachrichten reagieren. Auslöser könnten beispielsweise kältere Temperaturen sein.
Rohöl
Die Lage am Rohölmarkt hat sich zuletzt stark zugespitzt. Insbesondere das kurze Ende der Terminkurve, d.h. die kurzfristigen Lieferungen für WTI, haben kräftig angezogen. Ausschlaggebend für die jüngste Entwicklung sind die Auseinandersetzungen zwischen der Türkei und der PKK (Arbeiterpartei Kurdistans). Der Ölmarkt fürchtet eine mögliche Militärintervention der Türkei im Nordirak. Dort befindet sich mit Kirkuk eines der größten Ölfelder Iraks mit einer Produktionskapazität von 700 Tsd Barrel täglich und zwei wichtige Pipelines mit einer Kapazität von insgesamt 1,6 Mio Barrel. Zwar sind die Kapazitäten im Nordirak derzeit wenig ausgelastet - nach EIA Schätzungen werden momentan nur 300 Tsd Barrel gefördert statt der möglichen 1 Mio Barrel, und die OPEC hat sich darüber hinaus bereit erklärt, etwaige Angebotsausfälle auszugleichen. Man befürchtet aber eine mögliche weitere Destabilisierung einer ohnehin sehr instabilen Region, die sogar die Öllieferungen im ganzen Nahen Osten beeinträchtigen könnte. Die angespannte Lage im Nahen Osten wird den Rohölmarkt noch einige Zeit belasten und könnte notwendige Investitionen der Großkonzerne in dieser Region negativ beeinflussen.
Darüber hinaus führen steigende Lohn-, Energie- und Transportausgaben zu einer allgemeinen Kostensteigerung, die letztendlich die Ölpreise auf einem hohen Niveau unterstützen dürfte. Die Nachfrageseite bleibt gleichzeitig erstaunlich robust. Die rekordhohen Preise konnten vor allem im asiatischen Raum das Nachfragewachstum bislang kaum bremsen, denn das BIP-Wachstum wurde von der Ölhausse weniger stark gedämpft als befürchtet. Dieses Paradoxon ist aus unserer Sicht zum einen auf staatliche Subventionen und zum anderen auf das immense Nachholpotenzial dieser Länder zurückzuführen.
Am Ölterminmarkt kann man zurzeit ein weiteres bemerkenswertes Phänomen beobachten. Trotz des massiven Anstiegs der Kassakurse haben die langlaufenden Kontrakte, die weniger von spekulativen Kräften, sondern vielmehr von den Produzenten beeinflusst werden, in den letzten Monaten nur allmählich angezogen. Wir deuten diese Stabilisierung der langfristigen Preise als Indikation für gestiegene Grenzkosten und eine höhere Marktakzeptanz für dieses Preisniveau und heben dementsprechend unsere Preiserwartungen für das nächste Jahr auf 70 USD je Barrel im Jahresdurchschnitt an. In diesem Jahr rechnen wir damit, dass nach der Auflösung der aktuellen Übertreibung der WTI-Preis auf rund 75 USD zum Jahresende fällt.
Gas
Trotz der Rallye am Rohölmarkt konnte Erdgas zuletzt nur geringfügig zulegen. Die ruhig verlaufende Hurrikan-Saison und kurzfristig mildere Temperaturen dämpfen derzeit noch das Anlegerinteresse bzw. haben zuletzt die Wetten auf fallende Gaspreise, d.h. Netto-Leerverkäufe, dramatisch erhöht. Wir denken, dass sich diese äußerst negative Positionierung der Spekulanten auflösen und der Gaspreis massiv anziehen wird. Eine Studie der EIA zeigt, dass bei überdurchschnittlich gut gefüllten Vorräten – wie sie zurzeit bestehen - die Preise in der Regel deutlich stärker auf Nachrichten reagieren. Auslöser könnten beispielsweise kältere Temperaturen sein.