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Krieg gegen das Bargeld

18.01.2023  |  Marc Friedrich
Seit Jahren läuft ein Kampf gegen das Bargeld. Natürlich immer mit dem Hinweis, dass man damit höhere und ehrbare Ziele verfolgt wie Geldwäsche, Kriminalität und Steuerhinterziehung. Erste Unternehmen wie der Technikhändler Gravis akzeptieren schon kein Bargeld mehr.

Stück für Stück wird uns das Bargeld mit dieser Salamitaktik madig gemacht und zugleich genommen - oftmals unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit. Oder wussten Sie, dass unsere Bundesregierung seit Jahren Millionen an Steuergeldern in die Bargeldabschaffung investiert? Ja, ich war auch baff als ich dies für meinen letzten Bestseller recherchiert habe.

Aber der Reihe nach: 2019 wurde der 500-Euro-Schein ad acta gelegt, um Geldwäsche und Steuerhinterziehung zu stoppen. Der erhoffte Erfolg blieb aus und bis heute konnte kein empirischer Beweis über eine Eindämmung nachgewiesen werden. Selbst die Bundesbank musste zugeben, dass diese Aktion ein Satz mit x war - nämlich nix. Es wurden seitdem lediglich 20 Prozent der im Umlauf befindlichen Scheine zurückgegeben.

Parallel wurde innerhalb von nur zwei Jahren die Summen für das anonyme Tafelgeschäft (Erwerb von Edelmetallen, Edelsteinen etc. ohne Registrierung) von 15.000 Euro auf 2000 Euro reduziert. Meiner Meinung ist es ist nur eine Frage der Zeit, bis dieses Fenster ganz geschlossen wird.

Der nächste Angriff erfolgte während der Corona-Krise: Am Anfang galt eine Zeit lang das Bargeld als gefährlich, da es als Virenüberträger diffamiert wurde, was natürlich absoluter Humbug war. Dennoch sehen wir bis heute Aufkleber, die das sichere kontaktlose Bezahlen bewerben.


EU-weite Bargeldobergrenze kommt

Aber damit nicht genug: In Brüssel hat man sich im Dezember auf eine EU-weite Bargeldobergrenze in Höhe von 10.000 Euro verständigt. Wenn es nach der deutschen Innenministerin Nancy Faeser gegangen wäre, hätte man eine Bargeldobergrenze von deutlich unter 1000 Euro implementiert. Auch hier fährt die Deutsche Bundesbank der EU und der Bundesregierung wieder mit einem deutlichen Widerspruch in die Parade:

"Bislang gibt es keinen wissenschaftlich fundierten Beleg, dass mit Barzahlungsobergrenzen das Ziel erreicht wird, Geldwäsche zu bekämpfen." Das zeigten auch Erfahrungen in Ländern, in denen Zahlungen mit Scheinen und Münzen bereits auf bestimmte Summen begrenzt seien. "Ich halte eine Barzahlungsobergrenze daher für verfehlt", so Johannes Beermann, Vorstand der Deutschen Bundesbank.

Parallel hat die deutsche Bundesregierung unter dem Deckmantel des Sanktionsdurchsetzungsgesetz (hier soll russischen Oligarchen das Leben schwergemacht werden und wie immer natürlich die Geldwäsche bekämpft werden) alle Bürger in Sippenhaft genommen. Denn der neue Paragraf 16a im Geldwäschegesetz (GWG) verbietet es, Immobilien, Grundstücke, Häuser und Wohnungen in bar, Gold oder Kryptowährungen zu bezahlen.

Sie sehen: An vielen Fronten wird das Bargeld attackiert. Und wenn Bargeld abgeschafft würde, hätte es etliche Nachteile für uns Bürger.


Digitales Geld = Digitale Diktatur

Nur etwa zwei Prozent der Geldmenge ist in Scheinen und Münzen als Bargeld vorhanden. Oder anders ausgedrückt: nur jeder fünfzigste Euro. Würden nur fünf oder zehn Prozent der Europäer ihr Geld von der Bank abheben, würde das Kartenhaus zusammenbrechen und die meisten ohne Geld dastehen. Das bargeldlose Bezahlen wird in Zeiten von Kreditkarten, Apple-Pay, Paypal und Co immer beliebter. Über 90 Prozent aller Zahlungen werden mit EC- und Kreditkarte oder Überweisung/Lastschrift getätigt. De facto haben wir schon einen digitalen Euro. Warum also pusht die EZB so sehr die Einführung eines digitalen Euros in Form eines CBDC (Central Bank Digital Currency) für das Eurosystem?

Kurze Antwort: Es geht um Kontrolle.

Alle Überweisungen und Transaktionen, egal ob privat oder gewerblich, werden von den Banken gesammelt und einmal täglich im Bankensystem zwischen den Instituten ausgeführt. Für was die Kunden ihr Geld ausgeben, sehen momentan nur die Banken. Eine Weitergabe der Transaktionen an die EZB oder andere Parteien ist aus mehreren Gründen nicht möglich und verboten. Mit einem CBDC wäre dieses Problem dauerhaft gelöst. Dann hätte jeder Bürger in der EU ein digitales Konto (Wallet) direkt bei der EZB - und die EZB somit in Echtzeit den kompletten Überblick.

Natürlich werden die Notenbanken mit Charme alle Register ziehen, um uns diese schöne neue Welt schmackhaft zu machen: Zahlungen sind dann sicher, praktisch, hygienisch, kontaktlos, effizienter, günstiger und schneller.

Der Preis dafür wäre aber hoch, denn jeder Kunde und jede Transaktion ist dann komplett transparent und nachvollziehbar. Eine digitale Währung kann unzählige Daten über die Zahlungsströme und das Nutzerverhalten der Bürger liefern. Man könnte die Wallets praktischerweise verknüpfen mit beispielsweise dem Impfzertifikat sowie weiteren Daten. Und dann haben wir die wahrlich gläserne Kundschaft.



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