Nichts ist mehr so wie es einmal war. Angetrieben vom gelben Riesen, Indien und den Emerging Markets streben die Metallpreise unaufhaltsam nach oben. Eine nicht enden wollende Weltkonjunktur heizt die Nachfrage nach Rohstoffen an. Längst vergessen sind die Zeiten, als die harten Stoffe in einem zwanzigjährigen Dornröschenschlaf niemanden interessierten, außer den Einkäufern einschlägiger Industriebetriebe. Noch ist die Weltkonjunktur in Fahrt, dass signalisieren zumindest die OECD-Frühindikatoren.
Diese nahezu einmalige Synchronizität eines globalen Konjunkturaufschwungs sorgt für gefüllte Unternehmenskassen, Auftragseingänge und eine weltweit relativ niedrige Arbeitslosigkeit. In Australien verdienen einfache LKW-Fahrer in Minenbetrieben schon über 125.000 AU-$. Was verdienen dann gefragte Geologen? Jedem dürfte klar sein, dass sich so ein Idealszenario nicht ewig fortsetzen lässt. Zumindest eine Abschwächung sollte in nicht allzu ferner Zeit einkalkuliert werden.
In den USA sinkt bereits die Nachfrage nach Kupfer. Kupfer gilt als wichtiger Indikator für die gesamte Wirtschaftsdynamik. Solange die Chinesen den Markt „aufkaufen“, dürfte das einen Rückgang in den alten Industrienationen überkompensieren. Was aber, wenn Chinas Rohstoffhunger nachlässt?
Die Regierung drückt schon lange auf die Bremse und versucht durch eine restriktive Politik das Wachstum in gemäßigte Bahnen zu lenken. Bisher ohne Erfolg. Anders als beim Auto verfügt die Wirtschaftspolitik über kein effektives Antiblockiersystem (ABS). Insofern könnten die heutigen Maßnahmen schon in 2008 zu Bremsspuren führen.
Angesichts der leer gefegten Lagerbestände (bis auf Nickel) an der Londoner Metallbörse, dürften sich konjunkturbedingt die Metallpreise nur moderat abschwächen. Industriestatistiken deuten ebenfalls auf geringe Rohstoffbestände in den produzierenden Firmen hin.
In der Tat hängt die Preisentwicklung der Metallmärkte buchstäblich am seidenen (chinesischen) Faden, nur dünn ist er beileibe nicht.
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