Julien Chevalier: Der Dollar sinkt, während Gold steigt
20.08.2023
Die enge Beziehung zwischen dem Goldpreis und dem Dollar ist wohlbekannt: Wenn der Kurs der US-Währung steigt, geht es für das gelbe Metall bergab. Seit einigen Jahren bringt das internationale Geschehen diese Regeln jedoch durcheinander. Die galoppierende Inflation, die Instabilität des Finanzsystems, die Deglobalisierung, die geopolitischen Spannungen, das sinkende globale Wirtschaftswachstum, die allmählich fortschreitende Entdollarisierung und andere große zeitgenössische Herausforderungen haben ein lebendiges Interesse an Gold entfacht. Diese Nachfrage scheint letztlich selbst dann bestehen zu bleiben, wenn der Dollar aufwertet.
Seit die Fed ab Mitte 2021 begann ihren Leitzins anzuheben (was seit 2018 nicht mehr geschehen war), ist der Kurs der US-Währung kontinuierlich nach oben geklettert. Die Erhöhung der Realzinsen auf amerikanische Staatsanleihen hat zu einer gesteigerten Nachfrage geführt, die dem Dollar zugutekommt.
Die internationalen Geschehnisse haben darüber hinaus einen Effekt, der sich als „Flucht in Qualität“ beschreiben lässt. Die Investoren verkaufen ihre als riskant bewerteten Assets, um sicherere Vermögenswerte zu erwerben, in erster Linie US-Treasuries.
Obwohl zahlreiche Länder US-Staatsanleihen abgestoßen haben (sei es, um ihre Abhängigkeit vom Dollar zu reduzieren, sei es, um ihre eigene Währung zu stützen und die Inflation zu begrenzen), hat der Dollar auf diese Weise im Vergleich zum Vorjahr gegenüber anderen wichtigen internationalen Währungen aufgewertet. Zwischen Mai 2021 und Oktober 2022 ist der DXY von 90 auf 110 gestiegen. D
ieser Index misst die Entwicklung des Dollars gegenüber einem Korb aus sechs anderen Währungen (vor allem dem Euro, aber auch dem Yen, dem Schweizer Franken, dem kanadischen Dollar, dem britischen Pfund und der schwedischen Krone), die entsprechend ihrer Bedeutung für den amerikanischen Außenhandel gewählt wurden. Der Dollar hat darüber hinaus ein wichtiges Hoch verzeichnet, das höchste seit 20 Jahren. Im Zuge dessen hat er zudem – eine historische Situation – eine Zeit lang die Parität mit dem Euro erreicht.
Gold leistet mehr Widerstand denn je
Der Goldkurs hätte im gleichen Zeitraum logischerweise fallen müssen, weil sich sein Kurs im Allgemeinen entgegengesetzt zur US-Währung entwickelt. Doch dieses Mal kam es anders. Die Investoren waren auf der Suche nach Schutz vor der Inflation, die ab April 2021 an Fahrt aufnahm. Nach dem Beginn des Krieges in der Ukraine ab Februar 2022 ging der Goldpreis nur einige Monate lang zurück, während der Dollar sein Hoch verzeichnete.
Das Einfrieren der Devisenreserven Russlands veranlasste die Zentralbanken anschließend dazu, ihre Goldreserven massiv aufzustocken, um einen Vermögenswert zu halten, der von keiner ausländischen Macht abhängt. Zunehmende geopolitische Spannungen, insbesondere zwischen China und Taiwan, haben diesen Trend verstärkt. Unterstützt von den massiven Käufen der Notenbanken, aber auch von Investoren aus aller Welt, wurde der Goldkurs im Mai auf ein Hoch von mehr als 2000 US-Dollar je Unze katapultiert.
Die Dollar-Hausse war nicht von Dauer
Seit Ende des Jahres 2022 hat der Dollar fast 10% eingebüßt und sein Kurs sinkt immer weiter. Die Märkte erwarteten schon seit mehreren Monaten, dass die Fed ihre Währungspolitik wieder etwas lockert, bzw. ihre Zinsanhebungen pausiert. Dieses Szenario hat sich bestätigt, als die US-Notenbank im Juni ankündigte, dass sie ihren Leitzins in den kommenden Wochen nicht erhöhen würde, bevor dann bis zum Jahresende 2023 noch zwei weitere Zinsschritte folgen sollen. Infolgedessen ist der Dollar in den letzten Monaten nach und nach gesunken.
Seit die Fed ab Mitte 2021 begann ihren Leitzins anzuheben (was seit 2018 nicht mehr geschehen war), ist der Kurs der US-Währung kontinuierlich nach oben geklettert. Die Erhöhung der Realzinsen auf amerikanische Staatsanleihen hat zu einer gesteigerten Nachfrage geführt, die dem Dollar zugutekommt.
Die internationalen Geschehnisse haben darüber hinaus einen Effekt, der sich als „Flucht in Qualität“ beschreiben lässt. Die Investoren verkaufen ihre als riskant bewerteten Assets, um sicherere Vermögenswerte zu erwerben, in erster Linie US-Treasuries.
Obwohl zahlreiche Länder US-Staatsanleihen abgestoßen haben (sei es, um ihre Abhängigkeit vom Dollar zu reduzieren, sei es, um ihre eigene Währung zu stützen und die Inflation zu begrenzen), hat der Dollar auf diese Weise im Vergleich zum Vorjahr gegenüber anderen wichtigen internationalen Währungen aufgewertet. Zwischen Mai 2021 und Oktober 2022 ist der DXY von 90 auf 110 gestiegen. D
ieser Index misst die Entwicklung des Dollars gegenüber einem Korb aus sechs anderen Währungen (vor allem dem Euro, aber auch dem Yen, dem Schweizer Franken, dem kanadischen Dollar, dem britischen Pfund und der schwedischen Krone), die entsprechend ihrer Bedeutung für den amerikanischen Außenhandel gewählt wurden. Der Dollar hat darüber hinaus ein wichtiges Hoch verzeichnet, das höchste seit 20 Jahren. Im Zuge dessen hat er zudem – eine historische Situation – eine Zeit lang die Parität mit dem Euro erreicht.
Dollarkurs, Index DXY
Gold leistet mehr Widerstand denn je
Der Goldkurs hätte im gleichen Zeitraum logischerweise fallen müssen, weil sich sein Kurs im Allgemeinen entgegengesetzt zur US-Währung entwickelt. Doch dieses Mal kam es anders. Die Investoren waren auf der Suche nach Schutz vor der Inflation, die ab April 2021 an Fahrt aufnahm. Nach dem Beginn des Krieges in der Ukraine ab Februar 2022 ging der Goldpreis nur einige Monate lang zurück, während der Dollar sein Hoch verzeichnete.
Das Einfrieren der Devisenreserven Russlands veranlasste die Zentralbanken anschließend dazu, ihre Goldreserven massiv aufzustocken, um einen Vermögenswert zu halten, der von keiner ausländischen Macht abhängt. Zunehmende geopolitische Spannungen, insbesondere zwischen China und Taiwan, haben diesen Trend verstärkt. Unterstützt von den massiven Käufen der Notenbanken, aber auch von Investoren aus aller Welt, wurde der Goldkurs im Mai auf ein Hoch von mehr als 2000 US-Dollar je Unze katapultiert.
Goldkurs, Goldbroker.com
Die Dollar-Hausse war nicht von Dauer
Seit Ende des Jahres 2022 hat der Dollar fast 10% eingebüßt und sein Kurs sinkt immer weiter. Die Märkte erwarteten schon seit mehreren Monaten, dass die Fed ihre Währungspolitik wieder etwas lockert, bzw. ihre Zinsanhebungen pausiert. Dieses Szenario hat sich bestätigt, als die US-Notenbank im Juni ankündigte, dass sie ihren Leitzins in den kommenden Wochen nicht erhöhen würde, bevor dann bis zum Jahresende 2023 noch zwei weitere Zinsschritte folgen sollen. Infolgedessen ist der Dollar in den letzten Monaten nach und nach gesunken.