Edelmetalle: Gold und Silber auf Klettertour

Gold fast auf Allzeithoch

Die Klettertour des Goldes hat sich in der vergangenen Woche abermals beschleunigt. Der Preis hat sich ausgehend von 800 USD zum Wochenstart um 1,5% auf aktuell 818 USD verteuert. Einen Spitzenwert rreichte das gelbe Metall mit 846 USD zur Wochenmitte, womit das Allzeithoch in Höhe von 850 USD vom Januar 1980 nur knapp verfehlt wurde. Die Auslöser für die jüngste Bewegung sind dabei vielfältig. Die überraschende Verfassungskrise der Atommacht Pakistan schürt Befürchtungen über eine weitere Destabilisierung der Region Nahost. Auch die Rezessionsängste werden bedingt durch schlechte Unternehmensmeldungen aus dem amerikanischen Banken- und Automobilsektor wieder schwerer gewichtet. Hinzu kamen zu Wochenmitte Äußerungen chinesischer Politiker, die missbilligend gegenüber dem US-Dollar als Reservewährung interpretiert wurden. Das Ergebnis war ein neues Rekordtief beim Außenwert des Dollars, das den Goldpreis beflügelte (Weitere Informationen zum Gold in der "Story der Woche" ab Seite 8).



Silber stark aber volatil

Die weitaus größere Überraschung der vergangenen Tage war jedoch der rasante Anstieg beim Silber, dessen Preis über den Höchstwert vom Frühjahr 2006 hinausschoss. Während die Feinunze zum Wochenstart noch 14,60 USD kostete, wurden am Mittwoch sogar 16,23 USD bezahlt. Möglicherweise haben einige Marktteilnehmer dem weißen Metall Nachholpotenzial zugebilligt, da es relativ zu Gold in den letzten Wochen zurückgeblieben ist. Im Gegensatz zu den Gold-ETFs legten die Bestände der Silber-Fonds in den letzten Monaten jedoch kaum zu. Dies spricht dafür, dass die Aufwärtsbewegung weniger von einer breiten Investmentnachfrage getragen, sondern eher kurzfristig und spekulativ orientiert ist. Die damit verbundene höhere Volatilität zeigt sich im Kursverlauf der letzten Tage. In der zweiten Wochenhälfte fiel der Silberpreis bereits wieder und liegt aktuell bei 15,15 USD.



Wochenverlierer Platin

Platin wurde zur Wochenmitte ebenfalls beflügelt und markierte mit 1.492 USD ein neues Allzeithoch. Das Plus musste jedoch schnell wieder abgegeben werden, und mit einem Rückgang um 2,3% bildet Platin sogar das Schlusslicht unter den Edelmetallen. Auch wenn die Einführung neuer, platinarmer Katalysatoren erst in ein paar Monaten realisiert wird, könnte dies als Zeichen gewertet werden, dass der Aufschlag von Platin gegenüber Gold mittel- bis langfristig wieder kleiner wird.




© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart





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