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Bush und Greenspan als Katalysatoren für einen schwächeren Dollar

15.01.2005  |  Axel Merk
US Politik fördert schwächeren Dollar

Die US Präsidentschaftswahl letzten November, und insbesondere die Ernennungen der Kabinettspositionen danach haben sich als Katalysator erwiesen, die den Dollar neue Tiefs gegenüber dem Euro erfahren ließen. "Katalysator", weil sie auf eine Kontinuität der Politik setzen, die das Handelsbilanzdefizit in dramatische und unhaltbare Extreme geführt haben: die neuesten Zahlen setzen das Handelsbilanzdefizit auf 60,3 $ Milliarden letzten November, dies entspricht einer Laufrate von 724 $ Milliarden, oder über 6% des Bruttoinlandproduktes. Die Wiederernennung von John Snow als Treasury Secretary hat dies einzementiert, denn sein gelegentlicher Spruch, die US Regierung sei für einen starken Dollar, glaubt ihm keiner mehr.

Der nächste Katalysator wartet bereits: Greenspan wird im Januar 2006 in Pension gehen. Spätestens diesen Sommer wird sich die Diskussion um seinen Nachfolger anheizen. Dann werden die Medien einen kritischen Blick darauf werden, wohin die Politik freier Kredite den US Verbraucher getrieben hat. Vielleicht noch wichtiger ist, dass sich eine Diskussion entwickeln wird, in welche Richtung sein Nachfolger steuern wird: eine lockere oder eine restriktive Geldpolitik. Nachdem es das Ziel von Bush ist, die Wirtschaft um jeden Preis anzutreiben, ist es sehr deutlich, was für eine Person er als Nachfolger vorschlagen wird.

Greenspan hat bereits mit Schadensbegrenzung begonnen, indem er die Regierung über die kolossalen Herausforderungen warnt, während er sich gleichzeitig von der Politik distanziert, die zu diesen geführt haben. Wenn er seinen Posten verlassen hat, wird er nicht mehr unantastbar sein: es wird ihm ein Teil der Schuld zugewiesen werden für die Politik, die die USA in diese Situation geführt haben.

Inzwischen sehen wir die Auswirkungen des schwachen Dollars auf schwächere europäische Firmen. Der Britische Automobilhersteller Jaguar kündigte kürzlich an, 1 US$ Milliarde nach einer verfehlten US Expansionsstrategie abzuschreiben; Jaguar hat nun einen negativen Bilanzwert und bettelt bei Ford um eine Kapitalspritze. Und General Motors warnt Saab, dass die Marke in den letzten 10 Jahren nur einmal profitabel war, und geprüft werden müsse, ob Saab nicht ganz aufzugeben sei. Sowohl Jaguar und Saab haben in den letzten Jahren grobe Fehler gemacht - im derzeitigen Umfeld sind Fehler fatal.

Der US Verbraucher wird weiterhin mit billigen Importprodukten überflutet, eine Folge asiatischer „Währungs-Subventionspolitik“ (fixe Wechselkurse, Interventionen auf den Devisenmärkten, extreme Käufe von US Staatsanleihen...); eine Nebenwirkung der asiatischen Überproduktion sind hohe Rohstoffpreise. US Firmen, die mit den hohen Rohstoffpreisen und tiefen Verbraucherpreisen zu kämpfen haben, reduzieren ihre Kosten weiterhin, indem sie Jobs nach Asien auslagern, so dass Asien noch mehr produzieren kann, um den US Markt mit Billigimporten zu überfluten. Es erü brigt sich zu sagen, dass US Verbraucher sich nicht nur an billige Importprodukte gewöhnt haben, sie sind auch von ihnen abhängig, denn sie fühlen sich in ihren Jobs nicht sehr sicher, und sind ermuntert worden, sich tief zu verschulden, damit der Konsum anhält.

Als Folge dieser Politik, erhöhen wir weiterhin unseren Cash Bestand in harten Währungen und in Gold; der US Dollar zählt nicht mehr zu den "harten Währungen". Am Rest der Welt ist dies nicht spurlos vorbeigegangen. OPEC hatte bis vor kurzem ein US Dollar Preisziel; im Dezember sagte OPEC Präsident Purnomo Yusgiantoro unmißverständlich, dass das häufig zitierte Preisziel von 22 - 28 $ pro Fass (Light Sweet Crude Oil) auf einem Wechselkurs des Jahres 2000 basiere und es ganz natü rlich zum Beispiel für Europa sei, Öl auf Eurobasis anzusehen.

Während die USA damit beschäftigt sind, ihre Währung zu zerstören, so sucht der Rest der Welt nach neuen Allianzen. China überlegt sich, den US Ölgiganten Unocal für 13 $ Milliarden zu kaufen, um seine Energiebedürfnisse zu decken; und Indien ist mit dem Iran und Russland im Gespräch, ebenfalls, um den dort enorm steigenden Energiebedarf sicherzustellen.

Wir sind für ein spannendes Jahr 2005 bereit.


© Axel Merk, Merk Investments LLC



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