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Rohöl und Gold: Das Ringen um entscheidende Unterstützungen

20.12.2007  |  Ronald Gehrt
Faktisch sind Rohöl und Gold zwei immens verschiedene Commodities, keine Frage. Doch da beide letztlich Möglichkeiten sind, Kapital außerhalb der Aktienmärkte zu investieren und beide Rohstoffe - Öl unmittelbar und Gold mittelbar - an der Nabelschnur der Konjunkturaussichten einerseits und des Dollar andererseits hängen, haben sie doch momentan eines gemein:

Beide ringen momentan darum, charttechnisch wichtige Auffanglinien zu halten. Und das dürfte auf Sicht der kommenden drei, vier Wochen ein Unterfangen mit nur relativ schwachen Erfolgsaussichten sein, wenn ...


Vier wackelige "wenn’s"

... wenn der US-Dollar nicht in Kürze einen erneuten Schwächeanfall erleiden sollte. Denn ein Teil der deutlichen Kursgewinne in Öl und Gold resultierten aus dem deutlichen Verfall des Greenback seit August. Parallel dazu stiegen Öl und Gold wie an einer Schnur gezogen nach oben und glichen so für die Märkte außerhalb des Dollar-Raumes letztlich die unfreiwillige "Verbilligung" durch die Abrechnungswährung Dollar aus. Seit vergangenem Freitag kämpfte sich der Dollar um immerhin vier Prozent wieder nach oben, ohne dass Öl und Gold hierauf bislang mit Abschlägen reagiert hätten. Hier besteht somit ein gewisses, noch nicht genutztes Potenzial nach unten.

... wenn nicht überraschend eine kurzfristig wieder stark anziehende Nachfrage nach Öl und Gold auftritt. Saisonal typisch erleben wir zu Beginn der kalten Jahreszeit im Öl (nach dem üblichen Hurrikan- und Urlaubssaison-Hoch im Sommer) ein zweites Zwischenhoch, das Richtung Januar/Februar dann in fallende Kurse mündet. Bei Gold ist es die erhöhte Nachfrage in Richtung Weihnachten, die den Preis im Herbst meist nach oben treibt, um dann um Weihnachten bzw. ab Januar in eine Korrektur überzugehen.

... wenn die momentan wieder etwas gestiegene Zahl der Bären noch nicht ausreicht, um genug "Shorties" zum eindecken zu zwingen, weil die aktuell entscheidenden Chartmarken nun bereits seit mehreren Wochen halten. Denn sollten in den kommenden Tagen genug Eindeckungen auftreten, kann es durchaus sein, dass die aktuell trotz des verbissenen Abwehrkampfes bearishen Konstellationen gesprengt werden.

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... wenn sich herausstellt, dass diese eiserne Gegenwehr oberhalb der entscheidenden Unterstützungen (Gold ca. 778 Dollar, Öl der August-Aufwärtstrend bei 89 Dollar) nur auf das Ziel ausgerichtet war, zum Jahresultimo eine entsprechend gute Performance in Rohstoff-Fonds vorweisen zu können ... was angesichts der Kurssteigerungen beider Rohstoffe im Jahr 2007 durchaus ein Grund für diese erstaunliche Stabilität sein könnte. Denn das würde bedeuten, dass diese Stütze zu Jahresanfang wegbricht.

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Negative Konjunkturperspektive dürfte die Kurse "deckeln"

Hinzu kommt die konjunkturelle Perspektive. Im September und Oktober war die Zahl derer, die meine Warnungen vor einer Rezession in den USA, einem übergreifen dieser Entwicklung auf die anderen großen Wirtschaftsräume und eine Intensivierung der Kreditkrise für dümmliches Geschwätz eines „Perma-Bären“ hielten, gewaltig.

Heute aber ist die Zahl derer ebenso gewaltig, die dies angeblich ja schon immer gesagt hätten (nur eben ganz leise, alleine in der Besenkammer ...). Dass die Fakten nun sukzessive zum Konsensus werden, wird für Gold, vor allem aber für Rohöl nennenswerte Anstiege deutlich erschweren. Ich habe in SYSTEM22 in beiden Commodities meine Long-Positionen seit einigen Wochen verkauft und warte nun wöchentlich auf das Baisse-Signal. Und wenngleich ich genauso wenig wie jeder andere auch die Kursentwicklung der Zukunft kennen kann ... ich bin zuversichtlich, dass das Warten in den kommenden Wochen in einen Put-Einstieg münden wird.

Herzliche Grüße!


© Ronald Gehrt
www.system22.de



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