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Ein ökonomisches Gesetz der Physik

17.12.2007  |  Richard Daughty
Ich schaue mir also dieses Große, Große Problem (GGP) an ... aber dann werde ich von einem wenig bekannten physikalischen Gesetz gerettet: "Immer wenn sie inmitten einer transfiniten Menge an Arbeit stecken, kann die Antwort durch Einsicht erreicht werden."

Es scheint ganz so, als verfüge Franklin Raines, Ex-CEO of Fannie Mae (NYSE:FNM), über jede Menge Zeit. Er genießt seinen Rücktritt als CEO bei der Hypothekenbank Fannie Mae, nachdem diese in eine infame Periode von Bilanzierungsunregelmäßigkeiten gerutscht war. Ich muss davon ausgehen, dass er - als Müßiggänger - alles, was wertvoll und interessant ist, schon gelesen hat und nun schon anfangen muss, den blöden Mogambo Guru Newsletter zu lesen, um sich wenigstens ein bisschen die Zeit zu vertreiben. Da muss ich ihn bemitleiden; und ich hoffe, dass ich nie so enden werde. Wertlosen Dreck lesen, wie den MoGu. Beim Gedanken daran läuft mir schon ein kalter Schauer über den Rücken!

Der Grund, warum jetzt damit anfange, ist, dass ich sehr freundlich gebeten wurde, meine unverantwortliche, "aus dem Ärmel geschüttelte" Bemerkung zurückzuziehen, er sei in offenkundige Betrügereien und in so verrückte Sachen wie "Unregelmäßigkeiten in der Bilanzierung" bei Fannie Mae verwickelt, was ja dazu führte, dass es ihnen für Jahre nicht möglich sein wird, Geschäftsberichte herauszugeben, da die Aufsichtsbehörden versuchen, Ordnung hineinzubringen.

Ich mache das nur zu gerne und ich gebe offen zu, ein angeberischer Krakeeler zu sein, der einfach nur keine Ahnung hat, über was er überhaupt spricht - jemand, der für gewöhnlich den Mund aufmacht, ohne dabei an die Tragweite des Ganzen zu denken. So ja auch, als mich der Pfarrer fragte: "Wollen sie diese Frau zu ihrer rechtmäßig angetrauten Ehefrau nehmen?" und ich platzte einfach so - ohne überhaupt nachzudenken - heraus: "Ja, das will ich!" - und wir wissen ja, was dabei rumgekommen ist!

Na ja und das hier ist genau wieder so ein Fall: Sein eigner Rechtsanwalt informierte mich darüber, dass das "Special Review Committee of the Board of Directors of Fannie Mae" zu dem Schluss gekommen ist, "dass der ehemalige Chairman und CEO Franklin D. Raines, nach unserem Befinden, nicht wusste, dass die Praxis der Rechnungslegung deutlich von Grundsätzen ordnungsgemäßer Rechnungslegung abwich."

Nun - um die Dinge wieder ins absolute richtige Licht zu rücken: Ich sage bereitwillig, dass, nach allem was ich weiß, Herr Raines keine persönliche Schuld trägt, an allem, was irgendjemand beweisen könnte, und es tut mir Leid, dass ich überstürzt das Gegenteil behauptete - da doch selbst sein Anwalt zu sagen scheint, dass er schlicht und einfach unbedarft und inkompetent war. Ich hoffe, jetzt fühlen sich alle besser. Ich kann das zumindest von mir behaupten!

Und um wieder auf die Schwindeleien bei Fannie Mae zurückzukommen: Sean Olender von SFGate.com hat einen Artikel mit dem Titel "Mortgage Meltdown" geschrieben, der einen interessanten und Aufmerksamkeit heischenden Untertitel hatte: "Einfrierung der Zinssätze - in Wirklichkeit Betrug".

Er merkte an, dass das ganze "rettet den Subprime-Markt, friert die Zinssätze ein"- Ding nur "Lippenbekenntnisse [der Banker] an Familien sind, während jene umher huschen und wuseln, um Prozessen und Gefängnis zu entgehen". "Das Einfrieren der Zinssätze hat einzig und allein das Ziel, die Besitzer von Hypothekensicherheiten, darunter viele Ausländer, davon abzuhalten, die US-Banken zu verklagen und sie zur Rücknahme der wertlosen Hypothekensicherheiten zum Nennwert zu zwingen – zurzeit entspräche das einem 10-fachen des Marktwertes."

Am meisten juckt es mich bei dem Teil, als er feststellt, dass Fannie Mae am Zapfhahn stehe, um einen großen Teil dieser Subprime-Verluste aufzunehmen, man hätte ja "die Idee, Fannie Mae und Freddie Mac als Aufkäufer der Risikokredite zu nutzen, auch wenn klar ist, dass am Ende dem US-Steuerzahler die Rechnung präsentiert wird.". "Aber der Plan ging nach hinten los, nachdem Fannie einen erneuten Bilanzierungsskandal erleiden musste und Freddies bestehende Kreditverluste unerwartet in die Höhe schossen." Hahaha! Ein erneuter Bilanzierungsskandal! Zusätzlich zu all den anderen Riesenproblemen bei Fannie Mae! Hahaha!

Aber nicht nur Fannie Mae hat Probleme, ich habe mir gerade die Gewinnverluste im S&P 500 angeschaut - und ich war so fasziniert, dass ich schon halb darüber nachgedacht habe, ein wenig Nachforschungen anzustellen, ob es irgendwann einmal in der verdammten Geschichte dieser Welt schon vorgekommen ist, dass es bei Aktien, die sich mit einem KGV von 18 verkaufen, zu einem derart mächtigen Gewinneinbruch kommen kann, ohne dass dieses ganze Wirtschaftsding nicht gleich zur Hölle geht.

Dann habe ich beschlossen, dass dieses Problem ein großes sei - mit zu berücksichtigen waren auch die Mengen an Schulden, die in jeder Ecke und Ritze der Wirtschaft stecken, dazu zu rechnen sind auch die fallenden Hauspreise, desweiteren auch die steigende Inflation bei den Verbraucherpreisen - und irgendwie muss man in diesem Mix auch die 600 Billionen $ in weltweiten Derivaten mit berücksichtigen.

Ich schaue mir also dieses Große, Große Problem (GGP) an und irgendwie scheint es, dass diese ganze Sache in echte geistige Anstrengungen ausarten wird - aber dann wurde ich von einem wenig bekannten physikalischen Gesetz gerettet: "Immer wenn sie inmitten einer transfiniten Menge an Arbeit stecken, kann die Antwort durch Einsicht erreicht werden."

Ich trat einen Schritt zurück und schaute auf das Problem und kam dann zu dem Schluss, dass dieses Gesetz zutrifft: Bei einfacher Betrachtung ist offensichtlich, dass wir verdammt noch mal verloren sind! Das muss man keine Anstrengungen unternehmen!

Scheinbar hat auch Richard Benson von der Specialty Finance Group meine Vermutungen bestätigt - auf die traditionelle, altmodische Art - indem er sich anstrengte. Er schreibt: "Die US-Wirtschaft schwächt sich weiterhin auf vielen Gebieten ab: Das US-Finanzministerium erhält weniger Steuereinnahmen, Bundesstaaten und Kommunen müssen einsparen, weil sie zu kurz kommen; die Kapitalerträge aus Hausverkäufen fallen mit den Hauspreisen; die Grundsteuereinnahmen fallen ebenfalls, weil der angesetzte Wert fällt, die Schwäche im Einzelhandel bedeutet niedrigere Steuereinnahmen aus den Verkäufen, die Einkünfte der Unternehmen sinken und somit auch deren Steuerabgaben, und: es mag viele Selbstangestellte geben, doch sie verdienen nichts oder nur die Hälfte von dem, was sie früher verdienten."

Falls sie weitere Beweise dafür brauchen, dass die Menschen kein Geld mehr haben - dann schauen sie auf online.wsj.com und lesen sie dort die Überschrift: "Wirtschaft steht vor neuen Problemen: Sprunghafter Anstieg der Säumnisse bei Autokrediten".

Eine interessante, wissenswerte Kleinigkeit ist auch, dass die "Ausfälle bei Autokrediten eng mit dem Zustand der Wirtschaft verbunden sind", weil der "typische Kreditschuldner" eine logische, gutgläubige Rechnung in Bezug auf die zukünftige Wirtschaftslage aufgestellt hatte und der Autokauf "schien ihm wie eine überschaubare Zahlung". Jetzt stellt sich heraus, dass sich die wirtschaftliche Lage nicht wie geplant entwickelt und der Kreditnehmer seine Zahlungen nicht leisten kann. Schlechte, Schlechte Nachrichten (SSN).

Noch ein wenig Geschichtswissen am Schluss ("Seit mindestens 8 Jahren ist dies ist der größte Anstieg innerhalb eines Monats gewesen.") ... Und jetzt werde ich ihnen noch diese wissenswerte Kleinigkeit aus dem Bereich der Automobile präsentieren: Wenn sie zwischen ihrem Haus und ihrem Auto wählen müssten, dann stellt sich das Auto als wichtiger heraus - sie können in ihrem Auto leben! Sie können jedoch nicht in ihrem Haus wegfahren - um einen Job zu suchen oder um auf der Straße vor dem Haus ihrer Eltern zu parken und hier Tag für Tag einen ganz elenden Eindruck zu machen, so elendig, dass es ihren Eltern am Ende irgendwann zu peinlich wird und sie werden hineingebeten, von wo aus sie nach und nach die Kontrolle übernehmen, nachdem sie ihre Eltern gegen deren Willen in ein Altenpflegeheim gesteckt haben.

So bekommen sie ein anderes Eigenheim und sie haben immer ein Auto, in dem sie fahren können!


© Richard Daughty, the angriest guy in economics
The Mogambo Guru



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