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Gold glänzt in Chinas Finanzsturm

06.10.2023  |  Frank Holmes
Der chinesische Yuan hat in diesem Jahr fast 6% seines Wertes gegenüber dem US-Dollar verloren, während die in Shanghai notierten Aktien rund 8% von ihrem im Mai 2023 erreichten Höchststand entfernt sind. Die Aktien der Evergrande Group - Chinas zweitgrößtem Immobilienentwickler und dem am höchsten verschuldeten Unternehmen der Welt - wurden am vergangenen Donnerstag vom Handel ausgesetzt, nachdem ihr Gründer und Vorsitzender Berichten zufolge aus unbekannten Gründen in Polizeigewahrsam genommen worden war.

Vor diesem Hintergrund hat sich Gold zu einer bevorzugten Anlagealternative entwickelt, die als Absicherung gegen die finanzielle Volatilität dient. Die Goldpreise in China sind infolgedessen in die Höhe geschossen und haben laut Bloomberg mit einem Aufschlag von mehr als 100 Dollar je Unze gegenüber den Metallpreisen in New York oder London einen historischen Höchststand erreicht. Daten, die einen Anstieg der Abhebungen von der Shanghai Gold Exchange um 40% und einen Anstieg der Importe um 15% im August zeigen, unterstreichen diesen Trend.

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Mit Blick auf die Zukunft sagen Analysten eine anhaltende Nachfrage nach dem gelben Metall voraus, nicht nur wegen der Abwertung des Yuan und des wackeligen Immobilienmarkts, sondern auch wegen der sinkenden Anleiherenditen. Der Kaufrausch bei Gold scheint eine Investitionsmaßnahme zu sein - die Verkäufe von Barren und Münzen sind im Vergleich zum Vorjahr um 30% gestiegen -, aber die steigenden Preise verleiten auch Schmuckkäufer zu frühzeitigen Käufen im Vorfeld der geschäftigen Mondneujahrssaison.


Offizielle Goldreserven auf neuem Rekordhoch?

Es sind nicht nur Chinas Kleinanleger. Auch die People's Bank of China diversifiziert ihre Reserven weiterhin mit Gold, so dass ein Experte glaubt, dass die gesamten offiziellen Goldbestände der Zentralbanken ein neues Allzeithoch erreicht haben. Jan Nieuwenhuijs, der für Gainesville Coins schreibt, schätzt, dass die weltweiten Goldreserven im Juni einen Höchststand von 38.764 Tonnen erreichten und damit den bisherigen Rekord aus dem Jahr 1965 um ganze 400 Tonnen übertrafen.

Nieuwenhuijs' Schätzung, die im Gegensatz zu den Berechnungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) auch nicht gemeldete Käufe berücksichtigt, zeigt einen bemerkenswerten Anstieg der Goldbestände seit der Finanzkrise von 2008, wie Sie im unten stehenden Chart sehen können. Dies spiegelt das wider, was er als "Wunsch der Zentralbanken auf der ganzen Welt bezeichnet, sich vom US-Dollar mit seinen immer offensichtlicher werdenden Gegenparteirisiken zu distanzieren".

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Costco - ja, das Costco - verkauft Goldbarren. Warum nicht Gold-ETFs?

Costco hat vor kurzem Goldbarren zu einer Unze in sein Online-Inventar aufgenommen, die innerhalb weniger Stunden nach der Aufstockung ausverkauft waren. Laut CNBC bietet der Einzelhandelsriese Barren der südafrikanischen Rand Refinery und des Schweizer Anbieters PAMP Suisse zu Preisen an, die leicht unter dem Marktpreis von rund 1.900 US-Dollar liegen. Das Angebot gilt nur für die 66 Millionen zahlenden Mitglieder des Unternehmens und stellt eine exklusive Kaufgelegenheit dar. Während der jüngsten Bilanzpressekonferenz sagte Richard Galanti, Finanzchef von Costco, dass sich die Goldbarren wie warme Semmeln verkaufen. Er kommentierte, dass sie, sobald sie auf der Website des Unternehmens aufgelistet sind, "normalerweise innerhalb weniger Stunden weg sind, und wir limitieren zwei pro Mitglied".

Interessanterweise steht die enthusiastische Nachfrage der Costco-Käufer in starkem Kontrast zu den schwindenden Beständen in den insgesamt bekannten, mit physischem Gold unterlegten ETFs. Wie ich Ihnen kürzlich mitgeteilt habe, sind die Bestände seit Juni - und davor seit April 2022 - weiter zurückgegangen, obwohl sich der Preis des gelben Metalls gegenüber einem starken US-Dollar und himmelhohen Anleiherenditen hervorragend gehalten hat.

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In der vergangenen Woche sank der Goldpreis zum ersten Mal seit August unter die Marke von 1.900 Dollar, doch wenn die Renditen der Staatsanleihen bis Oktober weiter steigen, könnte dies gelegentliche Goldanleger abschrecken und die Preise möglicherweise in Richtung der 1.800-Dollar-Marke treiben. Aber das letzte Mal, als die Renditen so hoch waren - im September 2007 - wurde Gold bei etwa 750 Dollar gehandelt. Das Metall hat sich also auch in einem sehr schwierigen monetären Umfeld als bemerkenswert widerstandsfähig erwiesen.


© Frank Holmes
U. S. Global Investors



Der Artikel wurde am 2. Oktober 2023 auf www.usfunds.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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