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Nun wird alles klarer...

13.12.2007  |  Jochen Steffens
- Seite 2 -
Einzelhandelsumsätze retten zunächst die Märkte

Interessant ist, dass die Umsätze im US-Einzelhandel im November um 1,2% gestiegen sind. Experten hatten lediglich mit einem Anstieg im Bereich 0,6 bis 0,8% gerechnet, nach einem Anstieg von 0,2% im Vormonat.

Ohne PKW ist der Einzelhandelsumsatz in den USA sogar um 1,8% geklettert. Auch hier war nur mit einem Plus von 0,7% gerechnet worden, nach 0,2% zuvor.

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Diese sehr positiven Zahlen zum Weihnachtsgeschäft retteten zunächst den Markt. Allerdings geht es hier natürlich um den "Umsatz". Das bedeutet, wenn tatsächlich nicht mehr Waren gekauft werden, sondern nur die Preise steigen, steigt auch der Umsatz. Diesen Effekt muss man bei einer Inflation immer berücksichtigen. Ob oder wie stark also der Einzelhandelsumsatz "inflationsbereinigt" angestiegen ist, können wir nicht sagen.


Eine Sorge weniger

Trotzdem wertete der Markt diese Nachricht zunächst positiv, in der Hoffnung auf ein gutes viertes Quartal. Nach den schlechten Daten zum Verbrauchervertrauen war die Sorge groß, dass der US-Verbraucher nicht mehr ausreichend konsumieren würde. Hinzu gesellten sich Befürchtungen, dass durch die steigenden Benzin- und Energiekosten, wie auch die Krise am US-Immobilienmarkt der Konsum zusätzlich belastet wird.

Die neuesten Daten zum Einzelhandel lassen diese Sorgen zunächst in den Hintergrund treten. Der Inflationseffekt wurde dabei ignoriert. Dem Markt ist wahrscheinlich kurzfristig wichtiger, dass es ein gutes Weihnachtsgeschäft gibt.


Langfristige Gefahren

Langfristig ist diese Einstellung gefährlich. Denn wenn sich die Inflationsdaten nicht beruhigen, müssen irgendwann, Rezessionsgefahren hin oder her, die Zinsen in den USA ansteigen. In diesem Fall wird die US-Wirtschaft direkt von mehreren Seiten in die Zange genommen: Hohe Rohstoffpreise, sinkende Konsumkraft der Verbraucher und eine niedrigere Investitionsbereitschaft der Unternehmen.

Die Börse wird das einpreisen, aber selbst auch noch ein paar Probleme kriegen: Die höheren Zinsen werden Anleger dazu bringen, ein Teil ihres Geldes fest verzinslich anzulegen (Risikoaversion). Das wird besonders dann der Fall sein, wenn der Aktienmarkt keine Performance mehr erzielt (Seitwärtsbewegung / Einbruch). Bei höheren Zinsen wird es weniger Übernahmen und Aktienrückkäufe geben. Diesen Effekt erkennt man jetzt schon: Aufgrund der Kreditmarktkrisen werden zunehmend größere Übernahmen zurückgestellt.

Übernahmen und Aktienrückkäufe führen zu einer Verknappung der handelbaren Aktienmenge. Das war bisher ein Bullenargument: Geringeres Angebot bei gleichbleibender Nachfrage führt zu steigenden Aktienkursen. Dieser positive Effekt würde dann wegfallen.


Alles eine Frage der Zeit

Sollte sich die Inflation also ausweiten, wird es langfristig eng für die Märkte. Nur sollten Sie noch nicht unbedingt sofort mit diesem Ereignis rechnen. Es geht bei diesen Betrachtungen um längere Zeiträume von mehreren Jahren. Wann und ob die Börse beginnt, diese zurzeit noch theoretische Zukunft zu spielen, können wir nicht absehen.

Im Moment kämpfen die Bullen über das Hauptargument "steigende Liquidität" gegen die Bären, die mit "Rezessionsängsten und Inflationssorgen" argumentieren.

Wenn hingegen der Ölpreis nicht weiter steigt und der Dollar nicht weiter fällt, werden sich die offensichtlichen Inflationskomponenten erst einmal wieder schnell beruhigen. In diesem Fall hätte die Fed wieder Spielraum die Zinsen weiter senken, um eine Rezession zu bekämpfen. Da jedoch sinkende Öl- und Rohstoffpreise direkt auch einen stimulierenden Effekt auf die Wirtschaft haben werden (siehe drittes US-Quartal), ist nicht einmal sicher, dass sie das muss. Das wäre das bullishe Szenario.


© Jochen Steffens
Quelle: Auszug aus dem Newsletters "Investor´s Daily"



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