Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Gold – Gesunder Rücksetzer liefert neue Chancen

06.03.2023  |  Florian Grummes
- Seite 4 -
Open in new window
FED-Bilanzsumme vom 1.März 2023. Quelle: Holger Zschäpitz


Ebenso ist die Bilanzsummer der FED in der vergangenen Woche um weitere 42,5 Mrd. USD auf 8.339,7 Mrd. USD auf den niedrigsten Stand seit August 2022 gesunken. Die Gesamtaktiva entsprechen jetzt 32% des US-BIP gegenüber 60% bei der EZB, 113% bei der SNB und 132% bei der BoJ. Zusammen mit den steigenden Zinsen sind das eigentlich keine guten Vorzeichen für die Märkte, denn die Liquidität müsste weiter schwinden.

Da sich jedoch vor allem die chinesische Zentralbank mit einer gewaltigen Liquiditätszufuhr der weltweiten geldpolitischen Straffung widersetzte, konnten die Aktienmärkte seit Oktober stark performen. Hinzu kam, dass der Großteil der Marktteilnehmer entweder auf fallende Kurse gesetzt hatte oder gar nicht investiert war.

Letztlich ist der durch Mangelteuerung und durch das Aufblähen der Geldmenge entstandene Inflation so sicherlich nicht beizukommen. Hinzu kommt das Auseinanderbrechen der unipolaren Weltordnung, in der sich jetzt Ost und West wie in den Zeiten des Kalten Krieges zunehmend aggressiv und unerbittlich gegenüberstehen.

Jahrzehntelang war der US-Dollar die unangefochtene Weltreservewährung. Nun dürfte die industrielle Rivalität nicht nur für eine weltweite De-Dollarisierung sorgen, sondern auch einen Rohstoff-Superzyklus befeuern.

Zum einen führen die enormen geopolitischen Verschiebungen dazu, dass sich der BRICS+ Wirtschaftsblock nach und nach vom Petrodollar-System lösen wird, während andererseits die jahrelang anhaltende Unterinvestition in Minenprojekte sowie strukturell erhöhte Kapitalkosten das Angebot an Rohstoffen stark einschränken werden.

Mit der "Belt and Road Initiative" sowie Währungs-Swap-Abkommen bemüht sich China die internationale Bedeutung seiner Währung zu erhöhen. Dabei dürfte auch dem Gold eine Schlüsselrolle zukommen. So verkauft Saudi-Arabien z.B. sein Öl mittlerweile an China gegen Renminbi und kann die chinesische Fiat Währung dann aber an der Goldbörse in Shanghai problemlos in Goldbarren tauschen. Schrittweise wird so der westlichen Papiergold-Manipulation die Luft entweichen.

In diesem Kontext ist die Ignoranz in den USA und der Eurozone gegenüber den Rohstoffen und den Edelmetallen äußerst gefährlich. Schon seit zwei Jahrzehnten wandert das Gold von West nach Ost. Der "wake up call" wird bitter werden und eine unvermeidliche Kapitalrotation hin zu den bislang unterrepräsentierten Rohstoffen und Edelmetallen in den institutionellen Portfolios erzwingen.

Zwar könnte sich der US-Dollar gegen noch schwächere Fiat-Währungen wie den Euro mittelfristig evtl. wieder stabiler zeigen, gegen die Rohstoffe, Edelmetalle und rohstoffgedeckte Währungen wie das brasilianische Real oder den kanadischen Dollar wird der Greenback aber mit hoher Wahrscheinlichkeit abwerten. Kurzfristig unterstützt der schwächere Dollar auch die Aktienmärkte.

Was in diesem explosiven Cocktail noch fehlt, ist der klare Ausbruch des Goldpreises über die psychologische Marke von 2.000 USD. Die Anzeichen mehren sich, dass es dazu im Sommer oder Herbst dieses Jahres kommen könnte. Anleger sind daher weiterhin gut beraten, jede Schwäche bei den Edelmetallpreisen zum Aufstocken ihrer physischen Bestände zu nutzen.

Ebenso empfiehlt es sich, Rohstoffaktien der großen Bergbauunternehmen mit hoher Dividende Rendite wie bspw. Rio Tinto und BHP Group in den Portfolios zu halten.


7. Fazit: Gold – Gesunder Rücksetzer liefert neue Chancen

Auch wenn der scharfe Rücksetzer am Goldmarkt bei vielen Goldfans in den letzten Wochen sofort Erinnerungen an die monatelange Korrektur des letzten Jahres hervorrief, ist die Ausgangslage mit dem starken Wochenschluss durchaus positiv. Angesichts der neuen Kaufsignale sollte die angelaufene Erholung zumindest bis in den Bereich zwischen 1.865 und 1.885 USD Platz haben. Ob der Goldpreis dann von dort aus ein zweites Standbein um oder oberhalb der 200-Tagelinie (1.775 USD) benötigen sollte, wird sich zeigen. Bis zum Frühsommer wären weitere Irritationen jedenfalls keine Überraschung.

Gleichzeitig spricht aber auch vieles für den nächsten Angriff auf die Zone 1.950 bis 2.050 USD. Damit würde der Goldpreis klar signalisieren, dass der Ausbruch auf neues Allzeithochs im späteren Jahresverlauf ansteht. Insgesamt hat der scharfe Rücksetzer im Februar innerhalb von nur dreieinhalb Wochen dafür gesorgt, dass die Überraschungen wieder auf der Oberseite zu finden sind.


© Florian Grummes
www.midastouch-consulting.com


Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"