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Warum der September trotz historischer Marktvolatilität strategische Anlagechancen bieten könnte

13.09.2023  |  Frank Holmes
Es ist allgemein bekannt, dass der September historisch gesehen ein schwieriger Monat für Aktien ist, unabhängig vom Zeitrahmen. Seit 1928 hat der S&P 500 laut Yardeni Research im September 52 Mal im Minus geschlossen, mehr als in jedem anderen Monat. Betrachtet man die monatlichen Renditen der letzten 30 Jahre und der letzten fünf Jahre, so haben Aktien im September mit einem Rückgang von durchschnittlich 0,34% bzw. 2,89% die schlechteste Performance erzielt.

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Auch wenn die Performance der Vergangenheit keine Garantie für künftige Ergebnisse ist, sollten sich die Anleger in diesem Monat auf eine anhaltende Marktvolatilität einstellen. Gleichzeitig deutet eine genaue Betrachtung der Wirtschaftsindikatoren und Markttrends darauf hin, dass sich im September einige strategische Anlagemöglichkeiten ergeben könnten.


Das Rezessionsnarrativ scheint zu verblassen

Während der Optimismus vorsichtig an die Wall Street zurückkehrt, deuten neue Daten darauf hin, dass die Ängste vor einer bevorstehenden Rezession bei einigen S&P 500-Unternehmen zurückgehen. FactSet berichtet, dass deutlich weniger S&P 500-Unternehmen in ihren Gewinnmitteilungen für das zweite Quartal den Begriff "Rezession" erwähnten als in den vorangegangenen Quartalen. Nur 62 Unternehmen nannten den Begriff, was einem Rückgang von 45% gegenüber dem Märzquartal und der niedrigsten Zahl seit dem letzten Quartal 2021 entspricht.

Eine aktuelle Studie über die wirtschaftlichen Auswirkungen höherer Zinssätze bietet einen gewissen Kontext, der den neu entdeckten Optimismus der Unternehmen erklären könnte. Den Ergebnissen der Federal Reserve Bank of Chicago zufolge hat sich die Zinserhöhungspolitik der Fed bereits größtenteils auf die Gesamtwirtschaft ausgewirkt. Der Arbeitsmarkt wird sich langsamer auswirken, da mehr als die Hälfte des Gesamteffekts auf die geleisteten Arbeitsstunden noch nicht zum Tragen gekommen ist. Die Autoren des Berichts gehen jedoch davon aus, dass die bestehenden politischen Maßnahmen ausreichen dürften, um die Inflation bis Mitte 2024 in die Nähe des 2%-Ziels der Fed zu bringen - und zwar ohne eine Rezession auszulösen.

Dies könnte bedeuten, dass sich die Ära der Zinserhöhungen ihrem Ende nähert, was für Aktien eine positive Entwicklung bedeuten würde. In der Tat scheinen die Wettmärkte zu glauben, dass die Fed bereit ist, eine Pause einzulegen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Offenmarktausschuss der US-Notenbank (Federal Open Market Committee - FOMC) bei seiner Sitzung Ende des Monats die Zinssätze auf dem derzeitigen Niveau belässt, liegt laut den Preisdaten für 30-Tage-Futures auf Fed Funds bei 95%. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Zinssätze in einem Jahr niedriger sein werden, ist ebenfalls überwältigend.

Die Kerninflation kühlt sich Berichten zufolge ab, was der Fed etwas Spielraum verschaffen könnte. Die Rede des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell auf dem Jackson-Hole-Symposium im vergangenen Monat wurde von den Märkten größtenteils positiv aufgenommen, was darauf hindeutet, dass die Politik der Zentralbank datenabhängig bleiben wird und nur bei Bedarf eine Straffung anstrebt.


Anzeichen für Widerstandsfähigkeit im verarbeitenden Gewerbe und im Dienstleistungssektor

Der Gesundheitszustand des verarbeitenden Gewerbes und des Dienstleistungssektors in den USA bewegt sich trotz des historisch niedrigen Niveaus ebenfalls in die richtige Richtung, was darauf hindeutet, dass jetzt eine gute Kaufgelegenheit besteht. Das Institute for Supply Management (ISM) meldete, dass der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor (PMI) im August den dritten Monat in Folge gestiegen ist. Ein PMI über 50,0 bedeutet Expansion, und der Index stieg von 52,7 im Juli auf 54,5 im August.

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Im verarbeitenden Gewerbe blieben die Bedingungen im August den zehnten Monat in Folge unter der Marke von 50,0, obwohl es leichte Anzeichen für eine Verbesserung gab. Der PMI lag bei 47,6, ein leichter Anstieg gegenüber 46,4 im Juli und der höchste Wert seit Februar, was auf ein langsameres Schrumpfungstempo hindeutet. Insgesamt zeigen beide Sektoren Anzeichen von Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit, da die Preise allmählich unter Kontrolle kommen. Für Anleger, die langfristige Wachstumsaussichten anstreben, könnten diese subtilen, aber positiven Veränderungen einen günstigen Einstiegspunkt darstellen.


Anlagestrategien für September... und darüber hinaus

Der September hat den Ruf, ein schwieriger Monat für Aktien zu sein, aber das aktuelle wirtschaftliche Umfeld deutet darauf hin, dass es in diesem Jahr anders sein könnte. Geringere Sorgen über eine Rezession, Anzeichen für eine mögliche Änderung der Fed-Politik und positive Sektortrends deuten auf die Möglichkeit strategischer Anlagechancen hin. Es ist wichtig, dies mit einer ausgewogenen Perspektive anzugehen.

Diversifizierung ist nach wie vor der Schlüssel, und Anleger könnten eine Mischung aus verschiedenen Anlageklassen in Betracht ziehen, darunter Aktien, festverzinsliche Wertpapiere, Rohstoffe und natürlich Gold, um sich gegen die anhaltenden Unsicherheiten abzusichern. Wie immer sollten die Anleger wachsam bleiben und den Inflationsdruck und geopolitische Unsicherheiten im Auge behalten, die die Volatilität an den Märkten erhöhen könnten. Eine gut durchdachte, datengestützte Anlagestrategie könnte im aktuellen Umfeld besonders lohnend sein, da sie eine Möglichkeit bietet, sowohl Risiken zu steuern als auch neue Chancen zu ergreifen.


© Frank Holmes
U. S. Global Investors



Der Artikel wurde am 11. September 2023 auf www.usfunds.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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