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Über die Entwertung von Währungen und den Verfall der Kultur – Doug Casey

19.05.2023
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Der nächste Schritt wird sein, dass die Münzen aus dem Verkehr gezogen werden. Nur wenige sind noch genug wert, um sie vom Boden aufzuheben. Sie sind nicht einmal mehr für Parkuhren oder Videospiele nützlich. Die Herstellung eines Zinkpfennigs kostet drei Cent Metall, die eines Fünfers acht Cent. Beide sind völlig nutzlos. Aber alle Münzen haben ausgedient und werden durch digitale Währungen ersetzt.

Das hat interessante gesellschaftliche Auswirkungen, denn Kinder werden keine Münzen mehr sammeln können. Es ist schwierig, Geld digital zu sparen. Ziffern sind nicht greifbar, und Kinder wollen echte Dinge, wenn sie sparen. Die Abschaffung der physischen Realität des Geldes entwertet das Konzept des Geldes selbst.


International Man: Ein Großteil der spektakulären Kunst, Musik und Architektur der jüngeren Geschichte wurde in Zeiten geschaffen, in denen der Durchschnittsbürger Gold- und Silbermünzen als Geld verwendete.

Sehen Sie einen Zusammenhang zwischen der Verwendung von Hartgeld und Kultur?


Doug Casey: Es gibt einen Zusammenhang. Es ist vielleicht nicht direkt als Ursache und Wirkung nachweisbar, aber es gibt eine hohe Korrelation zwischen Schrottgeld und Schrottkultur. Und das ist nicht nur eine Frage des willkürlich wechselnden Geschmacks.

In den 1950er-, 60er- und 70er-Jahren haben ältere Generationen manchmal die Rock’n’Roll-Musik verteufelt. Tatsache ist jedoch, dass die Rock’n’Roll-Musik den Test der Zeit überstanden hat. Und warum? Sie hat Melodie, Rhythmus und in vielen Fällen auch sehr poetische Texte. Rock ist vielleicht nicht ganz so gut wie Bach, Beethoven oder Wagner, aber er bringt meinen Hund nicht dazu, den Raum zu verlassen.

Die heutige populäre Musik dagegen – ob Metal, Rap, Hip-Hop und der Rest – hat nicht einmal eine Melodie. Sie ist aktiv dissonant. Die Texte sind fast alle grobschlächtig. Selten gibt es Poesie oder edle Gefühle.

Das Gleiche gilt für die Kunst. Viel moderne Kunst ist etwas, das auch ein Schimpanse malen kann. In der Tat ist vieles davon nur Betrug, ein privater Scherz zwischen Galerien und Kritikern, die sich darin messen, das Publikum zu betrügen. Das einzig Gute an den meisten „Performance-Kunstwerken“ ist, dass sie verschwunden sind, wenn die Aufführung vorbei ist.

Ich bin kein religiöser Mensch, aber es ist eindeutig ein Zeichen des Niedergangs, wenn Dinge wie Serranos „Piss Christ“ als Kunst angesehen werden – und die Dinge haben sich seitdem noch weiter verschlechtert. Vielen Kunstwerken mangelt es nicht nur an Eleganz und Noblesse, sondern auch an technischem Geschick, das noch geringer ist als das von Hunter Biden. Natürlich zählen sie nicht wirklich als Kunst – es ging nur um offene Bestechung.

Vor dem 20. Jahrhundert wären diese Dinge mit Spott und Abscheu aufgenommen worden. Es besteht ein Zusammenhang zwischen der Art und Weise, wie sich eine Zivilisation in der Kunst ausdrückt, und dem Geld, mit dem diese Kunst finanziert wird.

Ich denke, es ist mehr als nur eine Korrelation. Das gilt sogar für die Art und Weise, wie sich die Menschen kleiden. Früher trugen die Leute, wenn sie ausgingen, Mäntel und eine Krawatte. Natürlich ändern sich die Stile, aber manche Kleidungsstile zeugen von Respekt vor sich selbst und vor anderen Menschen. Andere nicht. Heute sieht man nur noch T-Shirts und zerrissene Jeans.

Das alles sind Symptome für schlechtes Geld. Beschissene Kunst, beschissene Musik und beschissene Kleidung gehen einher mit einer beschissenen Kultur und beschissenem Geld.


International Man: Heute blähen Länder auf der ganzen Welt ihre Fiat-Währungen in atemberaubendem Tempo auf und zerstören sie, ohne dass ein Ende in Sicht ist. In Ländern, in denen die Entwertung der Währungen überhand nimmt, wird oft mehr gelogen, betrogen und gestohlen, während die Menschen darum kämpfen, über die Runden zu kommen.

Abgesehen von den offensichtlichen finanziellen Folgen der fortschreitenden Geldentwertung, welche sozialen und kulturellen Folgen sehen Sie kommen?


Doug Casey: Die Entwertung der Währungen während des Römische Reiches war schlimm, doch in einer komplexen Industriegesellschaft mit ihren oft internationalen Lieferketten wird das alles noch viel schlimmer.

Wenn man nicht weiß, was das Geld, für das man etwas verkauft, wirklich wert ist, geht alles den Bach runter. Der Staat greift in jeden Bereich der Gesellschaft ein. Die Inflation ist vielleicht das schlimmste "Produkt!" des Staates, aber Steuern und Vorschriften sind fast ebenso zerstörerisch.

Hinzu kommt, dass die Belohnungen für das Nichtarbeiten – in Form von Sozialhilfe und bald garantiertem Jahreseinkommen – so hoch sind, dass sie Menschen, die sonst Unternehmer oder Arbeiter wären, entmutigen werden. Sie werden motiviert, keine Unternehmen zu gründen und einfach nicht zu arbeiten. Offen gesagt, es ist einfach eine Sache nach der anderen. Könnten die Covid- und die Impfstoffhysterie der Strohhalm sein, der das Fass zum Überlaufen bringt? Wenn nicht, dann vielleicht die Hysterie um die globale Erwärmung.

Die westliche Zivilisation wird direkt vor unseren Augen zerstört, und ich glaube nicht, dass sich dieser Trend ändern wird, bis wir eine Krise erreichen – wenn die Dinge so schlimm werden, dass es zu einer Revolution kommt.


International Man: Betrachten wir historische Beispiele und die USA heute. Wenn sich die Entwertung der Währung und der Verfall der Kultur als langfristige Trends etabliert haben, wie groß sind dann die Chancen, dass sie sich umkehren?

Doug Casey: Trends, die in Bewegung sind, bleiben in der Regel in Bewegung, bis sie eine Krise erreichen. Sobald sie eine krisenhafte Zuspitzung erreicht haben, kann es in beide Richtungen gehen. Aber in der Regel wird es zunächst einmal schlimmer, zumindest für eine Weile.

Die Dinge könnten ganz allmählich in Zuständen wie der Sowjetunion oder in Maos China ausarten. Oder vielleicht wird das, was vom Kapitalismus und den persönlichen Freiheiten übriggeblieben ist, schnell gestürzt. Aus Washington ist sicherlich nichts Gutes zu erwarten, da die Amerikaner anscheinend echte Bolschewiken an die Spitze ihrer Regierung gewählt haben. Die alte Ordnung wurde 1789 in Frankreich gestürzt, und mit Robespierre und dann Napoleon wurde es noch schlimmer. In Russland waren die Dinge 1917 schrecklich, aber sie wurden unter Lenin noch schlimmer und dann noch einmal unter Stalin.

Ich denke, egal, was passiert, uns stehen wirklich düstere Zeiten bevor.


International Man: Was sind die Auswirkungen auf die Investitionen?

Doug Casey: Die Menschen sollten Gold und Silber kaufen und es an dem sichersten Ort lagern, den sie sich vorstellen können – auch in einem stabilen politischen Land außerhalb ihres Heimatlandes. Und sie sollten lernen, zu spekulieren, denn umsichtiges Investieren wird in der heutigen Situation unmöglich.

Wir sind dem Rom des dritten und vierten Jahrhunderts sehr ähnlich. Aber der Niedergang schreitet heute deutlich schneller voran. Vorsichtiges langfristiges Investieren ist nicht mehr so möglich, so wie früher. Man muss alles unter dem Gesichtspunkt der Spekulation betrachten.

Es ist bedauerlich, aber in den kommenden zehn Jahren wird jeder gezwungen sein, ein Spekulant zu werden, nur um zu überleben.

Die Fed hat die zerstörerischste Geldpolitik in unserer Geschichte eingeleitet, und das ist erst der Anfang…


© Doug Casey



Dieser Artikel wurde von Andreas Hoose übersetzt und erstmalig auf seiner Website "Antizyklischer Börsenbrief" veröffentlicht. Den englischen Originalartikel finden Sie hier.


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