Todesstrafe für Rohstoffdiebe
01.11.2007 | Heiko Aschoff
Kein Aprilscherz im November! Die Gerichte in der Volksrepublik China machen Ernst und wollen den Diebstahl von Kupferdraht mit der Todesstrafe ahnden. Der Kupferklau nimmt im Reich des Drachens überhand. Sogar Stromleitungen werden unter Einsatz des Lebens gekappt, um an das wertvolle Metall zu kommen. China hat den höchsten Kupferbedarf weltweit. Der Rohstoff ist unentbehrlich für die rasant fortschreitende Industriealisierung. Die Notierung hat sich in den letzten Jahren vervielfacht. Der „Kupferschwund“ zeigt, wie wertvoll Rohstoffe insgesamt geworden sind. Längst handelt es sich um keinen Kavaliersdelikt mehr. Ob Aluminium, Nickel oder Eisenerz – nicht nur China ist auf ständigen Nachschub angewiesen. Weltweit hat die Nachfrage Dimensionen erreicht, die kaum vorstellbar sind. Selbst bei einem Konjunkturrückgang in den alten Industrieländern bleibt der Bedarf hoch wie der Blick in andere Regionen nach Indien, Osteuropa und Asien insgesamt zeigt.
Mit steigender Weltbevölkerung und rücksichtsloser Industriealisierung großer Teile der Welt dürfte die Nachfrage auf hohem Niveau bleiben. Kein Wunder, dass die Preise von Rekord zu Rekord eilen - von temporären Dellen aufgrund spekulativer Exzesse mal abgesehen,
Eine Tonne Kupferschrott ist rund 5000 € wert; Quelle: Echo online, Foto: Günther Jockel
Aber auch hierzulande treibt der Rohstoffboom kriminelle Blüten: Wertvolle Metallkreuze und Utensilien werden von Friedhöfen entwendet, Bahngleise und Brücken abmontiert oder gleich ganze Kupferdrahtrollen mit schwerem Gerät heimlich abtransportiert. Schrotthändler und Recycler mutieren zu blühenden Wirtschaftszweigen. Wer hätte das vor Jahren gedacht? Investoren schauen sich bereits intensiv in diesem Bereich um. Sogar im rohstoffarmen Deutschland gibt es weltweit führende AGs, die eine Anlage wert sind. International bieten sich weitere Spezialitäten an. Ein Eldorado für clevere Anleger.
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(c) Heiko Aschoff