Das geheime Wissen der Goldanleger! Interview mit Dr. Bruno Bandulet
29.10.2007 | Rohstoff-Spiegel
Dr. Bruno Bandulet ist seit 1979 Herausgeber von GOLD&MONEY INTELLIGENCE, des ältesten Branchendienstes im deutschsprachigen Raum und schreibt außerdem den monatlichen Hintergrunddienst DeutschlandBrief. Er verfasste zahlreiche Bücher, darunter über Gold, den Euro und die Bürokratie von Brüssel.
Rohstoff-Spiegel: Herr Bandulet, Sie haben bereits einige Bücher zum Thema Geld und Gold geschrieben und gelten als eine der erfahrensten deutschsprachigen Goldexperten. Was fasziniert Sie so am gelben Metall? Warum sollte man Ihrer Meinung nach in Gold investieren?
Dr. Bruno Bandulet: Gold fasziniert, weil es wie nichts anderes im kulturellen Gedächtnis der Menschheit verankert ist, weil es seit 3000 Jahren als Geld fungiert, weil es physisch und als Mythos unzerstörbar ist. Gold hat alles überlebt: alle denkbaren Regierungsformen, Kriege und Krisen jeder Spielart. Und als Investment ist Gold unverzichtbar, weil es trotz großer zyklischer Schwankungen langfristig seine Kaufkraft bewahrt, weil es gegen politische und finanzielle Risiken absichert, weil es Ruhe in jedes Portfolio bringt und die Volatilität reduziert. In einem ausgewogenen Portfolio brauchen Sie einfach etwas, das nie pleite gehen kann. Die Bonität liegt weit über der einer Bundesanleihe.
Rohstoff-Spiegel: Ihr erstes Buch zum Goldmarkt erschien bereits in der letzten Goldhausse, Ende der 1970er Jahre. Was hat sich seit damals am Goldmarkt verändert?
Dr. Bruno Bandulet: Immens viel. Der Goldmarkt wird längst nicht mehr von wenigen, vor allem europäischen Marktmachern beherrscht, sondern von einer Vielzahl internationaler Spieler beeinflußt. Die Bedeutung der New Yorker Terminbörse COMEX hat abgenommen, die der Hedge-Fonds, die nach neuesten Angaben 2,5 Billionen Dollar verwalten, hat zugenommen. Aber das sind nur zwei Beispiele. Insgesamt ist der Markt unübersichtlicher geworden. Und die weltweiten Geld- und Schuldenmengen sind im Vergleich zu den siebziger Jahren regelrecht explodiert. Die Finanzmärkte sind zu einem gigantischen Casino degeneriert, und die geopolitischen Gefahren sind eher noch größer als in den siebziger Jahren.
Rohstoff-Spiegel: Das Erscheinungsdatum Ihres neues Buches "Das geheime Wissen der Goldanleger" hätte man angesichts der aktuellen Goldrallye und der Angst vor einer Ausbreitung der Finanzkrise gar nicht besser wählen können. In den letzten Jahren widmen sich die breiten Medien vermehrt dem Gold, ist dies bereits ein Zeichen für den Ausstieg?
Dr. Bruno Bandulet: Eigentlich nicht. Als mein damaliges Gold-Video mit ganz konkreten Empfehlungen auch für Goldaktien 2001 erschien und sich übrigens überhaupt nicht gut verkaufte, war Gold extrem billig, und niemand schrieb über Gold. Und wenn, wurde es für tot erklärt - so in der Londoner Financial Times. Jetzt ist die Publicity ungleich größer, und das ist nicht ganz ideal. Allerdings sind die wirklich potenten Kunden der Banken (und die kleineren sowieso) noch nicht wirklich am Goldmarkt engagiert. Das kann Ihnen jedes Geldinstitut in Zürich oder London bestätigen. Das ist der große Unterschied zu den späten siebziger Jahren! Gold ist heute immer noch die Anlage einer kleinen, intelligenten Minderheit.
Rohstoff-Spiegel: Worin unterscheidet sich Ihr neues Buch von der in den vergangenen Monaten erschienenen Literatur rund um Gold? Worin liegt der Schwerpunkt?
Dr. Bruno Bandulet: Mein Buch ist kein Ratgeber im engeren Sinn, der die verschiedenen Münzen und Barren und Zertifikate und Fonds aufzählt, weil es solche Ratgeber schon gibt. Es ist eher ein Wirtschaftskrimi. Es vermittelt, wie kürzlich ein Rezensent schrieb, einen Blick hinter die Kulissen des Weltgeschehens. Es schildert das unglaublich spannende Dreiecksverhältnis zwischen Dollar, Euro und Gold. Es beantwortet, so hoffe ich, schlicht und einfach die Frage, warum Gold ein hochattraktives Investment ist, wie der Markt funktioniert und wie sich beurteilen läßt, wann Gold aus historischer Sicht - nämlich gemessen an der Goldenen Konstante - unterbewertet oder überbewertet ist. Wer das Buch gelesen hat, sollte Gold besser verstehen und sein eigener Goldexperte werden - und das ist immer die Voraussetzung für erfolgreiches Investieren.
Rohstoff-Spiegel: Ist das Buch eher für Experten auf dem Gebiet gedacht, oder sollten sich auch Einsteiger zu Recht finden?
Dr. Bruno Bandulet: Was mich besonders freut, ist die Tatsache, daß Experten und Einsteiger gleich positiv auf das Buch reagieren. Die Lektüre setzt keine speziellen Vorkenntnisse voraus. Alles wird verständlich erklärt.
Rohstoff-Spiegel: Zum Abschluss würde uns natürlich noch Ihre aktuelle Meinung zum Gold interessieren. Sehen wir bald ein neues Allzeithoch? Bis wohin kann Gold steigen? Sollte man bei der jetzigen Bewegung eher auf physisches Gold oder auf Goldaktien setzten?
Dr. Bruno Bandulet: Im Sommer habe ich auf einen Preisanstieg um 100 Dollar gesetzt, inzwischen haben wir ihn bekommen. Während wir uns unterhalten, liegt der Preis knapp unter 750 Dollar je Unze. Das saisonal günstige Fenster bleibt noch eine Zeitlang offen, vielleicht bis in das 1. Quartal 2008. Bei den derzeitigen Preisen ist freilich die physische Nachfrage vor allem aus Asien nicht mehr so stark wie im August. Die Spekulation spielt jetzt eine größere Rolle, und das macht den Markt natürlich schwerer berechenbar. Ich habe das Gefühl, daß der Goldpreis mittelfristig noch nicht ausgereizt ist und würde aus jetziger Sicht bei Preisen in der Nähe von 850 $ einige Gewinne mitnehmen. Vielleicht sehe ich das in vier Wochen anders, aber dafür schreibe ich ja meinen monatlichen Kommentar. Flexibilität ist heutzutage sehr wichtig. Das gilt für alle Finanzmärkte.
Goldaktien oder Gold? Am besten beides, um das Risiko auszugleichen. Sobald der Zeitpunkt für Gewinnmitnahmen gekommen ist, würde ich bevorzugt die Goldaktien reduzieren. In einer mittelfristigen Baisse, die durchaus ein Jahr oder länger dauern kann, verlieren die Goldaktien bekanntlich mehr als das Metall. Goldaktien eignen sich nur in kleinem Umfang als Daueranlage. Sie sind definitiv das schwierigere, oft aber auch das lukrativere Investment.
© Rohstoff-Spiegel
Dr. Bruno Bandulet ist am 2. und 3.11.2007 Referent auf der "Internationalen Edelmetall- & Rohstoffmesse" in München und Buchautor.
Dieser Artikel ist bereits vorab im Rohstoff-Spiegel 21/2007 erschienen. Der Rohstoff-Spiegel liefert Ihnen alle 14 Tage umfangreiches Hintergrundwissen, Interviews, Produktvorstellungen und Anlageempfehlungen für Gold, Silber & Co. Profitieren auch Sie vom Megatrend Rohstoffe und melden Sie sich noch heute kostenlos für den Rohstoff-Spiegel auf www.rohstoff-spiegel.de an.
Rohstoff-Spiegel: Herr Bandulet, Sie haben bereits einige Bücher zum Thema Geld und Gold geschrieben und gelten als eine der erfahrensten deutschsprachigen Goldexperten. Was fasziniert Sie so am gelben Metall? Warum sollte man Ihrer Meinung nach in Gold investieren?
Dr. Bruno Bandulet: Gold fasziniert, weil es wie nichts anderes im kulturellen Gedächtnis der Menschheit verankert ist, weil es seit 3000 Jahren als Geld fungiert, weil es physisch und als Mythos unzerstörbar ist. Gold hat alles überlebt: alle denkbaren Regierungsformen, Kriege und Krisen jeder Spielart. Und als Investment ist Gold unverzichtbar, weil es trotz großer zyklischer Schwankungen langfristig seine Kaufkraft bewahrt, weil es gegen politische und finanzielle Risiken absichert, weil es Ruhe in jedes Portfolio bringt und die Volatilität reduziert. In einem ausgewogenen Portfolio brauchen Sie einfach etwas, das nie pleite gehen kann. Die Bonität liegt weit über der einer Bundesanleihe.
Rohstoff-Spiegel: Ihr erstes Buch zum Goldmarkt erschien bereits in der letzten Goldhausse, Ende der 1970er Jahre. Was hat sich seit damals am Goldmarkt verändert?
Dr. Bruno Bandulet: Immens viel. Der Goldmarkt wird längst nicht mehr von wenigen, vor allem europäischen Marktmachern beherrscht, sondern von einer Vielzahl internationaler Spieler beeinflußt. Die Bedeutung der New Yorker Terminbörse COMEX hat abgenommen, die der Hedge-Fonds, die nach neuesten Angaben 2,5 Billionen Dollar verwalten, hat zugenommen. Aber das sind nur zwei Beispiele. Insgesamt ist der Markt unübersichtlicher geworden. Und die weltweiten Geld- und Schuldenmengen sind im Vergleich zu den siebziger Jahren regelrecht explodiert. Die Finanzmärkte sind zu einem gigantischen Casino degeneriert, und die geopolitischen Gefahren sind eher noch größer als in den siebziger Jahren.
Rohstoff-Spiegel: Das Erscheinungsdatum Ihres neues Buches "Das geheime Wissen der Goldanleger" hätte man angesichts der aktuellen Goldrallye und der Angst vor einer Ausbreitung der Finanzkrise gar nicht besser wählen können. In den letzten Jahren widmen sich die breiten Medien vermehrt dem Gold, ist dies bereits ein Zeichen für den Ausstieg?
Dr. Bruno Bandulet: Eigentlich nicht. Als mein damaliges Gold-Video mit ganz konkreten Empfehlungen auch für Goldaktien 2001 erschien und sich übrigens überhaupt nicht gut verkaufte, war Gold extrem billig, und niemand schrieb über Gold. Und wenn, wurde es für tot erklärt - so in der Londoner Financial Times. Jetzt ist die Publicity ungleich größer, und das ist nicht ganz ideal. Allerdings sind die wirklich potenten Kunden der Banken (und die kleineren sowieso) noch nicht wirklich am Goldmarkt engagiert. Das kann Ihnen jedes Geldinstitut in Zürich oder London bestätigen. Das ist der große Unterschied zu den späten siebziger Jahren! Gold ist heute immer noch die Anlage einer kleinen, intelligenten Minderheit.
Rohstoff-Spiegel: Worin unterscheidet sich Ihr neues Buch von der in den vergangenen Monaten erschienenen Literatur rund um Gold? Worin liegt der Schwerpunkt?
Dr. Bruno Bandulet: Mein Buch ist kein Ratgeber im engeren Sinn, der die verschiedenen Münzen und Barren und Zertifikate und Fonds aufzählt, weil es solche Ratgeber schon gibt. Es ist eher ein Wirtschaftskrimi. Es vermittelt, wie kürzlich ein Rezensent schrieb, einen Blick hinter die Kulissen des Weltgeschehens. Es schildert das unglaublich spannende Dreiecksverhältnis zwischen Dollar, Euro und Gold. Es beantwortet, so hoffe ich, schlicht und einfach die Frage, warum Gold ein hochattraktives Investment ist, wie der Markt funktioniert und wie sich beurteilen läßt, wann Gold aus historischer Sicht - nämlich gemessen an der Goldenen Konstante - unterbewertet oder überbewertet ist. Wer das Buch gelesen hat, sollte Gold besser verstehen und sein eigener Goldexperte werden - und das ist immer die Voraussetzung für erfolgreiches Investieren.
Rohstoff-Spiegel: Ist das Buch eher für Experten auf dem Gebiet gedacht, oder sollten sich auch Einsteiger zu Recht finden?
Dr. Bruno Bandulet: Was mich besonders freut, ist die Tatsache, daß Experten und Einsteiger gleich positiv auf das Buch reagieren. Die Lektüre setzt keine speziellen Vorkenntnisse voraus. Alles wird verständlich erklärt.
Rohstoff-Spiegel: Zum Abschluss würde uns natürlich noch Ihre aktuelle Meinung zum Gold interessieren. Sehen wir bald ein neues Allzeithoch? Bis wohin kann Gold steigen? Sollte man bei der jetzigen Bewegung eher auf physisches Gold oder auf Goldaktien setzten?
Dr. Bruno Bandulet: Im Sommer habe ich auf einen Preisanstieg um 100 Dollar gesetzt, inzwischen haben wir ihn bekommen. Während wir uns unterhalten, liegt der Preis knapp unter 750 Dollar je Unze. Das saisonal günstige Fenster bleibt noch eine Zeitlang offen, vielleicht bis in das 1. Quartal 2008. Bei den derzeitigen Preisen ist freilich die physische Nachfrage vor allem aus Asien nicht mehr so stark wie im August. Die Spekulation spielt jetzt eine größere Rolle, und das macht den Markt natürlich schwerer berechenbar. Ich habe das Gefühl, daß der Goldpreis mittelfristig noch nicht ausgereizt ist und würde aus jetziger Sicht bei Preisen in der Nähe von 850 $ einige Gewinne mitnehmen. Vielleicht sehe ich das in vier Wochen anders, aber dafür schreibe ich ja meinen monatlichen Kommentar. Flexibilität ist heutzutage sehr wichtig. Das gilt für alle Finanzmärkte.
Goldaktien oder Gold? Am besten beides, um das Risiko auszugleichen. Sobald der Zeitpunkt für Gewinnmitnahmen gekommen ist, würde ich bevorzugt die Goldaktien reduzieren. In einer mittelfristigen Baisse, die durchaus ein Jahr oder länger dauern kann, verlieren die Goldaktien bekanntlich mehr als das Metall. Goldaktien eignen sich nur in kleinem Umfang als Daueranlage. Sie sind definitiv das schwierigere, oft aber auch das lukrativere Investment.
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Dr. Bruno Bandulet ist am 2. und 3.11.2007 Referent auf der "Internationalen Edelmetall- & Rohstoffmesse" in München und Buchautor.
Dieser Artikel ist bereits vorab im Rohstoff-Spiegel 21/2007 erschienen. Der Rohstoff-Spiegel liefert Ihnen alle 14 Tage umfangreiches Hintergrundwissen, Interviews, Produktvorstellungen und Anlageempfehlungen für Gold, Silber & Co. Profitieren auch Sie vom Megatrend Rohstoffe und melden Sie sich noch heute kostenlos für den Rohstoff-Spiegel auf www.rohstoff-spiegel.de an.