Wie geht es mit der Fed weiter?

Aktien können weder Zeiten lang anhaltender Inflation noch Zeiten lähmender Deflation überleben. Wie wir heute sehen, beginnt die Inflation die Gewinnspannen auszuhöhlen, aber da die Verschuldung der Unternehmen so erdrückend ist, wird die Deflation die Fähigkeit zur Bedienung der Schulden zerstören. Bei Anleihen ist das nicht anders. Sie werden in einer Inflationsperiode und erst recht in einer deflationären Krise, in der die wirtschaftlichen Bedingungen implodieren, verdampfen. Dann bleibt nur noch der Vermögenswert übrig, auf den keine Person, Regierung oder Einrichtung einen Anspruch hat, und das ist Gold.

Die in diesem Schreiben beschriebene Weggabelung liegt nicht in der fernen Zukunft, wie in einem Science-Fiction-Roman oder -Film; sie findet in diesem Moment statt. Es gibt keinen riesigen Asteroiden, der die Erde trifft, oder einen globalen Klimawandel, der einen Tsunami schickt, der New York City versenkt. Die Verschuldung ist real, und sie wächst, und ganz gleich, welchen Punkt der Gabelung man wählt, sie führt zu einem unangenehmen und schmerzhaften Ergebnis.


Bizarro

In den alten "Superman"-Comics von Dell (die ich früher gesammelt und regelmäßig gelesen habe) gab es einen Erzfeind namens "Bizarro", der aus einer Welt kam, in der alles das Gegenteil von unserer Welt war. Schwarz war weiß, böse war gut, und Superman war das moralische Spiegelbild von Bizarro und umgekehrt. Nun, das ist die Handelswelt, in der ich lebe, denn Ausbrüche sollten verkauft und Zusammenbrüche gekauft werden.

Ein Beschluss über die Schuldenobergrenze genehmigt die Ausweitung der US-Staatsverschuldung, die sich bereits auf 32 Billionen US-Dollar beläuft, so dass dies eine Verringerung der Kaufkraft der Währung aufgrund des erhöhten Angebots im Umlauf bedeutet. Das ist die "reale" Welt, aber was wir diese Woche gesehen haben, war die Welt, die 1958 von dem Schriftsteller Otto Binder und dem Künstler George Papp erschaffen wurde, in der eine höhere Verschuldung dollarfreundlich ist, obwohl sie nach jeder Analyse eindeutig bearisch ist.

In der bizarren Welt, in der ich lebe, sitze ich in einer Ecke und lutsche am Daumen, während ich mir die Frage stelle: "Wie um alles in der Welt kann die Beilegung der Debatte um die Schuldenobergrenze den Dollar beflügeln? Nun, ich denke, es ist so, weil das Gerücht über einen "Fortschritt" bei der Schuldenobergrenze den US-Dollar diese Woche schreiend in die Höhe getrieben hat, und wie die pawlowschen Algobots nur zu gut wissen, rechtfertigt ein 2%iger Anstieg des Dollar-Index mit Sicherheit einen Rückgang des Goldpreises um 100 US-Dollar (SARC).

Natürlich schreibe ich das im Scherz, aber ich kann ehrlich gesagt nicht anders, als mich mit großem Erstaunen zurückzulehnen, während sich der Goldpreis von seinen Allzeithochs vor einer Woche um gerade einmal 20 US-Dollar bewegt und am Donnerstag die Marke von 1.975 US-Dollar technisch durchbrochen hat, bevor er sich erholt. Ich teilte den Abonnenten mit, dass ich den Breakdown kaufen würde, in der Annahme, dass es sich um einen falschen Durchbruch handeln würde. Dann durchsuchte ich meine Schachtel mit Glücksbringern nach einer Hasenpfote, einer Affenkralle, zwei vierblättrigen Kleeblättern und einem Kruzifix, nur um sicherzugehen.


Aktien



Gestern schloss der SPX oberhalb des oberen Bereichs des vorherigen Höchststandes, und in Verbindung mit einem zinsbullischen MACD-Crossover deutete alles auf einen Ausbruch nach oben zum Wochenschluss hin. Der RSI ist noch nicht überkauft, der MACD ist positiv, und das Chartbild sieht so gut aus wie schon lange nicht mehr, bevor die regionale Bankenkrise die Menschen in Angst und Schrecken versetzte.

Ich hätte schwören können, dass es zu einem heftigen Short Squeeze im SPX kommen würde, aber wie in meinen früheren Kommentaren über den Handel im "Bizarro"-Universum, kehrten die Aktien einen morgendlichen Aufschwung um und pendelten sich auf Wochensicht höher, aber auf Tagessicht niedriger ein. Ich bin nach wie vor ein vorsichtiger Stier in Bezug auf Aktien, aber wie ich immer wieder gesagt habe, stellt die Perversität, die ich in diesen Märkten vorfinde, die eigene Entschlossenheit und Vernunft auf die Probe.


Gold



Hier gibt es nicht viel mehr zu sagen, als dass der Goldpreis im Juni bis auf 1.956 US-Dollar fiel, bevor er sich erholte und die Woche über dem Durchbruchspunkt von 1.975 US-Dollar beendete, und der GLD schloss über seinem Durchbruchspunkt bei 183,00 US-Dollar und beendete die Woche bei 183,64 US-Dollar. Könnte dies ein falscher Durchbruch sein? Alles ist möglich, aber wie ich gestern an meine Abonnenten schrieb, unternehme ich nichts, solange ich nicht zwei Tage lang unter meinen Stopp-Punkten schließe - um die "Whipsaws" zu vermeiden, von denen es dank Bizarro in diesen Tagen viele gibt.

Ich sehne mich nach einer Rückkehr zu normalen Märkten und einem Ausstieg aus der Bizarro-Welt der Intervention, Einmischung und Unterdrückung, aber das ist wie die Sehnsucht nach einer Rückkehr der Toronto Maple Leafs, deren Motto unter dem früheren Besitzer Conn Smyth lautete: "Wenn du sie nicht in der Gasse lecken kannst, wirst du sie nie auf dem Eis lecken." Man kann nur träumen...


© Michael Ballanger
The Gold Report



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Dieser Artikel wurde am 22. Mai 2023 auf www.theaureport.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.