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GATA Goldverfügungen und TIC-Daten

22.10.2007  |  Dr. Dietmar Siebholz
Aktuellen Meldungen über US-Kapitalmarkt-Daten sind besorgniserregend und neueste Aufdeckung von unerklärbaren Verbuchungen des US-Goldes durch die GATA.

Vor einigen Tagen begann ich, Daten und Informationen über die reale Inflation in den USA und deren Folgen für die Wirtschaft zusammenzutragen, da erhielt ich von der GATA (der ich als deutscher Repräsentant seit mehr als 7 Jahren angehöre) Informationen und Nachweise, die mich förmlich elektrisierten. Daher möchte ich Ihnen diese beiden Informationen vorab in aller Eile übermitteln und Sie zum Nachdenken und Handeln auffordern, und zwar unabhängig davon, wie stark "überkauft" der Gold- und Silbermarkt derzeit bei den Händlern und Beratern angesehen und beurteilt wird. Es gilt immer noch die alte Börsenregel "anders als bei der Straßenbahn wird der Börse nicht zum Ein- oder Aussteigen geklingelt."

Sie wissen, dass ich seit Jahren die US-Kapital-Transfer-Daten verfolge; dabei gehe ich von der Überzeugung aus, dass sich die USA jeden Monat mindestens 75 Mrd. US$ von der übrigen Welt besorgen müssen, um liquide bleiben zu können. Die USA leben nach der lustigen Devise "Herr Ober, bringen Sie mir bitte Geld, ich möchte zahlen...". Wenn nun die Untergebenen/Vasallen, in meinem Beispiel die Ober nicht das Geld bringen, dann wird es kritisch.

So eine Situation ist nun im August 2007 eingetreten; ich hatte darüber schon mehrfach berichtet. Wie aus der beigefügten Statistik (siehe meine internen Aktennotizen (PDF) zu diesem Thema) zu entnehmen ist, wurden im August statt der üblichen Zuflüsse 163 Mrd. US-Dollar aus den Staatstiteln abgezogen; diese Ausfälle wurden teilweise durch Privatanlagen z.B. von den Cayman Islands (!!!) ausgeglichen, aber das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die großen Gläubigerländer (China, Japan, Taiwan etc.) massiv auf der Verkäuferseite standen. Hält diese Tendenz im Jahre 2007 an, dann werden wir bald die Konsequenzen an den Kapitalmärkten zu spüren bekommen. Über die Folgen, wenn die USA sich weder aus eigenem Kapital noch aus den Auslandszuflüssen finanzieren können, sollten Sie sich Ihre eigenen Gedanken machen. Es ist fünf Minuten vor Zwölf, wenn nicht schon später...

Genau in dieses Schema passt die Feststellung, die meine US-Partner, allem voran James Turk - ein Förderer der GATA und anerkannter Fachmann für Edelmetalle und Währungsfragen - kürzlich getroffen hat. Er hat mit Hilfe eines Partners die statistischen Daten der US-Regierung verfolgt und dabei festgestellt, dass im Mai 2007 die USA einen geänderten Ausweis ihrer Goldbestände in der Buchhaltung veröffentlichen.

Bislang war das USA-Gold immer unter "Gold Stock" - also "Goldlagerbestand" verbucht; seit Mai 2007 erscheint die Bezeichnung "Gold (including gold deposits and, if appropiate, gold swapped)" auf Deutsch: "Gold einschließlich Goldhinterlegung/-einlagen und - falls zweckdienlich - ge-swapptes Gold".

Was kann "geswapptes Gold" im Fachjargon darstellen? Man kann Gold "swappen" durch Tausch einer Lagerstelle (z.B. A hat Gold in London, B hat Gold in New York - B überträgt seinen Anspruch auf sein Gold in New York nun an A und kann dann über Gold in London verfügen, während A nun sein Gold in New York hat = "Lagerstellen-Swap") oder im Sinne einer Verfügung (A überlässt verkaufstechnisch seine Ansprüche auf Gold an B, der dann im Markt verkaufen kann, ohne dass A auftreten muss. Offiziell erscheint B als Verkäufer oder Verpfänder, A weist weiter seine Goldbestände aus - das ist nach den geltenden IWF-Regeln so möglich - wir privaten Kaufleute würden im Insolvenzfalle für solche Buchungen natürlich ins Gefängnis kommen, aber wir sind auch keine Staaten bzw. Notenbanken - und B schuldet Gold, über das er für Rechung von A verfügt hat. Das Ganze ist dann ein "Swap über Verfügungsrechte".

Was heißt das in der Praxis? Die US-Behörden haben einen Teil ihres Goldes (die Fußnote sagt ja nichts über den Umfang der Transaktion aus) geswappt, d.h. entweder zu einer anderen Lagerstelle, und dann logisch zur Veräußerung oder Verpfändung (denn wer gibt schon die körperliche Verfügung über seine Goldbestände auf, wenn er noch ganz bei Sinnen ist?) oder sie haben bereits dieses Gold über einen Verfügung-Swap veräußert.

Zurück auf die Frage, "wer gibt schon freiwillig die körperliche Verfügung über sein Gold auf" - siehe oben - eine Anmerkung. Natürlich ausgenommen die Bundesrepublik Deutschland, sie verwahrt ja ihr Gold in England und in den USA, Kleinstmengen werden in Frankfurt gehalten, damit man sagen kann, wir haben Gold in Frankfurt. Den größten Anteil unseres Goldes halten wir dank eines Swaps, über den GATA schon vor Jahren berichtete, in den USA bei unseren Freunden, die uns schon zweimal enteignet haben und die sogar ihren eigenen Bürgern - für die in ihrer Verfassung steht, dass nur Gold und Silber Geld der USA darstellen dürfen (bitte nachlesen, wenn Sie es nicht glauben wollen, diese Regelung gilt auch heute noch in der US-Verfassung) - bei hohen Strafen den Besitz von Gold gegen die Aussage ihrer eigenen Verfassung verboten haben.

Wie dem auch sei; es ist über Gold verfügt worden und zwar in den ersten vier Monaten dieses Jahres. Man hat den starken Anstieg des Goldpreises vor Augen wieder einmal das Thermometer, das der Welt den Fieberzustand dieses Staates deutlich dokumentieren könnte, durch Dispositionen d.h. Verleihung an Dritte und durch Verkauf durch diese Dritte oder durch Direktverkäufe manipuliert.

Diese Maßnahme zeigt den wahren Zustand der USA. Für mich sollte der lateinische Spruch "mors certa, hora incerta" (der Tod ist sicher, nur seine Stunde ist ungewiss") für die USA umgewandelt werden in "Achtung, Sensenmann, es ist schon fünf vor zwölf."

Die Statistiken können Sie übrigens unter www.treas.gov und www.treas.gov nachlesen. Sie zeigen sehr deutlich, dass der Wind gedreht hat.

Zum Schluss noch eine Feststellung, die ich unbedingt loswerden möchte und aus der Sie für sich eigene Schlüsse ziehen sollten. Wenn Politiker permanent eine Überzeugung vor sich her tragen wie eine Ikone, ist Vorsicht geboten. Ich erinnere nur an Norbert "Die-Rente-ist-sicher!" oder Greenspan. Der Letztere hat ja - bevor er Präsident der US-Notenbank FED wurde, sehr klare Worte zu den Werten des Papier-Geldes ohne materielle Rückendeckung (das so genannte Fiat-Money, also Geld, ohne Leistung geschöpft vom Staat oder seiner Notenbank und von Fachleuten auch als "legales Falschgeld" bezeichnet, weil bei deren Entstehen anders als beim "normalen" Bürger vorher keine Leistung erbracht werden musste, um es zu erhalten = verdienen) gefunden.

Kaum war er Präsident dieser Institution, tat er wirklich alles, um diese seiner vorher überzeugend geäußerten und begründeten Auffassung zu widersprechen. Jetzt, wo er nicht mehr im Amte weilt, vertritt er wieder seine Meinung "quo ante" also von ganz früher mit dem Unterschied, dass er jetzt hohe Honorare dafür fordert. Ich kann gar nicht darüber nachdenken, welchen Schaden alle diejenigen erlitten haben,, die seiner Auffassung und seinen Empfehlungen als Präsident der US-Notenbank gefolgt waren. Und ich möchte klar zum Ausdruck bringen, wie sehr mich ein derartiges Verhalten eines von den Bürgern bezahlten Politikers anwidert. Im Übrigen: Wer den Text eines seiner wichtigsten Werke "Gold und wirtschaftliche Freiheit" noch nicht in der deutschen Übersetzung vorliegen hat, sollte sich diese beschaffen und die sachlich klare Aussage des späteren Notenbank-Präsidenten Greenspan verinnerlichen.


© Dr. Dietamr Siebholz
wthlz@compuserve.de



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