Nick Giambruno: Der Friedhof der Imperien

Wenn das mächtige US-Militär seine Partner in Afghanistan nicht schützen konnte, wie kann es dann seine anderen Verbündeten schützen? Taiwan, Südkorea, Japan, die westeuropäischen Länder und die arabischen Golfstaaten denken wahrscheinlich über diese Frage nach. Es wäre nicht verwunderlich, wenn sie Sicherheitsvereinbarungen mit den Gegnern der USA - wie China, Russland und Iran - treffen würden, die die Amerikaner ausschließen.

In der Tat ist dies bereits mit Saudi-Arabien geschehen, einem entscheidenden Akteur in der von den USA geführten Weltordnung. Saudi-Arabien ist der Dreh- und Angelpunkt des Petrodollar-Systems, das den US-Dollar stützt, seit Nixon 1971 die letzte Bindung an Gold aufgehoben hat. In nur wenigen Wochen hat Saudi-Arabien:

1. die Beziehungen zum Iran wiederhergestellt,

2. die Beziehungen zu Syrien wiederhergestellt und das Land wieder in der Arabischen Liga willkommen geheißen,

3. mehrere OPEC+-Ölproduktionskürzungen gegen den Willen der USA unterstützt,

4. ein Ende des Krieges im Jemen angekündigt,

5. sich bereiterklärt, Öl in anderen Währungen zu verkaufen,

6. beschlossen, der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) beizutreten,

7. den Beitritt zum BRICS-Wirtschaftsblock erklärt.

Die USA schickten kürzlich ihren CIA-Direktor nach Riad, um den Saudis mitzuteilen, dass sich die Amerikaner angesichts dieser seismischen Veränderungen in der saudischen Außenpolitik "überrumpelt" fühlen. Kurz gesagt, ein Paradigmenwechsel in der saudischen Politik bedeutet aufgrund des Petrodollar-Systems einen Paradigmenwechsel für den US-Dollar.

Saudi-Arabien ist jedoch nicht der einzige Verbündete der USA, der in letzter Zeit seine geopolitischen Wetten absichert. Frankreich, Indien, Japan, Mexiko, Brasilien und andere versuchen, sich dem eurasischen geopolitischen Block anzunähern. Die große Frage ist, wie lange die Welt noch die Papierschulden einer bankrotten und im Niedergang begriffenen Regierung tragen wird.

Der US-Dollar ist zwar die führende Weltwährung, aber er befand sich bereits auf dem Weg der unvermeidlichen Abwertung und des letztendlichen Zusammenbruchs - noch bevor man die zusätzlichen Auswirkungen einer multipolaren Weltordnung berücksichtigt.

Der einzige Grund, warum es der US-Regierung gelungen ist, schwerwiegende Folgen ihrer Geldpolitik zu vermeiden, ist der Status des US-Dollar als wichtigste Reservewährung der Welt, dank der militärischen und wirtschaftlichen Dominanz Washingtons, die seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs besteht. In dem Maße, in dem diese Dominanz schwindet, wird auch die Kaufkraft des Dollar abnehmen. Die Fähigkeit der US-Regierung, die Auswirkungen ihres zügellosen Gelddruckens zu verbergen, indem sie Billionen von Dollars an Ausländer auslagert, nähert sich ihrem Ende.

Das ist eine schlechte Nachricht für den US-Dollar. Das heißt aber nicht, dass ich von der chinesischen Fiatwährung begeistert bin - oder was auch immer sich der eurasische Block für ein neues Währungsgebräu ausdenkt. Letztendlich wird es nichts weiter sein als die Schuld einer neuen Gruppierung korrupter Politiker und Bürokraten. Geld ist einfach etwas Nützliches, um Werte zu speichern und auszutauschen. Das ist alles. Die Menschen haben zu verschiedenen Zeiten Steine, Glasperlen, Salz, Vieh, Muscheln, Gold, Silber und andere Waren als Geld verwendet.

Betrachten Sie Geld als einen Anspruch auf menschliche Zeit. Es ist wie gespeichertes Leben oder Energie. Leider nimmt heute der Großteil der Menschheit gedankenlos alles als Geld an, was ihnen ihre Regierungen an wertlosen digitalen und Papierscheinen geben. Geld muss jedoch nicht von der Regierung kommen. Das ist ein völliger Irrtum, der dem Durchschnittsmenschen vorgegaukelt wurde.

Falsches Geld kommt von der Regierung. Echtes Geld entsteht auf dem Markt. Staatliche Währungen sind furchtbares Geld, weil sie leicht zu produzieren sind und potenziell unbegrenzt zur Verfügung stehen. Der freie Markt würde sich nicht für staatliches Konfetti als Geld entscheiden, wenn nicht Gesetze ihre Verwendung erzwingen würden. Man kann es auch anders sehen.

Stellen Sie sich vor, Tony Soprano würde seine Nachbarschaft zwingen, Papierstücke mit seiner Unterschrift als Geld zu verwenden, und jedem, der sich nicht daran hält, Gewalt androhen. Das ist es, was die Regierungen mit ihren Währungen tun. Das ist die Quintessenz beim Geld: Härte ist die wichtigste Eigenschaft eines guten Geldes. Härte bedeutet nicht etwas, das unbedingt greifbar oder physisch hart ist, wie Metall. Stattdessen bedeutet es "schwer zu produzieren". Im Gegensatz dazu ist "leichtes Geld" leicht zu produzieren.

Der beste Weg, sich die Härte vorzustellen, ist die "Widerstandsfähigkeit gegen Entwertung", die dazu beiträgt, dass es ein gutes Wertaufbewahrungsmittel ist - eine wesentliche Funktion des Geldes. Würden Sie Ihre Ersparnisse in etwas investieren wollen, das jemand anderes ohne Mühe und Kosten herstellen kann? Natürlich würden Sie das nicht tun. Das wäre so, als würden Sie Ihre Ersparnisse in Chuck-E.-Cheese-Spielmarken, Vielfliegermeilen oder in Papierstücken mit der Unterschrift von Tony Soprano anlegen. Leider ist es nicht viel anders, wenn Sie Ihre Ersparnisse in staatlichen Währungen anlegen. Was an einem guten Geld begehrenswert ist, ist etwas, das jemand anderes nicht so einfach herstellen kann.

Kurz gesagt, wenn der US-Dollar seine privilegierte Stellung verliert, erwarte ich, dass ein Meer von Kapital in unpolitische, marktwirtschaftliche, schwer zu produzierende monetäre Alternativen wie Gold und Bitcoin fließen wird. Deshalb glaube ich, dass das Ende der unipolaren Weltordnung zwei wichtige Investitionstrends ankurbeln wird - die Remonetarisierung von Gold und die Bitcoin-Vorherrschaft - da die Welt nach Alternativen zum US-Dollar sucht.