David Brady: Risiko bleibt bestehen, verblasst aber gegenüber Belohnung

Gold

Bei Gold gibt es derzeit zwei Hauptszenarien:

1. Der Boden ist erreicht.
2. Dies ist ein Welle-B-Aufschwung und wir sind auf dem Weg nach unten in Welle C.

Alle haben das gleiche Ziel (nach oben), aber unterschiedliche Routen.



Gold muss zwar nicht einen extrem überverkauften RSI von 30 oder darunter erreichen, aber in der Regel tut es das, wenn es einen Tiefpunkt erreicht. Daher ist Szenario 1 zwar unwahrscheinlicher, aber immer noch realisierbar. Bei Szenario 2 ist es wahrscheinlicher, dass wir auf einen RSI von 30 oder darunter zurückgehen, sobald der Aufschwung vorbei ist. Ein Durchbrechen der Unterstützungstrendlinie würde darauf hindeuten, dass sich das zweite Szenario abspielt, was sich unterhalb von 1.940 bestätigen würde. Im Moment testet Gold den Widerstand im Bereich 1.990-2.000. Ich tendiere zu 60% für tiefere Tiefststände und zu 40% dafür, dass die Talsohle erreicht ist. Nur ein Schlusskurs über 2.055 deutet darauf hin, dass die Talsohle erreicht ist. Für den übrigen Sektor gibt es drei Hauptszenarien:

1. Die Talsohle ist erreicht.
2. Es handelt sich um einen kurzfristigen Aufschwung, und wir werden als Nächstes auf ein positiv divergierendes tieferes Tief zusteuern.
3. Es handelt sich um einen Welle-B-Aufschwung, und in der Welle C geht es viel tiefer.


Silber



Der RSI des Silberpreises hat die 30er-Marke erreicht, und jetzt haben wir einen Aufschwung erlebt. Könnte der Boden bereits erreicht sein? Sicherlich, aber erst muss der Widerstand bei 24,40 überwunden werden, bevor dies überhaupt in Frage kommt. Sollte sich die Geschichte hingegen wiederholen, könnte es zu einem positiv divergierenden Preistief unter 22,70 und einem höheren RSI kommen, was darauf hindeutet, dass der Boden erreicht ist. Dies war Anfang März dieses Jahres der Fall.

Das Worst-Case-Szenario besteht darin, dass wir nach dem Erreichen des Höchststandes in der nächsten Abwärtswelle einen stärkeren Rückgang erleben, der "mindestens" so groß ist wie der Rückgang vom Höchststand bei 26,43 auf 22,70, d. h. ein Rückgang von 3,73 Dollar. Wenn wir beispielsweise auf 24,40 abprallen und der Widerstand hält, könnte Silber auf 20,67 oder tiefer fallen, bevor der Boden erreicht ist. Ein Durchbruch von 22,70 würde die Wahrscheinlichkeit dieses Szenarios deutlich erhöhen.

Einfach ausgedrückt: Ein Durchbruch von 24,40 erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass wir das Tief bei 22,70 gesehen haben. Erst ein Durchbruch über 26,43 bestätigt es. Ein Durchbruch unter 22,70, aber mit einem RSI von mehr als 30, gefolgt von einem höheren Hoch über dem Spitzenwert dieses Abpralls, würde signalisieren, dass der Tiefpunkt erreicht ist. Wenn wir jedoch 24,40 nicht durchbrechen und stattdessen 22,70 durchbrechen, und der RSI <30 ist, dann ist ein ~20-Handle in Silber das Mindestziel.


GDX



Es überrascht nicht, dass die gleichen Szenarien für Silber auch für GDX gelten. Es gibt ein klares Setup für ein positiv divergentes tieferes Preistief und einen höheren RSI, 30 oder mehr, unter 30 Dollar. Im Gegenteil, wenn wir ~33,30 durchbrechen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Tiefpunkt bereits erreicht ist. Erst ein Durchbruch des Hochs bei 36,26 bestätigt es. Das Worst-Case-Szenario ist, dass wir an 33,30 scheitern und in der Welle C auf einen ~27-Handle fallen. Damit würde auch die im Chart hinterlassene Lücke bei 28 geschlossen. Ein Durchbruch unter 30 Dollar mit einem RSI von weniger als würde diese Wahrscheinlichkeit deutlich erhöhen.


SILJ



Das Beste zum Schluss. Trotz seiner Volatilität ist der SILJ meiner Meinung nach einer der am einfachsten zu zeichnenden Werte. Sie können eindeutig eine Welle A nach unten, ein Welle-B-Aufschwung, und wir befinden uns jetzt in Welle C. Es gibt ein klares Setup für einen Dreifachboden bei ~9,30 und eine positive Divergenz, ähnlich wie im März dieses Jahres. Die Alternative ist jedoch, dass Welle "c" bei ~9,50 endete und es sich nur um Welle c von A handelt, wobei die Welle B im Gange ist, gefolgt von einer großen Welle C bis zu noch tieferen Tiefstständen bei etwa 8 Dollar.

Ein Abschluss über der Lücke bei 10,84, gefolgt von einem Bruch des vorherigen Hochs bei 11,40, würde dafür sprechen, dass der Boden erreicht ist und wir als nächstes den vorherigen Höchststand bei ~12 nehmen werden. Eine positiv divergierende Welle v von C nach unten zu einem niedrigeren Tiefpunkt für einen dreifachen Boden bei 9,30 würde ebenfalls darauf hindeuten, dass der Boden erreicht ist. Das Worst-Case-Szenario ist jedoch, dass wir einen beträchtlichen Aufschwung bis 10 oder 11 erleben und dann in Richtung 8 fallen, um dort einen großen Doppelboden zu bilden.


Schlussfolgerung

Das mag für einige etwas verwirrend sein, aber lassen Sie mich dies in einfachen Worten erklären: Das Abwärtsrisiko bei Edelmetallen und Bergbauaktien ist viel, viel geringer als die potenzielle Belohnung nach oben. Selbst wenn Gold als Nächstes auf die niedrigen 1.800er-Marken fallen sollte, was einem Rückgang von ~160-180 Dollar gegenüber dem aktuellen Stand entspräche, liegt mein Mindestziel für die Aufwärtsbewegung bei 2.600 Dollar, also 600 Dollar höher. Ein besseres Beispiel ist SILJ. Er könnte auf 8 Dollar fallen, aber mein Mindestziel für die Aufwärtsbewegung ist 30 Dollar. Ausgehend von den aktuellen Kursen sprechen wir also von einem Rückgang um 2 Dollar bzw. 20% im Vergleich zu einem Gewinn von 20 Dollar bzw. einem Aufwärtspotenzial von 200%. Diese Chancen gefallen mir.

Abschließend möchte ich noch darauf hinweisen, dass solche Umschwünge bei Metallen und Bergbauunternehmen darauf abzielen, die schwachen Inhaber auszusondern, damit so viele Menschen wie möglich das Handtuch werfen, bevor Gold und der Rest zu den Sternen aufsteigen. Ich habe das schon oft gesehen: März - Oktober 2022; August 2020 - März 2021; März 2020; April - August 2018; Juli - Dezember 2016. Es geht um Wahrscheinlichkeiten und das Verhältnis von Risiko und Ertrag sowie um die Notwendigkeit, seine Emotionen zu kontrollieren und die menschliche Natur zu bekämpfen. Auf die Gefahr hin, das Offensichtliche auszusprechen: Kaufen Sie niedrig, verkaufen Sie hoch. Das einzige Risiko für die anstehende Rally ist ein Ereignis wie 2008 oder 2020, aber selbst dann waren es rückblickend fantastische Kaufgelegenheiten.


© David Brady



Der Artikel wurde am 1. Juni 2023 auf www.sprottmoney.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.