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Vor uns die turbulenten Zeiten

25.11.2007  |  Manfred Gburek
Frankfurt war in der ganzen abgelaufenen Woche so etwas wie der Nabel der Finanzwelt, denn die Promis aus der obersten europäischen Bankenliga hatten hier auf ihrem Kongress eine Menge an brisanten Aussagen zu bieten. Einer von ihren Top-Rednern, Bundesbank-Chef und EZB-Ratsmitglied Axel Weber, sorgte am Freitag für einen Höhepunkt, als er vorhersagte, die internationale Kreditkrise werde wahrscheinlich noch bis Januar/Februar anhalten. Machen Sie sich jedoch nicht nur bis dahin auf turbulente Zeiten an den Finanzmärkten gefasst, weil danach nicht etwa ruhigere Zeiten anbrechen werden, sondern die Turbulenzen sich erst so richtig auf Ihre Anlagen auswirken dürften: Viele Aktien, Anleihen, Fonds und Zertifikate werden später, bildlich gesprochen, so aussehen, als seien sie durch den Schredder gegangen. Zum Gold hier nur so viel: Es hat am Freitagnachmittag ein Mal mehr überzeugend bewiesen, dass es nach oben will und dass der bisherige Höchstpreis im bisherigen Aufwärtszyklus nur ein kleiner Zwischengipfel war.

Obwohl die Marktteilnehmer nun mit Spannung der nächsten Zinsentscheidung (oder Nicht-Entscheidung) der US-Notenbank Fed am 11. Dezember entgegenfiebern, sollten Sie diesbezüglich keine hochgesteckten Erwartungen haben. Denn Bundesbank-Chef Weber liegt mit seiner Prognose richtig, ganz egal, was die Fed beschließt. Schuld an der aktuellen Misere ist der - jeweils zum Jahresende traditionell ohnehin immer angespannte - Geldmarkt. Nur dass er dieses Mal viel mehr als sonst angespannt ist. Das macht sich darin bemerkbar, dass die Notenbanken dem Bankenapparat noch so viel Liquidität zur Verfügung stellen können, die Geldmarktzinsen aber trotzdem steigen. Das heißt, die Banken horten Liquidität und trauen ihren Konkurrenten nicht über den Geldweg. Woher das Misstrauen kommt, liegt auf der Hand: Ihnen fehlen einfach wichtige Informationen. Ulrich Kater, der pfiffige Chefvolkswirt der DekaBank, sprach in diesem Kontext aus Anlass der Bankenkongresses sogar von einer "neuen Finanzwelt".

So wie die Banken, so kämpfen auch die Fondsmanager um Liquidität, allerdings mit ganz anderen Methoden: Indem sie sich zunehmend von Aktien trennen und Anleihen der Schuldner mit geringer Bonität in Staatsanleihen umschichten. Diese Phase hat erst begonnen; denn viele Anleger, die über den Tag hinaus denken, werden ihre Fondsanteile in den nächsten Monaten verkaufen. Das wird die Fondsmanager zu weiteren Liquidationen zwingen, und am Ende - möglicherweise schon 2008, wahrscheinlich aber erst 2009 - wird es zum Ausverkauf von Aktien wie auch von zweifelhaften Anleihen kommen. Die abwärts gerichtete Konjunktur, die sich während der vergangenen Tage bereits spürbar in stark reduzierten Wachstumsprognosen bemerkbar gemacht hat, wird ihren Beitrag dazu leisten - bei einer dann weiter steigenden Inflation der Verbraucherpreise, denn die sind allein schon wegen er jahrelang gestiegenen Rohstoffpreise so gut wie programmiert.

Zu pessimistisch? Nein, nur realistisch. Fazit: Die geschilderte Entwicklung spricht nach wie vor für Anlagen in Gold (in seiner Funktion als sicherer Hafen). Je weiter der Goldpreis in die Höhe schießt und je tiefer die Aktienkurse später fallen, umso höher sollte indes der Anteil der Liquidität sein (am besten als Tagesgeld, aus Sicherheitsgründen über drei bis vier Banken oder Sparkassen verteilt).


© Manfred Gburek
www.gburek.eu













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