Dollar auf Rekordtief: China will Währungsreserven diversifizieren
07.11.2007 | Redaktion
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Der Dollar fiel gegenüber allen 16 meistgehandelten Währungen, am stärksten gab er gegenüber dem Kanadischen Dollar nach. Der US-Dollar erreichte ein 26-Jahre-Tief gegenüber dem Britischen Pfund und ein 23-Jahre-Tief gegenüber dem Australischen Dollar. Ein Euro kostete ganze 1,4666 $, das ist der höchste Preis seit der Einführung der Gemeinschaftswährung Anfang 1999. Der Euro blieb gegenüber dem Yen nahezu unverändert. Thomas Harr, Senior-Devisenstratege bei der britischen Standard Chartered Plc in Singapur, geht davon aus, dass der US-Dollar auch weiter auf 1,50 $/Euro fallen könnte. Der Druck auf den US-Dollar ist damit voraussichtlich noch nicht zu Ende. Das Potential für kommende Diversifizierungen sei groß.
China hatte, Angaben von Bloomberg zufolge, seine Bestände an US-Staatsanleihen innerhalb von fünf Monaten bis August 2007 um 5% auf 400 Milliarden US $ verringert. Mit fortschreitender Dollarschwäche werden diese Anlagen zunehmend diversifiziert werden, um die Erträge zu steigern. Cheng meinte jedoch auch, dass dies nicht automatisch Investitionen in den Euro bedeute.
Die EZB wird nach Angaben von 61 durch Bloomberg befragten Analysten ihren Leitzins nicht senken, sondern auf 4% halten. Dennoch zeigt sich ebenfalls, dass sich die Auftragszahlen in der europäischen Industrie für September deutlicher verringert haben als vorher erwartet. "Bestimmte Industriekomplexe in Europa bekommen den jetzt super-teuren Euro schmerzhaft zu spüren.", so Peter Pontikis, Stratege für Staatsanleihen bei der Suncorp-Metway Ltd. in Melbourne. "Die Zahlen deuten darauf hin, dass es zu einer echten Abkühlung der Konjunktur kommt. Deswegen glaube ich auch nicht an eine mögliche Zinssatzerhöhung." Laut einer Umfrage von Bloomberg unter 42 Analysten und Maklergesellschaften wird gegen Jahresende von einem Preis von 1,43 $/Euro ausgegangen.
Der schwache Dollar hatte nicht nur die Rohstoffpreise - insbesondere Rohöl - steigen lassen, der diesjährige 9,8%ige Verfall des Dollars gegenüber dem Euro hatte auch zu einem sehr niedrigen Handelsdefizit der USA geführt. Im August betrug es nur noch 57, 6 Milliarden US $. Die Dollarschwäche hilft also durchaus den US-Exporten. Dies veranlasste den französischen Staatspräsident Nikolas Sarkozy zu der gestern gemachten Aussage, dass die USA ihren Dollar nicht absichtlich entwerten sollten, um ihre Wirtschaft wieder anzukurbeln.
Die weiter anhaltenden Ausfälle im Hypothekensektor sowie Aussichten auf eine im nächsten Monat kommende Senkung der Übernachtsätze der Banken auf 4,25% halten den Dollar weiter unter Druck. Seiichiro Muta, Direktor der Devisenabteilung der UBS in Tokyo, sagte, er könne noch kein Ende der Abwertung des Dollars vorhersehen. Mitsuru Sahara, Senior-Manager für Währungen bei der Bank of Tokyo- Mitsubishi UFJ Ltd. sagte zudem, dass keine Aussage über die Gesamtverluste der Banken aufgrund von gescheiterten Subprime-Hypotheken getroffen werden können. Die US-Notenbank könnte seiner Ansicht nach die Zinsen vor Ende des Jahres erneut senken.
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