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Edelmetalle: Realzinsen treiben Gold!

21.11.2007  |  Eugen Weinberg
Gold

Gold befindet sich in einer gesunden Korrektur, nachdem ein neues Hoch bei über 845 USD am 9. November erreicht wurde. Bedingt durch den höheren Goldpreis sowie die gestiegene Volatilität ist die Schmucknachfrage im dritten Quartal um fast 11% gegenüber dem Vorquartal zurückgegangen. Dafür stiegen die Investments in Gold-ETFs in diesem Quartal auf über 138 Tonnen und damit lagen die Zuflüsse auf dem höchsten Niveau seit Einführung dieser Investmentvehikel. Die Gesamtnachfrage stieg auf den höchsten Stand seit 5 Quartalen.

Unserer Meinung nach ist beim Rohstoff Gold langfristig jedoch auch die Angebotsseite von großer Bedeutung. So blieb die Minenproduktion im dritten Quartal im Jahresvergleich nahezu unverändert. Zahlreiche Produktionsunterbrechungen und immer weiter steigende Förderkosten werden auch künftige Produktionsausweitungen bremsen. Bedingt durch hohe Zentralbankverkäufe sowie einen geringeren Einfluss durch die Auflösung der Vorwärtsverkäufe seitens der Minenunternehmen stieg das Gesamtangebot laut World Gold Council auf 1,045 Mio. Unzen. Aus unserer Sicht wird sich zwar der Einfluss vom De-Hedging weiter verringern, weil die meisten Firmen bereits auf den Druck der Investoren reagiert haben.

Gleichzeitig sind wir aber hinsichtlich der erwarteten signifikanten Produktionssteigerungen in den nächsten Quartalen sehr skeptisch gestellt. Diese Skepsis teilen die großen Goldproduzenten. Wir gehen davon aus, dass der Rückgang der Schmucknachfrage nur von kurzer Dauer sein sollte und diese ähnlich schnell wie beim letzten großen Anstieg Ende 2005/Anfang 2006 wieder steigen sollte, wenn sich die Preisvolatilität verringert. Die hohe Investmentnachfrage, insbesondere von Seiten der ETFs, sehen wir nach wie vor als treibenden Faktor an. Künftig werden neue Investorengruppen, z.B. Pensionsfonds oder Versicherungen, diese Anlagen entdecken und sich am Goldmarkt engagieren.

Der nach wie vor schwache US-Dollar sowie die niedrigen Realzinsen machen Gold auch in den nächsten Monaten zu einer lukrativen Anlage. Angesichts einer Inflationsrate auf Konsumentenebene in den USA von 3,5% liegen die Realzinsen bereits nahe Null und könnten im Fall weiterer Zinssenkungen und anhaltend hoher Ölpreise durchaus noch in diesem Jahr negativ werden. Wie sind nach wie vor davon überzeugt, dass die Phasen niedriger Realzinsen äußerst lukrativ für Goldanlagen sind. Der Goldpreis sollte sich bald wieder über 800 USD klettern, ansonsten droht ein Bruch des kurzfristigen Aufwärtstrends und damit ein Rückschlag bis 760 USD. Mittelfristig bleiben wir bei unserem Ziel von 850 USD im ersten Quartal und halten sogar 1.000 USD in den kommenden Jahren für möglich.

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Silber

Der Silberpreis scheint nach dem explosiven Anstieg Anfang Oktober bis auf über 16 USD nun im Bereich von 14,20 USD einen kurzfristigen Boden ausgebildet zu haben. Angesichts der nach wie vor niedrigen spekulativen Positionen sowie einem guten Umfeld für Edelmetalle rechnen wir in Kürze mit einer Fortsetzung der Aufwärtsbewegung in Richtung 16-17 USD.


Platin

Platin zeigt sich in den letzten Tagen relativ stark im Vergleich zu Gold. Grund dafür sind wie von uns erwartet Abwärtsrevisionen bei den Produktionsaussichten. So hat Anglo Platinum die Schätzungen für 2007 um 150 Tsd. Unzen gesenkt. Streiks, Unfälle, Stromausfälle und Wartungsarbeiten führen in der ganzen PGM-Industrie, die sich zu großen Teilen in Südafrika befindet, zu geringerer Förderung. Das Angebot aus Südafrika dürfte den Schätzungen von Johnson Matthey zufolge in diesem Jahr um 70 Tsd. Unzen zurückgehen. Ebenfalls um 70 Tsd. Unzen sollte auch das Angebot aus Russland fallen. Wir fühlen uns in unserer Meinung bestätigt, dass die Produktionssteigerungen vom Markt eher über- und die ETF-Nachfrage unterschätzt werden, was nun auch von JM revidiert wurde. Insgesamt sollte die industrielle Nachfrage stärker als erwartet steigen: die Nachfrage für Autokatalysatoren bereinigt um Recycling sollte um 60 Tsd. Unzen, die aus der Chemieindustrie um 15 Tsd. Unzen und aus dem Elektronikbereich um 35 Tsd. Unzen zulegen. Besonders prekär ist der Nachfrageanstieg seitens der Ölindustrie, der wegen der hohen Ölpreise mit 25% bzw. 45 Tsd. Unzen sehr stark ausfallen sollte. Wir bleiben für den Platinpreis positiv gestimmt.


Palladium

Bei Palladium rechnet JM in diesem Jahr erneut mit einem großen Überschuss. Trotz der starken Nachfrage nach Autokatalysatoren, steigt die Gesamtnachfrage wegen schwacher Schmucknachfrage um lediglich 135 Tsd. Unzen, das Gesamtangebot jedoch um 260 Tsd. Unzen. Wir glauben, dass der Großteil des Angebots seitens des russischen Gokhran erfolgt ist und sich dieses in den kommenden Jahren verringern wird. Aufgrund des immensen Preisunterschieds glauben wir, dass sich der Umstieg von Platin auf Palladium fortsetzt und billigen Palladium hohe Steigerungschancen zu





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