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Mehr Spekulationen über die CFTC

20.12.2007  |  Theodore Butler
Ich möchte gerne etwas tiefgehender über den Brief der von Kommissar Chilton schreiben. Ich hatte ihn letzte Woche erhalten und er betraf die von mir, und von vielen unter ihnen, erhobenen Manipulationsvorwürfe bezüglich des Silbermarktes der COMEX. Es würde mich stark wundern, wenn sich CFTC-intern die Sicht auf die Silbermanipulation ändern würde. Nach mehr als 20 Jahren bin ich skeptisch geworden, dass sie da etwas bei ihnen durchsetzt. Ich fühle mich dennoch verpflichte, weiterhin Petitionen an sie zu schreiben, da ich sicher bin, dass Silber manipuliert wird, todsicher bin ich mir auch, wie die ganze Sache ausgehen wird.

Wenn Silber manipuliert wird, wird diese Manipulation enden und die Preise werden freigesetzt - ganz egal, was jene tun oder auch nicht tun. Jede Art von Manipulation muss einmal zu Ende gehen. Nichtsdestotrotz würde die Kommission die Zeit bis zum Ende der Manipulation verkürzen können. Und Manipulation steht zweifelsohne ganz oben auf ihrer Zuständigkeitsliste. Es ist immer noch möglich, dass sich die CFTC noch einmal dieser Angelegenheit zuwenden wird, so wie sie es eigentlich schon tun sollten.

Kommissar Chilton hat in seinem Brief angesprochen, dass er von den Vorwürfen bezüglich der Manipulation beim COMEX-Silber erst am 13.November gehört habe. Er antwortete zügig und ordnungsgemäß auf jede Anfrage, die ich ihm zusandte. Aus seinen Antworten ging klar hervor, dass die Weiterverfolgung der erhobenen Vorwürfe nicht von vorne herein ausgeschlossen sei. Chilton ist der erste Kommissar, der sich öffentlich der Silbermanipulation angenommen hatte.

Das CFTC-Team hatte seit längerem von den Vorwürfen zur Silbermanipulation gewusst, sie werden von ihnen jedoch schon seit Jahren kontinuierlich abgestritten. Recht häufig hatten ihre Antworten einen herabwürdigenden Ton. Hinzu kommt, dass sie oft mit einer Verspätung vom zum Teil mehreren Monaten ankamen - obgleich sie schon Hunderte von Briefen erhalten hatten. Die schnelle Antwort von Kommissar Chilton sticht hervor, dieselben Fragen wurden der CFTC schon im August gestellt. Ich glaube nicht, dass das CFTC-Team schon geantwortet hätte, wenn Kommissar Chilton dies nicht an deren Stelle getan hätte.

Wenn ich mich in ihre Lage versetze, dann sehe ich auf Seiten der CFTC einen unüberschaubar hohen Berg an Gründen, die dafür sprechen, weiterhin abzustreiten, dass Silber manipuliert wird - ganz gleich, welcher neue und zwingende Beweis noch gefunden wird. Wie könnten sie jetzt auch zugeben, dass Silber manipuliert wird, nachdem sie es schon seit Jahrzehnten abstreiten? Kommissar Chilton stritt ab, dass der Silbermarkt manipuliert würde. Er musste dies auch tun, da er auf die Meinung seines Personals vertraute. Ansonsten hätte die CFTC offen gegen die Manipulatoren vorgehen müssen, doch dafür sind sie zur jetzigen Zeit ganz offensichtlich noch nicht gerüstet. Er ging jedoch auch nicht näher auf meine Frage über die Einzigartigkeit dieser konzentrierten Silber-Short-Position (verglichen mit anderen Rohstoffen) ein, er umging den eigentlichen Knackpunkt dieser Frage. Dennoch ist diese Angelegenheit für ihn noch nicht ad acta gelegt.

Ich denke, dass eine laut tickende Uhr über der Silbermanipulation hängt. Kommissar Chilton hatte die CFTC mit einem ausgebufften Streifenpolizisten in Verbindung gebracht. Bald muss er sich entschließen, ob es sich lohnt, die Vorwürfe weiter zu verfolgen, oder ob er es dabei belässt. Ich kann nur hoffen, dass er oder die anderen Kommissare der CFTC und auch das Team dieses Problem gründlich untersuchen werden. Die Manipulation ist der allerwichtigste Faktor für den Silberpreis. Wenn eine kleine Anzahl von Institutionen Hunderten von Millionen Unzen Silber leerverkaufen, was macht es dann schon, wenn die Produktionskosten steigen oder die Nachfrage steigt oder was macht es da schon, ob in der Industrie ein Überschuss oder ein Mangel besteht? Der freie Markt wird negiert.

Diese übergroße Short-Position muss in eine normale Form gebracht werden - so oder so. Dies ist mit Abstand auch der bullischste Faktor beim Silber. Die Short-Position kann abgebaut werden - jedoch nicht komplett eliminiert werden - in einem letzten, heftigen Sell-Off. Wenn es dazu kommt, packen sie sich die Taschen voll. Aufgrund des Drucks durch die Aufsichtsbehörden wird dies als explosive Aufwärtsbewegung ausgegeben - oder aber die großen Investoren fühlen letztendlich die Schwäche der Shorts und gehen zum Angriff über. Oder es kommt soweit, weil eine wirkliche, physische Knappheit plötzlich ansteht. Selbst wenn die Shorts richtiges Silber zur Deckung der Position besäßen (woran ich ernsthaft zweifele) und dieses auch noch für die Glattstellung der Positionen liefern würden, dann wär dies ebenfalls das Ende der Short-Silbermanipulation, weil die Möglichkeit, erneut leer zu verkaufen, nicht mehr existieren würde.

Selbst die Schließung der COMEX zur Bereinigung der Short-Position würde den Silberpreis zum Explodieren bringen. Eine solche Schließung würde jeden Möchtegern-Papierkäufer zwangsläufig dazu bringen, echtes Silber zu kaufen. Eine solche Schließung würde ebenfalls den Leerverkaufsmechanismus zerstören, der ja gerade für die Manipulation ausschlaggebend ist. Man kann sich kaum einen bullischeren Eins-zwei-Schlag vorstellen als die Schließung der COMEX.

Es ist ganz einfach so, dass die Tage der konzentrierten Silber-Short-Position gezählt sind. Es bleibt nur noch abzuwarten, ob dieses Ende mit oder ohne Zutun der Aufsichtsbehörden vonstattengeht. Seitdem ich über Silber schreibe, ist der Kauf und das Halten von echtem Silber der beste Weg, von dieser phänomenalen Entwicklung zu profitieren - das war und das bleibt so.


© Theodore Butler





(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 18.12.2007 auf der Website www.investmentrarities.com veröffentlicht.

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