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China versus USA: Südsee-Diplomatie

01.06.2023  |  Vertrauliche Mitteilungen
Scheinbar plötzlich erwacht derzeit das diplomatische Interesse der USA an Insel-Kleinststaaten in den Weiten des Pazifischen Ozeans. Es ist nichts anderes als die Reaktion Washingtons auf entsprechende Aktivitäten der Volksrepublik China. Aktuell planen die USA z.B. die Eröffnung von Botschaften in den Kleinstaaten Vanuatu (rd. 320.000 Einwohner), Kiribati (100.000) und Tonga (100.000).

In Washington zog man damit die Lehre aus der diesbezüglichen Entwicklung auf den Salomonen (rd. 700.000 Einwohner), wo es Peking gelang, seinen Einfluß stark auszubauen, nachdem man in der dortigen Hauptstadt Honiara beschlossen hatte, die bestehenden diplomatischen Beziehungen zu Taiwan aufzugeben und neue mit der Volksrepublik China aufzunehmen.

Im Frühjahr schlossen die beiden Staaten dann noch ein bis heute geheim gehaltenes Sicherheitsabkommen, in dessen Rahmen zurzeit chinesische Instruktoren die Polizei der Salomonen ausbilden.

An den USA ging diese Entwicklung zunächst weitgehend unbemerkt vorüber, weil die diplomatischen Kontakte zu den Salomonen seit der Botschafts-Schließung vor etwa 30 Jahren von der US-Vertretung in Papua-Neuguinea eher am Rande mit "abgewickelt“ wurden.

Die aktuelle diplomatische Initiative der USA erinnert stark an den sogenannten "Pacific Step-up“ der australischen Führung vor etwa fünf Jahren. Schon damals sah man sich in Australien von diplomatischen Aktivitäten Chinas beeinträchtigt, weil sich diese u.a. auf Inselstaaten erstreckten, die längs der Seewege zu wichtigen australischen Handelspartnern liegen.

Canberra eröffnete daraufhin in etlichen dieser Inselstaaten neue diplomatische Vertretungen. Heute gibt es derer 14 und aktuell kann hier nur Japan mit 15 Vertretungen mithalten. Das kleine Neuseeland kommt hier auf 12 Vertretungen und die USA streben derzeit 10 an.

Chinas diplomatische Präsenz ist mit derzeit sieben Vertretungen gar nicht so groß, wie es die hohe internationale Sorge vermuten läßt.

Die Sorgen beruhen insbesondere auf der Tatsache, daß einige dieser Kleinstaaten diplomatische Beziehungen zu Chinas "Konkurrenten“ Taiwan pflegen und daß sie allesamt im Regelfall in der Regionalorganisation "Pacific Islands Forum“ organisiert sind, wo neben den diplomatischen Alliierten Taiwans und den französischen Überseeterritorien auch Australien und Neuseeland zu den Mitgliedern zählen. Weil Peking dort praktisch keine Chance hat, seinen Interessen den Boden zu bereiten, muß es verstärkt auf die "Einzel-Diplomatie“ setzen. Was nun wiederum Washington auf den Plan rief und ruft.


© Vertrauliche Mitteilungen
Auszug aus den "Vertrauliche Mitteilungen", Nr. 4545



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