Goldbugs blicken auf Zinsentscheid der FED und EZB
25.07.2023 | Markus Blaschzok
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Kosten der Goldminenunternehmen steigen wieder anDie Kosten in der Goldminenindustrie sind im ersten Quartal 2023 wieder angestiegen und erreichten mit 1.358 US-Dollar pro Unze ein Rekordniveau, was einem Anstieg von 6% im Vergleich zum vorherigen Quartal entspricht. Diese Zunahme wurde durch den Inflationsdruck auf die Inputkosten wie Arbeitskräfte, Treibstoff und Strom verursacht. Auch die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie und der Einmarsch Russlands in der Ukraine spielten eine Rolle.
Die beiden größten Goldminengesellschaften, Newmont und Barrick, verzeichneten überdurchschnittliche Kostensteigerungen aufgrund spezifischer Minenfaktoren. Trotz der Herausforderungen im ersten Quartal 2023 bestätigten beide Unternehmen ihre AISC-Prognosen für das Jahr 2023 und erwarten eine Kostenreduktion im Laufe des Jahres aufgrund gesunkener Öl- und Gaspreise. Newmont rechnet mit jährlichen AISC zwischen 1.150$ und 1.250$ je Unze und Barrick mit 1.170$ bis 1.250$ je Unze.
Die durchschnittlichen globalen AISC erreichten in ersten Quartal 23 ein vierteljährliches Rekordhoch. Quelle: Metals Focus Gold Mine Cost Service
Steigen die AISC, so steigen auch die operativen Kosten der Goldminenunternehmen. Wenn der Goldpreis nicht im gleichen Maße steigt, sinken deren Gewinnmargen und die Aktienkurse könne fallen. Die Minenaktien haben noch einen weiten Weg vor sich, um das Hoch des HUI-Goldminenindex bei 660 Punkten aus dem Jahr 2011 wieder zu erreichen.
Nachdem wir im April und Mai bei den Minen den Großteil der Gewinne eingestrichen haben, peilten wir die Marke von 220 Punkten in einer Korrektur an, die mit 225 Punkten fast erreicht wurde und die Chance bot, einige Goldminen zu deutlich tieferen Notierungen zurückzukaufen. So fiel die Aktie von Anglogold Ashanti nach ihrem raketenhaften Anstieg auf 30$ wieder zurück auf 20$ und eine Barrick Gold fiel von fast 21$ zurück auf 16$.
Der HUI-Goldminenindex konnte sich mit dem Goldpreis in der vorletzten Handelswoche auf 244 Punkte erholen. Minenaktien handeln in der Regel mit einem Hebel zum Goldpreis und bilden zum gleichen Zeitpunkt zyklische Hochs und Tiefs aus. Sollte der Goldpreis noch einmal korrigieren und auch die Unterstützung bei 1.900$ in den nächsten Wochen durchbrechen, so dürfte auch der HUI noch einmal bis in den Bereich von 200-220 Punkte fallen. Es gibt zwar noch deflationäre Risiken, doch auf Sicht von 12 Monaten sollte man dort ein gutes Kaufniveau vorfinden.
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Technische Analyse zu Gold: Die großen vier Händler halten wieder dagegen
Terminmarkt: COT-Report
Der COT-Report wird immer freitags seitens der US-Terminmarktaufsicht (CFTC) veröffentlicht, wobei der Stichtag der Datenerhebung der Schlusskurs vom Dienstag ist. Die COT-Daten werden also immer mit einer Verzögerung von drei Tagen veröffentlicht. Premium Abonnenten von Blaschzok Research erhalten vor Handelsschluss am Freitag ein Blitzupdate mit Analysen zu Gold, Silber und Platin. Die COT-Daten ermöglichen einen Blick in die Zukunft, da sie einerseits ein Sentiment-Indikator sind und andererseits eine gute Einschätzung des Angebots und der Nachfrage am physischen Markt ermöglichen. Mit ihnen hat man einen Vorteil im Trading am Rohstoffmarkt.
COT-Daten für Gold vom 21. Juli:
Der Goldpreis stieg um 45$ zur Vorwoche zum Stichtag der Datenerhebung am 18. Juli an, wobei die Spekulanten mit 26 Tsd. Kontrakten Long gingen. Das an sich wäre neutral, doch fiel der COT-Index zum Open Interest um 12 Punkte auf 30, was bärisch ist. Hier wurden viele neue Käufer in den Markt gesaugt, womöglich wegen den Gerüchten, die BRICS könnten eine Goldwährung auf den Weg bringen. Insgesamt ist dieser Report neutral und zeigt leichte Stärke.
Die Daten haben sich deutlich verschlechtert zur Vorwoche. Interessant ist, dass die BIG4 mit 4 Tagen der Weltproduktion gegengehalten haben. Das ist definitiv ein bärisches Indiz, auch wenn die COT-Daten an sich neutral gewesen sind in der letzten Woche. Hier wurde der Preis ausgebremst, was in der Vergangenheit ein Indiz für eine Fortsetzung einer Preiskorrektur war.